Mount Maroon

ging davon aus, dass es irgendwann passieren würde. Und für genau diesen Fall hat man sich in der Nacht zum 16. August 1947 gerüstet. Exakt um zwei Uhr wurde für die Dauer von zwei Minuten die gesamte zur Verfügung stehende Energie gebündelt und in das System eingespeist. Dadurch wurde ein gewaltiges Kraftfeld erzeugt, das stark genug war, um den Ausgang für ein Zeittor zu öffnen … und wir haben nun den Eingang gebaut.“
    - „Die Zukunft existiert noch nicht, und demzufolge auch kein in der Zukunft liegender Ausstieg in Form eines geeigneten, großen Kraftfeldes. Wir können mit unserer Methode nur in die Vergangenheit reisen …“, ergänzte Veitman und fügte hinzu: „… und natürlich, wenn man die Voraussetzungen dafür schafft, aus der Vergangenheit wieder zu uns zurück in die Gegenwart. Es ist vielleicht etwas kompliziert, aber auch das wäre keine Reise in die Zukunft, weil diese ja schon existiert.“
    Nachdem sich bei Terry Haze die Verblüffung über das Gehörte gelegt hatte, stieg Ärger in ihm auf. War er dieser Bande doch ein zweites Mal auf den Leim gegangen. Sein Körper bereitete sich innerlich darauf vor, aufzustehen und den Raum zu verlassen. Morgen würde er mithilfe der Staatsanwaltschaft das Labor stilllegen und eine unabhängige Inspektion einleiten. Doch wollte er nicht mit seiner Art brechen, das letzte Wort zu haben.
    - „Ich glaube Ihnen kein Wort. Wie hätte man das alles 1947 voraussehen können?“
    Elliot Harper ignorierte den rhetorischen Habitus der Frage und antwortete:
    - „Nun, die technischen Grundlagen waren weitestgehend bekannt. Die Basis bildet natürlich Einsteins allgemeine Relativitätstheorie, also die physikalischen Gesetze, mit denen er die Gravitation als eine Krümmung der Raumzeit beschrieben hat, was auch die Herleitung der gravitationsbedingten Zeitdilatation beinhaltete. 1934 veröffentlichte Richard C. Tolman einige Überlegungen dazu, dass in der allgemeinen Relativitätstheorie sowohl Masse als auch Energie ein Gravitationsfeld erzeugen können, was bedeutet, dass die Energie eines Lichtstrahls Schwerkraft hervorbringen kann. Sicher dachte man damals noch nicht an die Möglichkeit, das Licht abzubremsen, aber das Problem des Settings konnte man getrost späteren Forschergenerationen überlassen. Alles, was man tun musste, war dieses starke Kraftfeld zu erzeugen und zu warten. Keiner dachte daran, von 1947 aus durch die Zeit zu reisen, weder vorwärts noch rückwärts, alles was sie tun konnten war, das Licht einzuschalten. Gewissermaßen das Licht am Ende des Tunnels, welches uns heute den Weg weist. Und deshalb sind wir in der Lage nach 1947 zu reisen und nur dorthin.“
    - „Und woher wissen Sie das alles? Ich meine zum Beispiel den genauen Zeitpunkt.“
    - „Es gibt Laborberichte. Wir sind über jede technische Einzelheit der Kollegen bestens informiert.“
    Schweigen erfüllte den Raum, aber es war kein eisiges Schweigen mehr, es war vielmehr eine Atmosphäre der mentalen Erschöpfung, ein Tribut an die intellektuellen Anforderungen.
    - „Gentlemen, das ist alles sehr schwer verdaulich. Dennoch würde ich mir diese Laborberichte gerne einmal ansehen und wenn sich das Alter des Papiers mit Ihren Angaben deckt, werde ich darüber nachdenken, Ihnen zu glauben. Aber da ist noch etwas anderes. Es hat mich gewundert, dass Sie bei Ihren Ausführungen mit keinem Wort Mr. Saunders erwähnt haben.“
    Shane und Myers sahen sich verblüfft an. Sie hatten nicht erwartet, dass Haze darüber im Bilde war.
    - „Ich habe heute Morgen einen kleinen Spaziergang unternommen und bin Ihrem Wachpersonal in die Arme gelaufen. Man führte mich zu einem gewissen Mr. Bartlett, John Bartlett. Offenbar ein sehr fähiger Mann und noch dazu jemand, der weiß, auf welcher Seite er stehen sollte. Ich zeigte ihm meinen Ausweis und erfuhr von ihm, dass er derzeit fieberhaft nach einem Sicherheitsleck sucht. Der Grund der ganzen Aufregung sei das Auftauchen des besagten Mr. Saunders, und zwar in Ihrem Tunnel, und zur Zeit des Vorfalls.“

11. BEGEGNUNG MIT ELLEN
     
    Als passioniertem Autofahrer war ihm der Ausbau des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs zu einer überaus komfortablen Alternative völlig entgangen. Seit seiner Kindheit waren Busfahrten für Peter negativ besetzt. Er dachte dabei immer an harte Sitzbänke und waghalsige Chauffeure, die ihn damals über schlechte Straßen zu den Feriencamps kutschiert hatten. Nun hatte er eine ganz andere Empfindung. Dank