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Mozart - Sein Leben und Schaffen

Mozart - Sein Leben und Schaffen

Titel: Mozart - Sein Leben und Schaffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Storck
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Sie, mein liebster Vater, daß Sie mir erlauben, künftige Fasten zu Ende Karneval nach Wien zu reisen, – nur auf Sie kommt es an, nicht auf den Erzbischof: denn will er es nicht erlauben, so gehe ich doch; es ist mein Unglück nicht, gewiß nicht! – O könnte er dies lesen, mir wäre es ganz recht. Aber Sie müssen es mir im nächsten Briefe versprechen, denn – nur mit dieser Bedingung gehe ich nach Salzburg, aber gewiß versprechen, damit ich den Damen hier mein Wort geben kann. Stephanie wird mir eine deutsche Oper zu schreiben geben. Ich erwarte also Ihre Antwort hierüber.« (28. April.)
    Aber die Gereiztheit über die fortwährenden Kränkungen, der Ingrimm über das durch die Schikanen des Erzbischofs herbeigeführteVersäumnis zahlreicher vielversprechender Gelegenheiten, hatte Wolfgang in solche Erregung versetzt, daß es nur noch eines letzten Anstoßes bedurfte, um die Katastrophe herbeizuführen, das geschah am 9. Mai 1781. »Ich bin noch ganz voll der Galle! – und Sie als mein bester, liebster Vater find es gewiß mit mir. Man hat so lange meine Geduld geprüft, – endlich hat sie aber doch gescheitert. Ich bin nicht mehr so unglücklich, in salzburgischen Diensten zu sein – heute war der glückliche Tag für mich. Hören Sie!
    Schon dreimal hat mir der – ich weiß gar nicht, wie ich ihn nennen soll – die größten Sottisen und Impertinenzen ins Gesicht gesagt, die ich Ihnen, um sie zu schonen, nicht habe schreiben wollen, und nur, weil ich Sie immer, mein bester Vater, vor Augen gehabt habe, nicht gleich auf der Stelle gerächt habe. Er nannte mich einen Buben, einen liederlichen Kerl, sagte mir, ich sollte weitergehen, und ich – litt alles, – empfand, daß nicht allein meine Ehre, sondern auch die Ihrige dadurch angegriffen wurde; allein – Sie wollten es so haben, – ich schwieg. Nun hören Sie. Vor acht Tagen kam unverhofft der Lauser herauf und sagte mir, ich müßte den Augenblick ausziehen. Den andern allen bestimmte man den Tag, nur mir nicht. Ich machte also alles geschwind in den Koffer zusammen, und die alte Mad. Weber war so gütig, mir ihr Haus zu öffnen. Da habe ich mein hübsches Zimmer, bin bei dienstfertigen Leuten, die mir in allem, was man oft geschwind braucht, und wenn man allein ist, nicht haben kann, an die Hand gehen. Auf Mittwoch setzte ich meine Reise (als heute den 9.) mit der Ordinaire fest; ich konnte aber meine Gelder, die ich noch zu bekommen habe, in der Zeit nicht zusammenbringen, mithin schob ich meine Reise bis Samstag auf. – Als ich mich heute dort sehen ließ, sagten mir die Kammerdiener, daß der Erzbischof mir ein Paket mitgeben will. Ich fragte, ob es pressiert; so sagten sie, ja, es wäre von großer Wichtigkeit. – »So ist es mir leid, daß ich nicht die Gnade haben kann, Se. Gnaden zu bedienen, denn ich kann (aus obengedachter Ursache) vor Samstag nicht abreisen. Ich bin aus dem Hause, muß auf meine eigenen Kosten leben, da ist es nun ganz natürlich, daß ich nicht eher abreisenkann, bis ich imstande dazu bin, – denn kein Mensch wird meinen Schaden verlangen.« Kleinmayrn, Moll, Brunetti und die zwei Leibkammerdiener gaben mir ganz recht. Als ich zu ihm hineinkam, – NB . muß ich Ihnen sagen, daß mir der Schlaucka (einer der Leibkammerdiener) sagte, ich sollte die Exküse nehmen, daß die Ordinaire schon besetzt sei, das sei bei ihm ein stärkerer Grund. Als ich also zu ihm hineinkam, so war das erste: »Wann geht er, Bursch?« Ich: »Ich habe wollen heute nacht gehen, allein der Platz war schon verstellt.« Da ging's in einem Odem fort: ich sei der liederlichste Bursch, den er kenne, kein Mensch bediene ihn so schlecht wie ich, er rate mir, heute noch wegzugehen, sonst schreibt er nach Haus, daß die Besoldung eingezogen wird. Man konnte nicht zur Rede kommen, das ging fort wie ein Feuer. Ich hörte alles gelassen an, er log mir ins Gesicht, ich hätte 500 fl. Besoldung, hieß mich einen Lump, Lausbuben, Fex – o ich möchte Ihnen nicht alles schreiben! – Endlich, da mein Geblüt zu stark in Wallung gebracht wurde, so sagte ich: »Sind also Ew. H. Gnaden nicht zufrieden mit mir?« – »Was, er will mir drohen, er Fex, o er Fex! – dort ist die Tür, schau er, ich will mit einem solchen elenden Buben nichts mehr zu tun haben.« – Endlich sagte ich: »Und ich mit Ihnen auch nichts mehr.« – »Also geh er«, und ich im Weggehen: »Es soll auch dabei bleiben, morgen werden Sie es schriftlich bekommen.« – Sagen Sie mir

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