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Mozart - Sein Leben und Schaffen

Mozart - Sein Leben und Schaffen

Titel: Mozart - Sein Leben und Schaffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Storck
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tun? – Nichts. – Wenn Sie wissen, daß es mir gut geht, so können Sie leicht des Erzbischofs Gnade entbehren. Die Besoldung kann er Ihnen nicht nehmen, und übrigens tun Sie Ihre Schuldigkeit. Und daß es mir gut gehen wird, bin ich Ihnen Bürge, ich würde sonst diesen Schritt jetzt nicht getan haben, – obwohl ich Ihnen gestehen muß, daß nach dieser Beleidigung ich – und hätte ich betteln müssen, weggegangen wäre. Denn wer wird sich denn kujonieren lassen, und besonders, wenn man's besser haben kann? – Mithin – fürchten Sie sich, so tun Sie zum Schein, als wenn Sie böse wären auf mich, – zanken Sie mich in Ihrem Briefe recht aus; wenn nur wir zwei wissen, wie die Sache steht.«
    Aber Wolfgang hatte sich dieses Mal in seinem Vater getäuscht.Der sah nur, daß sein Sohn das sichere Brot aufgab, um sich einer ungewissen Zukunft anzuvertrauen. Die Kränkungen konnte er nicht so ernst nehmen. Wolfgang war ganz entsetzt: »Gott weiß es, wie schwer es mir fällt, von Ihnen zu gehen. Aber sollte ich betteln gehen, so möchte ich keinem solchen Herrn mehr dienen, – denn das kann ich mein Lebtag nicht mehr vergessen, und – ich bitte Sie, ich bitte Sie um alles in der Welt, stärken Sie mich in diesem Entschluß, anstatt Sie mich davon abzubringen suchen. Sie machen mich untätig. – Nun erwarte ich mit Sehnsucht ein Schreiben von Ihnen, mein bester, liebster Vater. Heitern Sie Ihren Sohn auf, denn nur der Gedanke, Ihnen zu mißfallen, kann ihn mitten unter seinen gut aussehenden Umständen unglücklich machen.«
    Aber auch dieser erflehte Brief kam nicht, sondern ein Schreiben mit noch strengeren Ablehnungen und noch heftigeren Ermahnungen. Wir hören es Wolfgangs Brief vom 19. Mai an, wie er durch seines Vaters Haltung ganz verwirrt wurde. »Ich weiß auch nicht, was ich zuerst schreibe, mein liebster Vater, denn ich kann mich von meinem Erstaunen noch nicht erholen und werde es nie können, wenn Sie so zu denken und so zu schreiben fortfahren. Ich muß Ihnen gestehen, daß ich aus keinem einzigen Zuge Ihres Briefes meinen Vater erkenne! – Wohl einen Vater, aber nicht den besten, liebevollsten, den für seine eigene und für die Ehre seiner Kinder besorgten Vater, – mit einem Wort, nicht – meinen Vater. Doch das war alles nur ein Traum, – Sie sind nun erwacht – und haben gar keine Antwort von mir auf Ihre Punkte nötig, um mehr als überzeugt zu sein, daß ich – nun mehr als jemals – von meinem Entschluß gar nicht abstehen kann. Doch muß ich, weil meine Ehre und mein Charakter bei einigen Stellen am empfindlichsten angegriffen sind, etwelche Punkte beantworten. – Sie können es niemals gutheißen, daß ich in Wien quittiert habe? Ich glaube, daß wenn man schon Lust dazu hat (obwohl ich es dermalen nicht hatte, denn sonst würde ich es das erstemal getan haben), so würde es an dem Orte am vernünftigsten sein, wo man gut steht und die schönsten Aussichten von der Welt hat. – Daß Sie es im Gesicht des Erzbischofsnicht gutheißen können, ist möglich; – aber mir können Sie es gar nicht anders als gutheißen. Ich kann meine Ehre durch nichts anderes retten, als daß ich von meinem Entschlusse abstehe? – Wie können Sie doch so einen Widerspruch fassen? Sie dachten nicht, als Sie dieses schrieben, daß ich durch einen solchen Zurückschritt der niederträchtigste Kerl von der Welt, würde. Ganz Wien weiß, daß ich vom Erzbischof weg bin – weiß warum! – weiß, daß es wegen gekränkter Ehre – und zwar zum dritten Male gekränkter Ehre geschah – und ich sollte wieder öffentlich das Gegenteil beweisen? – soll mich zum Hundsfott und den Erzbischof zu einem braven Fürsten machen? – Das erste kann kein Mensch und ich – am allerwenigsten, und das andere – kann nur Gott, wenn er ihn erleuchten will.
    Ich habe Ihnen also noch keine Liebe gezeigt? – muß sie also erst jetzt zeigen? – Können Sie das wohl sagen? – Ich wollte Ihnen von meinem Vergnügen nichts aufopfern? – Was habe ich denn für ein Vergnügen hier? – Daß ich mit Mühe und Sorge auf meinen Geldbeutel denke! – Mir scheint. Sie glauben, ich schwimme in Vergnügen und Unterhaltungen. O, wie betrügen Sie sich nicht! – Wenn das Vergnügen heißt, wenn man von einem Fürsten los ist, der einen nicht zahlt und zu Tod kujoniert, so ist es wahr, ich bin vergnügt. Denn sollte ich von frühmorgens bis nachts nichts als denken und arbeiten, so würde ich es gern tun, nur um so einem – ich

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