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Mozart - Sein Leben und Schaffen

Mozart - Sein Leben und Schaffen

Titel: Mozart - Sein Leben und Schaffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Storck
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also, bester Vater, ob ich das nicht eher zu spät als zu früh gesagt habe? – Nun hören Sie; meine Ehre ist mir über alles , und ich weiß, daß es Ihnen auch so ist. Sorgen Sie sich gar nichts um mich; ich bin meiner Sache hier so gewiß, daß ich ohne mindeste Ursache quittiert hätte. Da ich nun Ursache dazu gehabt habe, und das dreimal, so habe ich gar kein Verdienst mehr dabei, au contraire , ich war zweimal Hundsfott, das drittemal konnte ich es halt doch nicht mehr sein.
    Solang der Erzbischof noch hier sein wird, werde ich keine Akademie geben. Daß Sie glauben, daß ich mich bei der Noblesse und dem Kaiser selbst in üblen Kredit setzen werde, ist grundfalsch. Der Erzbischof ist hier gehaßt, und vom Kaiser am meisten. Dasist eben sein Zorn, daß ihn der Kaiser nicht nach Laxenburg eingeladen hat. Ich werde Ihnen mit künftigem Postwagen etwas Weniges von Geld überschicken, um Sie zu überweisen, daß ich hier nicht darbe. Übrigens bitte ich Sie, munter zu sein, denn jetzt fängt mein Glück an , und ich hoffe, daß mein Glück auch das Ihrige sein wird. Schreiben Sie mir heimlich, daß sie vergnügt darüber sind, und das können Sie in der Tat sein, – und öffentlich aber zanken Sie mich recht darüber, damit man Ihnen keine Schuld geben kann. Sollte Ihnen aber der Erzbischof ungeachtet dessen die mindeste Impertinenz tun, so kommen Sie allsogleich mit meiner Schwester zu mir nach Wien, wir können alle drei leben, das versichere ich Sie auf meine Ehre. Doch ist es mir lieber, wenn Sie ein Jahr noch aushalten können. – Schreiben Sie mir keinen Brief mehr ins Deutsche Haus und mit dem Paket, ich will nichts mehr von Salzburg wissen – ich hasse den Erzbischof bis zur Raserei.«
    Schon am 12. Mai folgt wieder ein Brief, in dem er dem Vater die ganze Roheit der Beleidigungen, die ihm widerfahren waren, noch weiter ausführt und als seinen unbeweglichen Entschluß verkündet: »Wenn ich beim Erzbischof von Salzburg 2000 fl. Gehalt bekommen kann und in einem andern Orte nur 1000, so gehe ich doch in den andern Ort, – denn für die andern 1000 lf. genieße ich meine Gesundheit und Zufriedenheit des Gemüts. – Ich hoffe also bei aller väterlichen Liebe, die Sie mir von Kindheit auf in so hohem Grade erwiesen haben und wofür ich Ihnen zeitlebens nicht genug dankbar sein kann (am allerwenigsten aber in Salzburg), daß, wenn Sie Ihren Sohn gesund und vergnügt haben wollen, mir von dieser ganzen Sache gar nichts zu schreiben und sie ganz in die tiefste Vergessenheit zu vergraben, – denn ein Wort davon wäre genug, um mir wieder neuerdings und Ihnen selbst – gestehen Sie es nur – Ihnen selbst – Galle zu machen.« Am gleichen Tage schrieb er noch einen zweiten Brief, da er in dem ersten nach seiner Meinung so gesprochen hatte, »als wenn wir in Gegenwart des Erzbischofs wären. Nun spreche ich aber ganz allein mit Ihnen, mein bester Vater. – Von allem Unrecht, welches mir der Erzbischof von Anbeginn seiner Regierungbis jetzt angetan, von dem unaufhörlichen Schimpfen, von allen Impertinenzen und Sottisen, die er mir in das Gesicht sagte, von dem unwidersprechlichen Recht, das ich habe, von ihm wegzugehen, wollen wir ganz schweigen, denn da läßt sich nichts dawider sagen. Nun will ich von dem sprechen, was mich – auch ohne alle Ursache einer Kränkung – von ihm wegzugehen verleitet haben würde. Ich habe hier die schönsten und nützlichsten Connaissancen von der Welt, bin in den größten Häusern beliebt und angesehen, man erzeigt mir alle mögliche Ehre, und bin ich noch dazu dafür bezahlt, – und ich soll um 400 fl. in Salzburg schmachten – ohne Bezahlung, ohne Aufmunterung schmachten und Ihnen in nichts nützlich sein können, da ich es doch hier gewiß kann. Was würde das Ende davon sein? Immer das nämliche, ich müßte mich zu Tode kränken lassen oder wieder weggehen. – Ich brauche Ihnen nichts mehr zu sagen. Sie wissen es selbst. Nur noch dieses, – die ganze Stadt Wien weiß schon meine Geschichte, die ganze Noblesse redet mir zu, ich soll mich ja nicht mehr anführen lassen. Liebster Vater, man wird Ihnen bald mit guten Worten kommen, aber es sind Schlangen, Vipern, – alle niederträchtigen Seelen sind so; sie sind bis zum Ekel hoch und stolz, und dann kriechen sie wieder – abscheulich... Wenn ich nicht gesorgt hätte, daß es Ihnen dadurch vielleicht nicht zum besten gehen könnte, so wäre es vielleicht anders. – Aber in der Hauptsache, was
    kann er Ihnen

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