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Mozart - Sein Leben und Schaffen

Mozart - Sein Leben und Schaffen

Titel: Mozart - Sein Leben und Schaffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Storck
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mag ihn gar beim rechten Namen nicht nennen, nicht um Gnade zu leben. – Ich bin dazu gezwungen worden, diesen Schritt zu tun, und da kann ich kein Haarbreit davon mehr abweichen – unmöglich. – Alles, was ich Ihnen sagen kann, ist dies, daß es mir (wegen Ihnen, nur wegen Ihnen, mein Vater) sehr leidtut, daß man mich so weit gebracht hat, – und daß ich wünschte, daß der Erzbischof gescheiter gehandelt hätte, nur daß ich Ihnen noch meine ganze Lebenszeit widmen könnte. – Ihnen zu Gefallen, mein bester Vater, wollte ich mein Glück, meine Gesundheit und mein Leben aufopfern, – aber meine Ehre – die ist mir – und die muß Ihnen über alles sein.«
    Es scheint, daß die Hofgesellschaft nun doch alle Hebel inBewegung setzte, um den Austritt Wolfgangs zu hintertreiben, was ja nur bezeugt, daß man in der Tat allgemein auf Seite des jungen Künstlers stand. Bald sollte dieser noch mehr erfahren, wie sehr man seinen Austritt als Blamage des Erzbischofs empfand. Er konnte sein formelles Abschiedsschreiben nicht anbringen, und des Erzbischofs Haushofmeister, Graf Arco, zögerte ihn bis zum Vorabend der Abreise des Erzbischofs hin. Außerdem hatte man sich hinter den Vater gesteckt, der nun in seinem Sinne an Graf Arco schrieb, so daß dieser Wolfgang einen Brief des Vaters vorhalten konnte. Dieser gab von jedem seiner Schritte nach Hause Rechenschaft, blieb aber unerschütterlich in seinem Vorsatz. »Auf Ihren Brief will ich nur kurz antworten. Denn ich bin der ganzen Sache so müde, daß ich gar nichts mehr davon zu hören wünschte. – Nach der ganzen Ursache , warum ich quittiere (die Sie wohl wissen), würde es keinem Vater einfallen, über seinen Sohn darüber böse zu sein; vielmehr wenn er es nicht getan hätte . Desto weniger, wie Sie wußten, daß ich schon ohne alle Ursache dazu Lust hatte ... Und ernst kann es Ihnen unmöglich sein, Sie müssen sich wegen dem Hof also verhalten. Doch bitte ich Sie, mein bester Vater, nicht zu viel zu kriechen, denn der Erzbischof kann Ihnen nichts tun. Meine einzige Absicht ist, weiß Gott, Ihnen und uns allen zu helfen. Muß ich es Ihnen denn hundertmal schreiben, daß ich Ihnen hier mehr nütze bin als in Salzburg! – Ich bitte Sie, mein liebster, bester Vater, schreiben Sie mir keine solchen Briefe mehr, ich beschwöre Sie, denn sie nützen nichts, als mir den Kopf warm und das Herz und Gemüt unruhig zu machen. – Und ich – der nun immer zu komponieren habe, brauche einen heitern Kopf und ruhiges Gemüt.«
    Es kam aber noch besser, wie der Brief vom 13. Juni zeigt: »Bester aller Väter! Wie herzlich gerne wollte ich Ihnen nicht ferner noch meine besten Jahre an einem Orte aufopfern, wo man schlecht bezahlt ist, – wenn dies allein das Übel wäre. Allein schlecht bezahlt und obendrein verspottet, verachtet und kujoniert, das ist doch wahrlich zu viel. Ich habe für des Erzbischofs Akademie hier eine Sonate für mich, dem Brunetti und Ceccarelli ein Rondo geschrieben,habe bei jeder Akademie zweimal gespielt und das letztemal, da alles aus war, eine ganze Stunde noch Variationen (dazu mir der Erzbischof das Thema gab) gespielt, und da war so ein allgemeiner Beifall, daß, wenn der Erzbischof nur ein wenig ein menschliches Herz hat, er gewiß hat Freude fühlen müssen; und anstatt mir wenigstens seine Zufriedenheit und Wohlgefallen oder meinetwegen gar nichts zu zeigen, macht er mich aus wie einen Gassenbuben, sagt mir ins Gesicht, ich soll mich weiterscheren, er bekomme hundert, die ihn besser bedienten als ich. Und warum? Weil ich nicht eben den Tag abreisen konnte, da er sich es eingebildet hat; ich muß vom Hause weg, muß von meinem Geld leben und soll nicht die Freiheit haben, abzureisen, wenn es mir mein Beutel gestattet, – da ich dazu in Salzburg nicht nötig war und der ganze Unterschied in zwei Tagen bestand. Der Erzbischof hat mir zweimal die größten Impertinenzen gesagt, und ich habe kein Wort gesagt; noch mehr, ich habe bei ihm mit dem nämlichen Eifer und Fleiß gespielt, als wenn nichts wäre; und anstatt daß er meinen Diensteifer und mein Bestreben, ihm zu gefallen, erkennen sollte, geht er eben in dem Augenblick, da ich mir eher was anderes versprechen konnte, zum drittenmal auf die abscheulichste Art von der Welt mit mir um. – Und damit ich nur gar kein Anrecht habe, sondern gänzlich recht behalte, – es ist, als wenn man mich mit Gewalt weg haben wollte. Nun, wenn man mich nicht haben will, es ist ja mein Wunsch. Anstatt

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