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Mozart - Sein Leben und Schaffen

Mozart - Sein Leben und Schaffen

Titel: Mozart - Sein Leben und Schaffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Storck
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seines Vaters zu, daß er selber nicht gerade klug vorgegangen sei, daß die Madame Weber und der Vormund Thorwarth aus zu vieler Sicherheit für sich selbst und ohne Vertrauen gegen ihn gehandelt hätten. Aber »Verführer der Jugend«, das sei auch wieder übertrieben. »Wenn das wahr wäre, was Sie da geschrieben, daß man mir zur LiebeTür und Tor eröffnet, mir alle Freiheit im Hause gelassen, mir alle Gelegenheit dazu gegeben etc. etc., so wäre die Strafe doch auch noch zu auffallend. – Daß es nicht so ist, brauche ich nicht erst zu sagen: – mir tut die Vermutung weh genug, daß Sie glauben können, daß Ihr Sohn so ein Haus frequentieren könnte, wo es also zugeht. – Nur so viel muß ich Ihnen sagen, daß Sie just das Gegenteil davon glauben dürfen.« Und wenn er zugeben mußte, daß die Mutter gern trank, »und zwar mehr als eine Frau trinken sollte«, daß sie wohl den Gedanken habe, aus dieser Heirat Vorteil für sich zu ziehen – auf seine Konstanze ließ er nichts kommen. »Nur noch dieses – denn ohne dieses könnte ich nicht ruhig schlafen – muten Sie nur meiner lieben Konstanze keine so schlechte Denkungsart zu, – glauben Sie gewiß, daß ich sie mit solchen Gesinnungen unmöglich lieben könnte.« Wolfgang trug eben die Sicherheit seines persönlich reinen Empfindens in sich und damit besaß er auch wirklich den Instinkt der rechten Menschenkenntnis. Er hat sich auch von seinem Standpunkt aus in Konstanze nicht getäuscht. Deshalb schreibt er auch ganz zuversichtlich dem Vater: »Ich wünschte nichts, als daß wir bald zusammenkommen, damit Sie sie sehen und – lieben. Denn Sie mögen die guten Herzen – das weiß ich.«
    Bei ihm spielte hier auch das Mitleid mit dem Mädchen, das unter der Unverträglichkeit ihrer Mutter viel zu leiden hatte, stark mit. So tat er denn auch alles, um zwischen seiner Braut und denen daheim ein besseres Verhältnis anzubahnen. Sie schrieb zunächst an die Schwester, schickte dem Nannerl kleine Geschenke, besorgte auch wohl mal eine Nachschrift unter den Briefen des Sohnes. Wolfgang ließ auch dann nichts gegen seine Konstanze aufkommen, als er selber schwer unter ihrem Charakter zu leiden hatte und doch auch deutlich erkennen mußte, daß der Mangel an guter Erziehung bei ihr nicht so leicht würde verwunden werden können. Dieser Jüngling, dem man so oft eine oberflächliche, wenn nicht gar frivole Lebensauffassung zugeschrieben hat, war in Wirklichkeit ein Mann von hohem sittlichem Ernst. Das geht auch aus jenem Briefe hervor, in dem er seiner Geliebten ein Benehmen verwies, an dem die damalige, imallgemeinen doch recht leichtfertige Zeit wohl kaum Anstoß genommen hätte. »Liebste, beste Freundin! Diesen Namen werden Sie mir ja doch noch wohl erlauben, daß ich Ihnen geben darf? So sehr werden Sie mich ja doch nicht hassen, daß ich nicht mehr Ihr Freund sein darf und Sie nicht – mehr meine Freundin sein werden? Und – wenn Sie es auch nicht mehr sein wollen, so können Sie es mir doch nicht verbieten gut für Sie, meine Freundin zu denken, wie ich es nun schon gewohnt bin. Überlegen Sie wohl, was Sie heut' zu mir gesagt haben. Sie haben mir (ungeachtet allen meinen Bitten) dreimal den Korb gegeben und mir gerade ins Gesicht gesagt, daß Sie mit mir nichts mehr zu tun haben wollten. Ich, dem es nicht so gleichgültig ist wie Ihnen, den geliebten Gegenstand zu verlieren, bin nicht so hitzig, unüberlegt und unvernünftig, den Korb anzunehmen. Zu diesem Schritte liebe ich Sie zu sehr. Ich bitte Sie also noch einmal, die Ursache dieses ganzen Verdrusses wohl zu überlegen und zu bedenken, welche war, daß ich mich darüber aufgehalten, daß Sie so unverschämt unüberlegt waren Ihren Schwestern, NB . in meiner Gegenwart zu sagen, daß Sie sich von einem Chapeau haben die Waden messen lassen. Das tut kein Frauenzimmer, welches auf Ehre hält. Die Maxime in Kompanie mitzumachen, ist ganz gut. Dabei muß man aber viele Nebensachen betrachten; ob es lauter gute Freunde und Bekannte beisammen sind? ob ich ein Kind oder schon ein Mädchen zum Heiraten bin? besonders aber ob ich eine versprochene Braut bin? hauptsächlich aber, ob lauter Leute meinesgleichen oder niedrigere als ich, besonders aber vornehmere als ich dabei sind? – Wenn es sich wirklich die Baronin [Waldstädten] selbst hat tun lassen, so ist es ganz was anderes, weil sie schon eine übertragene Frau (die unmöglich mehr reizen kann) ist – und überhaupt eine Liebhaberin vom etcetera

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