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Mozart - Sein Leben und Schaffen

Mozart - Sein Leben und Schaffen

Titel: Mozart - Sein Leben und Schaffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Storck
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man führt ein ordentliches Leben. – Ein lediger Mensch lebt in meinen Augen nur halb, – ich hab' halt solche Augen, ich kann nicht dafür – ich habe es genug überlegt und bedacht – ich muß doch immer so denken.
    Nun aber, wer ist der Gegenstand meiner Liebe? – ErschreckenSie auch da nicht, ich bitte Sie. – Doch nicht eine Weberische ? – Ja, eine Weberische? – aber nicht Josepha – nicht Sophie – sondern Konstanze, die mittelste. – Ich habe in keiner Familie solche Ungleichheit der Gemüter angetroffen wie in dieser. – Die Älteste ist eine faule, grobe, falsche Person, die es dick hinter den Ohren hat. – Die Langin ist eine falsche, schlechtdenkende Person und eine Kokette. – Die Jüngste – ist noch zu jung, um etwas sein zu können, – ist nichts als ein gutes, aber zu leichtsinniges Geschöpf! Gott möge sie vor Verführung bewahren. – Die Mittelste aber, nämlich meine gute, liebe Konstanze ist – die Marterin darunter, und eben deswegen vielleicht die gutherzigste, geschickteste und mit einem Worte die beste darunter; – die nimmt sich um alles im Hause an – und kann doch nichts recht tun. O mein bester Vater, ich könnte ganze Bögen vollschreiben, wenn ich Ihnen alle die Auftritte beschreiben sollte, die mit uns beiden in diesem Hause vorgegangen sind; wenn Sie es aber verlangen, werde ich es im nächsten Briefe tun. – Bevor ich Sie von meinem Gewäsche frei mache, muß ich Sie doch noch näher mit dem Charakter meiner lieben Konstanze bekanntmachen. – Sie ist nicht häßlich, aber auch nichts weniger als schön, – ihre ganze Schönheit besteht in zwei kleinen, schwarzen Augen und in einem schönen Wachstum. Sie hat keinen Witz, aber gesunden Menschenverstand genug, um ihre Pflichten als eine Frau und Mutter erfüllen zu können. Sie ist nicht zum Aufwand geneigt, das ist grundfalsch – im Gegenteil ist sie gewohnt, schlicht gekleidet zu sein – denn das wenige, was die Mutter ihren Kindern hat tun können, hat sie den zwei andern getan, aber ihr niemalen. – Das ist wahr, daß sie gern nett und reinlich, aber nicht propre gekleidet wäre; – und das meiste, was ein Frauenzimmer braucht, kann sie sich selbst machen; und sie frisiert sich auch alle Tage selbst – versieht die Hauswirtschaft, hat das beste Herz von der Welt – ich liebe sie und sie liebt mich von Herzen – sagen Sie mir, ob ich mir eine bessere Frau wünschen könnte?
    Das muß ich Ihnen noch sagen, daß damals, als ich quittierte, die Liebe noch nicht war, sondern erst durch ihre zärtliche Sorge undBedienung (als ich im Hause wohnte) geboren wurde. – Ich wünsche also nichts mehr, als daß ich nur etwas weniges Sicheres bekomme (wozu ich auch gottlob wirklich Hoffnung habe), so werde ich nicht nachlassen. Sie zu bitten, daß ich diese Arme erretten – und mich zugleich mit ihr – und ich darf auch sagen, uns alle glücklich machen darf. – Sie sind es ja doch auch, wenn ich es bin? – Und die Hälfte von dem Sichern, was ich bekommen werde, sollen Sie genießen, mein liebster Vater! – Nun habe ich Ihnen mein Herz eröffnet und Ihnen meine Worte erkläret. – – Nun haben Sie Mitleiden mit Ihrem Sohne! Ich küsse Ihnen tausendmal die Hände und bin ewig dero gehorsamer Sohn.«
    Man kann sich vorstellen, wie der Vater durch diese Nachrichten niedergeschmettert wurde. So hatten sich also alle seine Befürchtungen bestätigt. Ihm, der die praktische Antüchtigkeit Wolfgangs kannte, stand es fest, daß dieser, wenn er ohne feste Stellung heiratete, seinem sozialen Elend entgegenging. Dann mißtraute er der Familie Weber aufs schärfste. Auch auf Wolfgangs Beurteilung der Frauen gab er nichts, da dieser sich ja bereits in Aloysia Weber so schwer getäuscht hatte. Hinzu kam, daß der Vater bereits mehr wußte, als Wolfgang ihm in diesem Briefe mitteilte. Er hatte erfahren, daß sein Sohn ein schriftliches Eheversprechen gegeben hatte. So schien ihm das Ganze ein abgekartetes Spiel gewesen zu sein, wodurch der unerfahrene Mensch ins Netz gelockt worden war. Aber Wolfgang ließ sich nicht überzeugen. In einem Briefe vom 22. Dezember suchte er dem Vater zu erklären, wie alles gekommen sei. Der Vormund der Weberschen Kinder hatte ihm den Umgang mit Konstanze untersagt. »Was blieb mir also für ein Mittel übrig? – Eine schriftliche Legitimation zu geben oder das Mädchen zu lassen. – Wer aufrichtig und solid liebt, kann der seine Geliebte verlassen? – Kann die Mutter, kann die Geliebte

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