Mr Arrogant! Turbulenter, witziger Liebesroman - Liebe, Sex und Leidenschaft...
bekam Florence Nachstetter als Assistentin zur Seite gestellt.
Gitti Brandt, deren Einsatz sich darauf beschränkte, die Nägel zu lackieren und jeden Morgen eine Stunde zu spät zu erscheinen, durfte sich dank ihrer ‚Freistellung‘ ab sofort ausschließlich um ihr Aussehen und ihren Freund kümmern. Sie nahm es gelassen hin, offensichtlich hatte sie auf ihre Entlassung hingearbeitet, denn sie wirkte ausgesprochen erleichtert und heiter, als sie ihren Schreibtisch ausräumte.
An ihre Stelle wurde Hildegard Bauer gesetzt, eine ehemalige Hausfrau, die nach zehn Jahren als ‚Familienmanagerin‘ ins Berufsleben zurückkehren wollte. Sie erwies sich als eine wahre Bereicherung für den Verlag, denn sie ging mit Freude und Elan an die Arbeit und mäkelte nicht, wenn man ihren Schreibtisch so voll packte, dass sie kaum über die Ordner schauen konnte.
Drei Wochen später rief Annalena die komplette Familie zusammen, um sie von ihren Plänen zu unterrichten. Tante Lydia bekam glatt einen Asthmaanfall als sie hörte, was die Nichte vorhatte.
„Aber du wolltest den Betrieb doch verkaufen!“, keuchte sie, unterbrochen von kurzen Hustenanfällen.
„Sie hat sich eben umentschlossen“, teilte ihr Christopher mit. „Und ich halte diese Idee, so wie sie sie uns soeben vorgetragen hat, für gut.“
„Aber teuer“, erwiderte Lydia und sog scharf die Luft ein.
„Hier würde ich gerne noch mal meine Idee einbringen“, meldete sich Onkel Edmund zu Wort. „Wieso bieten wir Annalena nicht eine Teilhaberschaft an? Jeder von uns zahlt ein, was er bereit beziehungsweise imstande ist zu bezahlen und erhält dann eine gewisse Dividende sobald Gewinne erwirtschaftet werden.“
„Oder er verliert seine Einlage“, unkte Lydia.
„Ja, deshalb sollten wir nicht unser ganzes Vermögen in das Projekt stecken“, erwiderte Onkel Edmund ungerührt. „Aber einen Teil wird sicherjeder von uns locker machen können. Damit hätte Annalena zusätzlich zu dem Verlagshaus noch eine weitere Sicherheit, die sie der Bank vorlegen kann.“
„Mhm…“ Onkel Rigobert runzelte die faltige Stirn, während er laut überlegte: „Das hört sich plausibel an“, wofür er von seiner Frau Lydia einen wütenden Blick kassierte. „Tja, also ich wäre bereit…“
Lydias Hustenanfall übertönte Rigoberts weitere Worte. Der Anfall war so schlimm, dass dieser Lydias Handtasche an sich nahm, wild darin herumwühlte und schließlich einen Inhalator aus dem Innenleben der Tasche fischte, den er seiner hustenden und keuchenden Ehefrau zwischen die Lippen steckte. Nach zwei Hüben des Inhalats begann Lydia sich zu entspannen. Erschöpft lehnte sie sich in ihren Stuhl zurück und sog gierig die Atemluft in ihre Lungen.
„Also, ich wäre bereit, zehntausend Euro zu investieren“, erklärte Rigobert, nachdem sich der Zustand seiner Frau gebessert und er sich wieder gesetzt hatte. Die steckte sich hastig den Inhalator in den Mund und drückte auf den Auslöser, um einen neuen Medikamentennebel in ihre Bronchien zu pumpen.
Rigobert ließ sich davon nicht beirren. Fast kam es Annalena vor, als würde es ihm Spaß machen, einmal gegen den Willen seiner Frau zu handeln. Annalena dankte ihm seinen Einsatz mit einer spontanen Umarmung.
Seine Ankündigung zog weitere nach sich. Onkel Bert und Onkel Edmund wollten sogar jeder die stolze Summe von fünfzigtausend Euro in den Pool werfen. Annalenas Eltern hatten einiges gespart, das sie beisteuern wollten, zudem hielt Tabitha noch ihr Erbe im Hintergrund, das sie jetzt bis auf eine Sicherheitssumme für schlechte Tage, komplett flüssig machen wollte.
„Ihr seid einfach nur toll!“, rief Annalena, als Onkel Edmund die Summe bekanntgab, die sie der Bank als zusätzliches Eigenkapital vorlegen konnte.
„Nö, nur geldgeil. Also mach uns reich“, erwiderte Onkel Bert trocken, worauf alle bis auf Tante Lydia in erlöstes Lachen ausbrachen.
Zu Beginn der Sommerferien stand dann auch das Konzept. Annalena hatte sich Zeit gelassen und die Vorschläge und deren Ausführung wieder und wieder geprüft, denn sie wollte der Bank einen möglichst lupenreinen Geschäftsentwurf vorlegen. Aber an einem regnerischen, grauen Tag war es dann so weit. Annalena machte sich in Begleitung ihrer Anwälte, des Wirtschaftsberaters und mit einem Arm voller Akten auf den Weg zu ihrer Hausbank. Der zuständige Sachbearbeiter schluckte heftig, als sie ihm die Summe nannte, die sie benötigte, um den Verlag zu modernisieren.
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