Mr Arrogant! Turbulenter, witziger Liebesroman - Liebe, Sex und Leidenschaft...
das Manuskript wahrscheinlich auch für ein Butterbrot an Annalena verkauft, nur um es endlich gedruckt und zwischen Buchdeckeln zu sehen. Aber Annalena wollte von Anfang an mit fairen Mitteln um den Erhalt des Verlages kämpfen und dazu gehörten auch anständige Honorare für die Autoren.
Als Bienzle mit einem verlags-gesponserten Mittagessen im Magen und einem unterschriebenen Vertragsexemplar das Büro verließ, zeigte seine Miene den leicht debil-seligen Ausdruck eines Shona-Jünglings, der soeben eine mystische Erscheinung gehabt hatte. Überglücklich, den Umschlag mit dem Vertrag an die Brust gedrückt, schloss er die Tür hinter sich und schwebte aus der Villa, während Annalena sich erst einmal einen guten Schuss Cognac in ihren Kaffee schüttete. Mit der halbgeleerten Tasse tanzte sie anschließend ein bisschen durch ihr Büro. Ja, sie hätte die ganze Welt umarmen mögen – vor Schadenfreude. Phillip Dorhagen hatte seinen ersten großen Fehler gemacht: Er hatte einen Bestseller übersehen!
Jetzt würde Annalena ihm richtig die Zähne zeigen. Von wegen, Frauen konnten nicht kämpfen!
Kapitel 5
Die Monate Januar und Februar brachten abwechselnd Schmuddel Wetter, Frühjahrstemperaturen und zwischendurch arktische Schneefälle, Eisglätte und Stürme, die Regenschirme zerrissen und den Menschen die Mützen oder Kapuzen von den Köpfen rissen.
Annalena war das Wetter jedoch egal, denn obwohl alle so genannten „Erfahrenen“ die Köpfe schüttelten und sagten „Das schafft sie nie, das ist ganz und gar unmöglich“, brachte der Solbach-Verlag tatsächlich wie geplant zum Jahresbeginn seine ersten E-Books und eine Frauenzeitschrift heraus, die schon vor Weihnachten heftig beworben worden war. Trotzdem war die Nachfrage zunächst zögerlich. Erst als Annalena die Redakteurin einer bekannten Privat-TV-Boulevardsendung für die Projekte ihres Verlages interessieren konnte, und Ende Februar eine dreiminütige Sendung ausgestrahlt wurde, erlebte der Verlag einen stetigen Anstieg seiner Verkaufszahlen.
Nun meldeten sich auch verschiedene Zeitschriften, die über den neu auferstandenen Verlag und besonders dessen mutige Verlegerin berichten wollten. Das war eine zusätzliche und noch dazu kostenlose Werbung, die ihre Wirkung nicht verfehlte. Plötzlich schienen alle E-Books aus dem Hause Solbach lesen zu wollen. Selbst die Neidkritiken, die nach und nach besonders beim amerikanischen Versandriesen auftauchten, konnten den Büchern nichts anhaben. Und was Annalena und natürlich Anette Liedermann am meisten freute: Die so Heftromane, von denen man zwei in den Ring geschickt hatte, liefen wie Lottchen. Es sah ganz so aus, als ob die beiden Frauen mit ihrer Analyse recht gehabt hatten. Solche Heftchenromane las man heimlich. Sich in der Öffentlichkeit mit einem dieser bunten Einbände sehen zu lassen, glich einem literarischen Offenbarungseid. Man outete sich als desintellektuelles Puttchen, das vielleicht gerade mal bis drei zählen konnte.
Nein, in der Öffentlichkeit las man des guten Ansehens wegen Kafka und Greene. Jetzt, mit dem neuen Medium ‚EBook‘ konnte man gefahrlos Romane lesen mit Titeln wie ‚Retten Sie mein Kind, Dr. Hachmann‘ oder ‚Wann findet die Liebe zu Lore?‘.
Die einzelnen Abteilungen liefen auf Hochtouren. Weitere Marketingaktivitäten wurden vereinbart, ein Sonderteam war ab Mitte März mit den Vorbereitungen zur Buchmesse Frankfurt beschäftigt, bei der sich der Solbach-Verlag zum ersten Mal im großen Rahmen vorstellen wollte und zu der Robert Bienzles Roman erscheinen würde. Das Cover seines Buches sollte das Highlight sein, ein Eyecatcher, der Leser und Buchhandlungen anziehen und neugierig auf den Inhalt machen sollte. Den Grafikern rauchten die Köpfe, während sie über immer neuen Entwürfen brüteten, die den Vorstellungen der der Cheflektoren, des Vertriebes, der Verlegerin und wer sonst noch alles bei den Konferenzen ein Abstimmungsrecht besaß, entsprachen.
Im Juni durfte Harald Hunold endlich in seinen wohlverdienten Ruhestand gehen. Er war erleichtert, denn das Tempo, das die alten und neuen Kollegen vorlegten, kostete ihn einen Großteil seiner körperlichen und seelischen Kräfte. Doch er versprach, dass man ihn im Notfall immer gerne aus seinem beschaulichen Rentnerdasein holen durfte, was Annalena ihm sehr hoch anrechnete. Seine Verabschiedung wurde denn auch gebührend gefeiert, mit einem kalten Büffet, Sekt, einem überdimensionalen Präsentkorb und
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