Mr Arrogant! Turbulenter, witziger Liebesroman - Liebe, Sex und Leidenschaft...
Anwälte und Wirtschaftsberater trugen Pokergesichter, keiner ließ sich seine Skepsis anmerken, die in ihnen nagte. Eine knappe Woche später erhielt Annalena schließlich einen Brief ihrer Bank. Ihre Hände zitterten so stark, dass sie das Kuvert trotz Brieföffner völlig zerfetzte. Am ganzen Körper bebend faltete sie den Brief auseinander, las die gedruckten Zeilen, las sie noch einmal und noch einmal und fiel danach beinahe lautlos in Ohnmacht.
Das war die letzte Schwäche, die sie sich für die kommenden Monate erlaubte. Von Privatleben war ab sofort keine Rede mehr, das, was an Arbeit zu bewältigen war, hätte so manch anderen resigniert die Segel streichen lassen. Aber Peter Traval, Kurt Mooslechner, Sigbert Paulus und Annalena hatten sich vorgenommen, den Verlag zu halten und nicht nur das, er sollte zu seiner einstigen Blüte auferstehen. Dafür waren sie bereit, wenn es sein musste, rund um die Uhr zu arbeiten.
Gut und gerne ein Dreivierteljahr hallte das altehrwürdige Haus nun von Bohrhammerklopfen, dem Kreischen unterschiedlicher Elektrischer- und Motorsägen, Hämmern, Bohrgebrumme und den Flüchen der Maurer, Maler und Schreiner wider, die sich daran gemacht hatten, die Räume in helle, zweckmäßige Büros umzubauen. Die Elektriker schlugen kilometerlange Schlitzwindungen in die Wände, um das Haus vom Dachboden bis zum Keller neu zu verkabeln. Danach hielten der Servercomputer und die Arbeits-PC’s Einzug in die alte Villa, zwei Informatiker und ein Organisationsfachmannfingen an, die Computer mit Programmen zu bestücken und, als alles eingerichtet war und funktionierte, erschien ein PC-Lehrer, der das Personal in einem mehrwöchigen Kursus auf die neue Software schulte und mit den Finessen vertraut machte.
Schon während der Bauarbeiten sah Annalena sich nach neuem passendem Personal um. Sigbert Paulus bearbeitete jetzt nur noch die Abteilung Vertrieb und bekam zwei Assistenten zur Seite gestellt. Das Marketing übernahmen zwei junge, kreative Männer, die zuvor bereits in anderen Verlagen gearbeitet hatten und daher reichlich Erfahrung mitbrachten. Freie Mitarbeiter meldeten sich, Lektoren, Journalisten, Buchhalter – kurz, Annalena und die Personalabteilung konnten sich die besten Leute aussuchen.
Es fanden jede Menge Meetings statt, in denen Annalena mit dem festen Personalstamm konkrete Pläne für die Digitalisierung und den Vertrieb von Elektronischen Büchern erarbeitete. Ihre Idee war es, einige der Bücher mit besonderen Klicks zu versehen, die ein interaktives Lesen für den Benutzer möglich machten. Zudem konnte man mit diesen Hintergrund-Apps auch bei bestimmten Readern eine Vorlesefunktion nutzen, sodass der User praktisch ein Hörbuch hatte.
Ferner wurden die Genres festgelegt, die man vertreten wollte. Für Annalena stand fest, dass Krimis und Liebesromane, die möglichst an exotischen Orten spielen sollten, auf keinen Fall fehlen durften. Hinzukommen sollten noch Fantasy, eine kleine Erotikreihe und eine Art Heftromanserie, die bei den hauptsächlich weiblichen Leserinnen die beliebten Themen Ärzte, Kinder, Adel und Liebe abdeckten.
Der Plan sah vor, dass besonders gefragte E-Books auch als Printausgaben herausgebracht werden sollten. Doch zunächst verstand sich der Solbach-Verlag als Anbieter von ausschließlich Elektronikbüchern. Nur die beiden Zeitschriften, die für das kommende Jahr geplant waren, würden als gedruckte Exemplare erscheinen.
Annalena beauftragte eine Werbefirma, eine passende Webseite für den Verlag zu erstellen und die gesamte Einführungskampagne zu entwerfen. Das war einer der teuersten Posten auf ihrer ToDo-Liste, doch sie war davon überzeugt, dass sie gegen eine mächtige Konkurrenz ins Feld zog. Um sich dagegen zu behaupten, half nur aggressive Reklame.
Mitte August nahm Annalena Kontakt zu verschiedenen Literaturagenturen auf, die ihr passende Autoren, beziehungsweise Manuskripte vermitteln sollten. Während im Haus immer noch die Umbauarbeiten liefen, waren die Lektoren damit beschäftigt, die eingereichten Romane und Novellen zu sichten, den Genres zuzuteilen, die der Verlag vertreten wollte und nach ihren Verkaufschancen zu beurteilen. Kurz, die Köpfe rauchten, aber niemand beschwerte sich über die vielen Überstunden, die abgeleistet werden mussten. Im Gegenteil, alle waren mit Eifer dabei, angetrieben von der Überzeugung, dass jetzt alles anders und vor allem besser werden würde.
Nach einigen Redaktionskonferenzen, bei denen
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