Mr Arrogant! Turbulenter, witziger Liebesroman - Liebe, Sex und Leidenschaft...
allerdings ausgeglichener sein. Kurz – Annalena hob den Blick zur Zimmerdecke - Universum, schick mir einen Kerl wie Phillip Dorhagen nur in nett! Das muss doch zu machen sein! Und, okay, wenn es sein muss, dann schicke ihn gerne auch ins Theater. Dann kann ich wenigstens sicher sein, dass er kulturell interessiert ist und nicht nur über Fußball reden kann.
Entschlossen griff Annalena zum Hörer und wählte Verenas Geschäftsnummer. Sie hatte Glück, die Freundin meldete sich persönlich.
„Hallo, ich bin’s, deine untreue Freundin Anna.“ Sie hörte, wie die Freundin auf der anderen Seite scharf die Luft einsog. „Ja, ja, ich weiß, was du mir jetzt alles sagen willst und ich fühle mich auch schon ganz mies“, sprach Annalena eilig weiter, bevor Verena das Wort ergreifen konnte. „Aber ich hoffe, dass du mir trotzdem nicht die Freundschaft kündigst. He, nun sag doch mal was?“
„Alte Klapperschlange!“ Verenas Lachen vertrieb alle Fremdheit. Plötzlich waren sie beide einfach nur zwei junge Frauen, die entspannt miteinander telefonierten.
„Mann, Süße.“ Verena stöhnte als leide sie Schmerzen. „Ich dachte schon, die haben dich in deinem Büro eingemauert.“
„Ich habe mir selbst Klausur verordnet“, erzählte Annalena lachend, froh, dass zwischen ihnen wieder die alte Vertrautheit herrschte. „Es musste sein. Der Verlag meines Onkels stand am Abgrund. Ich versuche seit einem guten Jahr, ihn auf Vordermann zu bringen.“
„Ja, du bist echt rührig, das habe ich schon mitbekommen“, erwiderte Verena, nicht ohne Bewunderung. „Eure Reklame läuft überall, im Fernsehen, Rundfunk und in diversen Illustrierten.“ Sie lachte belustigt. „Neulich beim Arzt lagen da so Frauenzeitschriften, da standen wirklich in jeder von ihnen euer Name und das Firmenlogo.“
„Das höre ich gerne.“ Annalena seufzte leise. „Allerdings bin ich jetzt Schuldenmillionärin. Von dem, was wir im Jahr an Zinsen und Tilgung zahlen, leben normalerweise fünf bis sechs Familien.“
„Ach, du Ärmste!“ Verena klang entsetzt. „Kannst du da nachts überhaupt noch schlafen?“
„Ja, das klappt prima“, beruhigte Annalena sie rasch. „Ich arbeite tagsüber so viel, dass ich abends wie tot ins Bett falle.“ Annalena beschloss das Thema zu wechseln. „Sag mal, hast du am Freitagabend schon etwas vor? Meine Sekretärin hat Theaterkarten besorgt. Lustige Weiber von Windsor im Staatstheater Wiesbaden. Hast du Lust?“
„Klar doch!“ Verena schrie ihre Zusage so laut, dass Annalena entsetzt den Hörer von ihrem Ohr riss. „Ich habe mich gerade mal wieder von einem Lebensabschnittspartner getrennt und sitze auf dem Trockenen. Ein bisschen Abwechslung täte da gut. Und wenn wir nachher noch einen kleinen Kneipenbummel machen könnten, dann wäre auch die soziale Schiene abgedeckt.“
„Welcher deiner zahlreichen Lover hat denn die Loser-Karte gezogen?“, erkundigte Annalena sich neugierig.
Sie erhielt zunächst ein fröhliches Lachen als Antwort. Verena Großmann nahm die Liebe und die Männer nicht allzu ernst. Sie konnte sich zwar von jetzt auf gleich himmelhochjauchzend verlieben, aber genauso rasch auch wieder entlieben, wenn der Prinz erste Anzeichen zur Umwandlung zum Frosch zeigte.
„Freddy, er ist eine absolute Lusche.“ Verena sagte es so leichthin als würde sie über eine Handcreme sprechen, die sie als weitgehend untauglich empfunden hatte. „Null Fantasie im Bett, dazu verklemmt und langweilig – so was muss frau sich nicht antun.“
„Ja, ja, ich weiß!“, rief sie, bevor Annalena etwas darauf entgegnen konnte. „Du hast es von Anfang an gesagt. Aber ich wollte ihm halt eine Chance geben.“
Tatsache war, dass zwischen Annalena und besagtem Freddy von der ersten Sekunde ihres Kennenlernens eine tiefe und herzliche Abneigung bestanden hatte, die es beiden unmöglich machte, mehr als drei Worte miteinander zu wechseln, ohne sich an die Gurgel zu gehen. Für Annalena war Freddy ein schrecklicher Proll-Macho gewesen, der sich was auf seinen John-Thomas einbildete und auftrat, als wäre er der feuchte Traum einer jeden Jungfrau. Dazu noch die unselige Kombination von Bier und Fußball und grölenden Kumpels, die sich ungeniert an Stellen kratzten, die keinen etwas angingen – das war einfach too much! Wie und weshalb Verena es über ein Jahr mit diesem testosterongesteuerten Schwachhirn ausgehalten hatte, war Annalena ein Rätsel.
„Dann machen wir uns richtig schick.“
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