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Mr. Chartwell - Hunt, R: Mr. Chartwell

Mr. Chartwell - Hunt, R: Mr. Chartwell

Titel: Mr. Chartwell - Hunt, R: Mr. Chartwell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Hunt
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mir, dazu kenne ich dich zu gut, Hammerhans. Ich weiß genau, wann du etwas vor mir verheimlichst.«
    »Ich bin einfach sehr beschäftigt, mehr ist nicht.«
    »Sehr beschäftigt?« Beth schnippte die Bücher umher, suchte nach einem Stichwort. »Damit?« Draußen wurde es plötzlich lebhaft, als eineGruppeschwatzenderBibliotheksangestellterausdemdreiMeilen langen Gängelabyrinth des Westminster Palace hereinkam. Die lauter werdende Unterhaltung riss ab mit einer künstlich gedehnten Lachsalve, die sich anhörte, wie wenn Tesafilm gespannt und vom Roller gerissen wird. Ein Telefon klingelte und wurde abgenommen. Beth pochte mit dem Daumen auf mehrere Bücher und wählte sich eines zur näheren Prüfung aus. Sie hob es am Deckel hoch, so dass die Seiten herabhingen. » Heilige aus Irland, England, Schottland und Wales … Was machst du denn damit, Esther?«
    »Ich muss ein paar Notizen für den Premierminister zusammentippen«, log Esther, wobei sie in winzigen Druckbuchstaben etwas in ein Notizbuch eintrug. »Er will, dass ich was für ihn recherchiere.«
    »Notizen für Douglas-Home über Heilige? Sehr glaubhafte Geschichte.« Beth ließ das Buch fallen. »Quatsch«, sagte sie. »Ich glaube, ich kenne diesen verstohlenen Blick. Ah, genau, ich weiß, was los ist … Esther, hast du jemand kennengelernt?«
    Esther schnalzte mit der Zunge.
    »Hast du ein Rendezvous gehabt?« Von freudiger Hoffnung erfüllt, begeisterte sich Beth an einem Phantasiebild von Esther, wie sie bei Kerzenlicht an einem Restauranttisch saß, mit zwei Löffeln zum Nachtisch.
    »Davon kann leider überhaupt nicht die Rede sein«, antwortete Esther. »Es ist kaum zu beschreiben, wie wenig – «
    »Meine Damen und Herren Geschworenen «, wandte sich Beth mit süffisanter Feierlichkeit an eine unsichtbare Versammlung, »ich stelle Ihnen hier unsere schamhafte Zeugin vor, eine gute Freundin, die sich der Missachtung des Gerichts schuldig macht, wenn sie sich weiterhin weigert, der Richterin sämtliche Einzelheiten ihres Rendezvous zu schildern.«
    »Lass das, es gibt kein Rendezvous.« Esthers Stimme war ungewollt kalt.
    VerdutztmachteBetheinenRückzieher.IrgendetwasklangdainEstheran,aberzuschwach,alsdasssieeshättefassenkönnen. Was? Nein, weg war es, Beth musste sich geirrt haben.
    »Ich blödele nur rum, Es.«
    Esther blickte auf das Notizbuch. »Mir ist nicht nach Blödeln.«
    BethmeldetefreundlichWiderspruchanundwurdeunterbrochen.
    »Es gibt kein Rendezvous, und ich will nicht blödeln, Beth. Lass uns bitte das Thema wechseln.«
    »Na schön.« Beth zog entschuldigend das Kinn hoch. »Tut mir leid. Ich dachte nur, es hätte sein können.« Eine rechtfertigend erhobene Hand landete flach auf dem Tisch. »Das ist doch nicht abwegig, oder? So hässlich bist du auch wieder nicht, Es.«
    Statt zu antworten, vergrub sich Esther in die Bücher und machte mit ihren Notizen weiter. Ein hässliches Stechen im Bauch bezeugte ihr, dass sie unfair zu Beth war. Und für ihre Laune konnte nicht allein Mr. Chartwell verantwortlich gemacht werden. Es gab noch einen anderen, einen dunkleren Grund, eine Leere, die unerbittlich näher rückte. Vier Tage noch. Esther schalt sich insgeheim, weil sie über Beths Vergesslichkeit enttäuscht war, wusste sie doch, dass es ihr bald wieder einfallen würde. Und sie merkte an dem Knoten in ihrer Brust, dass es ihr fast lieber wäre, wenn nicht.
    BethzogdieMundwinkelnachunten,umalstraurigeBulldoggeeinenLacherzuernten.Vergebens.»IchmachdochnurSpaß.«EsthersVerhaltenwarihreinRätsel.SieredeteanEsthersgesenktenKopfhin.»Kommschon,Es,ichmachnurSpaß.Nimm’snichtkrumm.«
    Esther pustete sich ihren Pony aus dem Gesicht. »Es ist nicht lustig, Beth. Du weißt doch, wie’s mir geht.«
    »Ksssss.« Beth stieß zwischen den Zähnen die Luft aus. »Ich weiß, ich weiß, ich weiß.«
    »Na also«, sagte Esther. Sie senkte die Lautstärke, als ein großer Mann und eine Frau mit klappernden Stöckelschuhen den Raum B betraten. Der Mann dackelte tölpelhaft hinter der Frau her. »Dann mach auch keine Witze darüber.«
    Beth taxierte mit raschem Blick die beiden Eingetretenen. »Entschuldige. Ich dachte bloß … « Sie wollte, dass sich die Kollegen entfernten. »Ich dachte bloß, dass es schon so lange her ist. Es ist schon so lange her mit Michael. Wahrscheinlich wollte ich … « Sie streckte die Hand aus und strich Esthers Pony zur Seite, was besser aussah, wie sie fand. Esther hatte einen besonderen Zauber, ein Gesicht, dessen

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