Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck
sich umgedreht hatte, zog ich den Bademantel aus und wickelte eines der Handtücher um mich. Es war beruhigend wie eine Tasse Tee. Aber da mir noch die Jeans und Stiefel an der Haut klebten, war es immer noch nicht richtig gemütlich. Es gab nur eine Lösung.
»Griff«, sagte ich bittend. »Könntest du mir bitte die Stiefel ausziehen? Ich kann es nicht allein, und solange ich diese klatschnassen Jeans anhabe, wird es mir nicht richtig warm.«
Er drehte sich langsam um. Das Feuer knisterte laut. Ich zitterte, und meine Unterlippe zuckte, weil die feuchte Kälte mir in die Knochen gekrochen und ich unerwartet nervös war. Meine Reaktion erschreckte mich. Ich hatte Griff vor Wochen aus meinen Gedanken verdrängt, aber er rührte an Dinge, die ich schon tot geglaubt hatte.
»Halt dich am besten am Stuhl fest«, wies er mich an. Ich packte den Stuhl, und langsam und vorsichtig zog er mir die Stiefel aus.
»Kannst du dir die Jeans allein ausziehen?«, fragte er.
Ich nickte. Er wollte gehen.
»Geh nicht«, sagte ich, die Dringlichkeit in meiner Stimme überraschte mich. »Nur falls ich dich noch einmal brauche«, ergänzte ich schnell.
»Ich drehe mich wieder um«, sagte er.
Irgendwie schaffte ich es, meine nassen Jeans auszuziehen, was kein leichtes Unterfangen war. Dann griff ich nach dem letzten Handtuch und wickelte es um meinen nackten Körper. Ich hätte sofort den Bademantel wieder anziehen sollen, aber stattdessen sagte ich: »Du kannst dich jetzt umdrehen.«
Er tat wie geheißen. Ich stand da und lächelte, ich trug nur ein Handtuch, meine Haare waren nass, und ich war ungeschminkt. Er war wie erstarrt. Ich begriff nicht, warum ich mich so verhielt. Ich war mit Scott verlobt. Griff hatte sich um mich gekümmert, dafür war ich ihm dankbar. Vielleicht fühlte ich das, Dankbarkeit, das musste es sein.
»Danke für die Handtücher«, sagte ich. »Als ich klein war, hat meine Großmutter Handtücher im Ofen angewärmt und uns nach dem Baden darin eingewickelt.«
»Du solltest den Bademantel anziehen«, sagte er und hielt ihn mir hin. »Ich schaue weg.«
Er schloss die Augen. Ich ließ die Handtücher fallen. Aber als ich in den Bademantel schlüpfen wollte, krampften sich meine Rückenmuskeln wieder zusammen, und ich schrie vor Schmerz auf, bevor ich nach hinten fiel. Ich klammerte mich an den Sessel, wobei ich es schaffte, den Bademantel um mich zu wickeln. Griff öffnete die Augen. Sanft half er mir in den Sessel.
»Danke«, sagte ich mit schmerzverzogenem Gesicht. Mit solch einem Verführungsversuch hätte ich mich lächerlich gemacht.
»Du brauchst etwas zur Muskelentspannung«, sagte er. »Ich werde unseren Hausarzt anrufen.«
»Das wäre nett.« Ich zwang mich zu einem Lächeln. »Ich kann so wohl kaum zum Altar schreiten.«
»Wir haben Wanderstöcke«, sagte er. »Sogar sehr hübsche.«
»Danke, aber ich verzichte.« Ich grinste. Dann hielt ich inne. »Nein, ehrlich, Griff. Vielen Dank.«
»Einer unverheirateten jungen Dame in Nöten zu helfen, besonders einer, die für den Aufenthalt hier bezahlt, gehört zu meinem Job.«
Ich nickte langsam. Die Andeutung, dass ich für seine Freundlichkeit gezahlt hatte, gefiel mir nicht.
»Fährst du jetzt nach London?«, fragte ich und kämpfte gegen meine Enttäuschung an.
»Für heute ist es zu spät.« Er lächelte. »Vielleicht fahre ich morgen. Aber ich komme später noch mal bei dir vorbei, wenn du möchtest.«
»Das wäre sehr nett«, stammelte ich. »Ach, könntest du Doris bitten, mir mein Handy zu holen? Es liegt auf der Kommode in meinem Zimmer.«
Als er ging, spürte ich einen Anflug von Bedauern. Wie lächerlich! Das war wohl nur eine Reaktion auf den Schmerz, und ich war dankbar, dass Griff mir geholfen hatte. Mehr war da nicht. Ich musste aufhören, an Griff Saunderson zu denken, und Scott anrufen, um zu erzählen, was geschehen war.
»Hätte ich gewusst, dass er hier ist, wäre ich nicht gefahren«, sagte ich zu Clive und Emma. Sie waren wie geplant am nächsten Tag hergekommen. Ich hatte ihnen alles von meinem Unfall und meiner Rettung erzählt.
»Quatsch«, sagte Emma. »Du warst dein ganzes Leben von Jane Austen besessen. Das ist dein Traumhaus, und das weißt du. Obwohl es bei diesem Wetter mehr nach Manderley als nach Pemberley aussieht. Außerdem, was macht es schon, wenn Griff bei deiner Hochzeit ist?«
»Eigentlich nichts«, sagte ich vage. Aber in Wahrheit machte es mir etwas aus, sogar sehr viel. Seit ich in Penwick war,
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