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Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck

Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck

Titel: Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Izzo
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Juniausgabe bringen. Du weißt schon, Hochzeitssaison«, sagte sie. »Ich brauche ihn also Ende März.«
    »Gibt es Reisespesen?«, fragte ich, plötzlich ganz inspiriert.
    »Da müsste ich nachfragen«, sagte sie und zog eine Augenbraue hoch. »Warum? Ich dachte, hier in New York gibt’s genug Material.«
    »Ich überlege nur gerade«, sagte ich und tippte mit dem Stift auf den Tisch. Dann fügte ich ironisch hinzu: »Wenn ich mich als Sozialanthropologin versuche und die Paarungsrituale von Tycoons beobachte, stehen fernab von Crash und Krise meine Chancen besser.«
    Jennifer nickte nachdenklich.
    »Du hast wahrscheinlich noch viele Bonusmeilen aus deiner Zeit als Beautyredakteurin.«
    »Habe ich«, stimmte ich zu und fügte geistesgegenwärtig hinzu: »Und ich kann Hotel- und Restaurantkritiken für die Zeitschrift schreiben, um die Kosten niedrig zu halten.« Das war das Schöne daran, für ein Topmagazin wie Haute zu arbeiten. Da die Werbeausgaben drastisch gekürzt worden waren, überschlugen sich Luxushotels und -restaurants, damit im journalistischen Teil über sie berichtet wurde, All-inclusive-Aufenthalte waren also eine todsichere Sache.
    Sie grinste wissend.
    »Mir gefällt, wie du denkst. Lass mich den Rest mit Marianne und unserer Reiseressortleiterin abklären.«
    Die Fahrt nach Hause schien endlos, bot mir aber Zeit zum Nachdenken. Meine Situation war dieselbe wie die anderer Frauen, und die Lösung war vielleicht auch dieselbe. Wie leicht mein Leben wäre, wenn ich mich in einen reichen Mann verlieben und ihn heiraten könnte. Ich stellte mir vor, wie man sich um all meine Bedürfnisse kümmerte, wie ich keinen Stress mehr hatte und das Vergnügen, die verwöhnte Braut eines Mannes zu sein, der sich diesen Luxus leisten konnte. Warum sollte ich nicht einen Mann heiraten, der sich auf altmodische Art um mich kümmerte? Vielleicht hatten Jennifers Freundinnen Recht.
    Dann machte dieselbe Frage, die ich Marianne und Brandon gestellt hatte, meiner Fantasie einen Strich durch die Rechnung. War es zu spät, einen guten Ehemann zu finden? War vierzig zu alt? Tina und Arianna hatten den Vorteil der Jugend, aber nach dem heutigen Abend war ich überzeugt, dass das allein nicht reichte. Meine Erfahrung verschaffte mir einen Vorteil. Ich sagte mir, dass ich raffinierter und eleganter war. Nichts hielt mich davon ab, einen heiratsfähigen Mann zu bezirzen. Sogar meine Großmutter sagte, dass es nicht zu spät war. Warum sollten nur jüngere Frauen Spaß haben? Ich hatte doch sicher noch ein paar Verführungskünste auf Lager? Plötzlich war dieser Jane-Austen-Artikel gar nicht mehr so lächerlich. Jennifer hatte Recht. Ich hatte einen weiteren Grund gefunden, aus dem Thema der reichen Heirat einen Trend zu machen. Mich. Und ich schwor, es stilvoll zu tun.

8
    Vielleicht war ich verrückt

    Bleiben Sie unbedingt arm und redlich! Aber ich werde Sie nicht beneiden – und ich glaube, ich werde Sie nicht einmal sehr hoch achten. Ich spare mir meine Hochachtung für Leute auf, die reich und redlich sind.
    Mansfield Park
    M achst du Witze?«, sagte Marianne, als wartete sie auf die Pointe.
    »Nein«, sagte ich und zwang mich zu einem selbstbewussten Lächeln. Wir saßen im Avenue am Fenster. Brandon schüttelte den Kopf. Sein mürrischer Gesichtsausdruck machte klar, dass ihm mein Plan, einen reichen Ehemann zu finden, auch nicht gefiel.
    »Brauchst du nicht einen Job?«, fragte er.
    »Das ist irgendwie genau der Punkt«, sagte ich trocken. »Ich kann keine Stelle finden. Ich habe gesucht. Habe jeden angerufen, den ich kenne. Anscheinend finde ich keinen Job. Außerdem war es Mariannes Idee.«
    »Was?«, rief Marianne.
    »Okay, es war Jennifers, aber du hast zugestimmt.«
    »Moment mal, was?«, fragte Brandon und warf Marianne einen vernichtenden Blick zu.
    »Ich habe den Auftrag für einen Artikel, wie man einen vorteilhaften Ehepartner findet«, erklärte ich. »Ich will überprüfen, ob Austens Strategien immer noch funktionieren. Ich schreibe in der ersten Person.«
    »Definiere ›vorteilhaft‹«, befahl Brandon.
    »Erfolgreich, selbstbewusst, weltgewandt«, ratterte ich runter, dabei vermied ich bewusst das Wort »Milliardär«. »Ich werde vierzig. Wenn nicht jetzt, wann dann? Das ist meine letzte Chance, reich zu heiraten.«
    Marianne und Brandon sahen mich schweigend an. Ich wusste nicht, wohin ich schauen sollte, also spielte ich an der Serviette auf dem Tisch herum. Aber sie um meine Finger zu wickeln

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