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Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck

Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck

Titel: Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Izzo
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Marianne und ahmte den britischen Akzent eines Aristokraten nach: »Lady Katherine Billington Shaw.«
    »Super«, sagte ich.
    Ich musste es ihnen lassen. Sie hatten dafür gesorgt, dass mein vierzigster Geburtstag keine traurige Veranstaltung wurde.
    »Möchten Ihre Ladyship noch ein Glas Veuve?«, fragte Brandon vergnügt.
    »Und Kuchen!«, rief Marianne aus und stand auf, um das Dessert zu holen.
    Ich war jetzt Lady Katherine Billington Shaw, was brauchte ich anderes als Kuchen und Champagner?
    In der Küche war Licht an, als ich kurz nach elf auf Zehenspitzen ins Haus schlich. Es war Ann. Sie war meinetwegen aufgeblieben. Vor ihr stand auf einem Teller ein kleiner Vanille-Cupcake mit einer angezündeten Kerze darauf.
    »Ich habe das Taxi wegfahren hören«, sagte sie. »Wünsch dir was.«
    »Schläft Nana?«, fragte ich und fühlte mich furchtbar, weil ich so lange weg gewesen war.
    »Ja, aber sie möchte, dass du sie weckst«, sagte sie. »Hab kein schlechtes Gewissen. Es ist dein Geburtstag, und vierzig zu werden ist kein Pappenstiel.«
    »Das sagen mir alle«, antwortete ich, es gefiel mir nicht, daran erinnert zu werden.
    Ich schloss die Augen und wünschte mir das einzige Unmögliche: Ich wünschte mir, meiner Großmutter würde es besser gehen. Ich blies die Kerze aus, und wir saßen im Dunkeln. Meine Schwester drehte den Dimmer an, so dass es in der Küche hell wurde. Ich teilte mir schweigend den Cupcake mit ihr. Dann schlich ich hinauf und war überrascht, meine Großmutter wach im Bett zu finden, sie wartete auf mich.
    »Hey!«, sagte ich glücklich und setzte mich neben sie.
    »Herzlichen Glückwunsch«, sang sie mit ihrer früher einmal perfekten Stimme, die nach und nach vom Tumor zerstört wurde. Als sie fertig war, sah ich, dass sie weinte, und als ich mich vorlehnte, um sie zu umarmen, merkte ich, dass ich auch weinte. Sie hielt mir eine Geburtstagskarte in einem blasslila Umschlag hin.
    Ich öffnete die Karte, auf der das Bild einer sehr schicken Brünetten war, die tonnenweise Einkaufstüten trug. Innen stand: »Hab einen wundervollen Tag«, aber Nana hatte mir noch ein paar Zeilen in ihrer eigenwilligen Handschrift daruntergeschrieben. Doch wie sehr ich mich auch bemühte, sie zu entziffern, das Morphium hatte sie so verwirrt, dass sie Geburtstag mit sechs G geschrieben hatte. Die meisten der Buchstaben und Wörter wurden zu einem einzigen, langen Gekritzel. Es war unlesbar. Unten stand »In Liebe, Nana« und XOXOXO für Küsse und Umarmungen. Darauf starrend wusste ich, dass es die letzten geschriebenen Worte waren, die ich je von ihr erhalten würde, und ich konnte sie nicht lesen.
    »Gefällt dir, was ich geschrieben habe?«, fragte sie stolz. »Ich meine alles ernst.«
    »Ja, sehr«, antwortete ich sanft.

10
    Eine Frage von Leben und Tod

    Es gibt Menschen, die sich umso weniger selbst helfen, je mehr man ihnen hilft.
    Emma
    E xakt siebenunddreißig Stunden und dreiunddreißig Minuten nach meinem Geburtstag brachte Marianne einen Jungen zur Welt, Thomas Andrew. Er lag falsch herum, so dass der Gynäkologe genau das empfahl, was Marianne besonders gefürchtet hatte – einen Kaiserschnitt. Es war nicht nur wegen der Narbe im Bikinibereich, sondern die Vorstellung, hellwach zu sein, wenn man sie aufschnitt.
    »Ich habe mich wie ein Gefrierbeutel mit Reißverschluss gefühlt«, beichtete sie mir, nachdem alles vorbei war. Aber als ich mit ihr am Telefon sprach und sie den kleinen Thomas im Arm hielt, hatte sich die Qual natürlich gelohnt.
    »Du musst ihn sehen!«, rief sie stolz.
    »Das werde ich«, versprach ich. »Ich freue mich so für dich! Ich wette, er ist wunderschön.«
    »Das ist er«, säuselte sie. »Oh, und ich will meine Lasagne sofort, wenn ich wieder zu Hause bin.«
    »Die bekommst du.« Ich lachte.
    Drei Tage später war Marianne zu Hause, und ich hatte keine Ahnung, wie ich die Lasagne zubereiten sollte. Natürlich hatte ich meine Großmutter und Ann Dutzende Male beobachtet. Sie hatten mich sogar die Lasagne in die Form schichten lassen. Aber aus was sie bestand, war mir völlig schleierhaft. Ich ging nach unten in die Küche. War es wirklich so schwierig?
    Ich holte die Zutaten hervor, die logischerweise in eine Lasagne gehörten: Rinderhack, Lasagneblätter, Käse, Kräuter und als Krönung die Pastasoße. Aus dem Schrank nahm ich ein Riesenglas Tomatensoße. War doch ganz einfach.
    Und im Handumdrehen stellte ich zwei Formen mit der leckeren, breiigen Lasagne zum

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