Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck

Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck

Titel: Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Izzo
Vom Netzwerk:
Geistesblitz, öffnete ich die Augen und setzte mich auf. Vielleicht waren Jennifers skrupellose Ansichten über das Leben und die Liebe gar nicht so verkehrt. Die Zeiten hatten sich verändert. Würde eine moderne Elizabeth Bennet, anders als im Roman, einen Mr Collins ablehnen? Ich nahm mein Handy. Es war Samstagabend, und das bedeutete, dass die Antwort sich irgendwo in einer Bar in Manhattan aufhielt.
    »Ich bin so froh, dass du angerufen hast!«, schrie Jennifer mir über die laute Musik hinweg zu. Wir waren in einem megahippen Club namens Condo 11 im Meat Packing District. Während ich mich umsah, wurde mir bewusst, dass ich eine der Ältesten war. Überall junge Frauen, manche sehr gut gekleidet, andere hatten kaum etwas an, und die jungen und nicht mehr so jungen Männer wirkten distanziert und desinteressiert. Mit anderen Worten, eine verzweifelte Situation. Jennifer trug ein enges, mit glitzernden, silbrigen Pailletten besetztes Minikleid und genauso glitzernde Gucci-Stilettos, die vor ein paar Jahren mal angesagt gewesen waren. Sie winkte in die Menge, und zwei junge Frauen kamen auf uns zu. Die eine war noch blonder als Jennifer und steckte in einem lila Samtkleid, das so eng war, dass sie darunter unmöglich mehr als eine brasilianische Rasur trug. Die andere war brünett und etwas konservativer, sie hatte ein kleines Schwarzes gewählt, das ihrem Dekolleté viel Frischluft gönnte.
    Sie quetschten sich in unsere Ecke, und Jennifer stellte uns vor.
    »Das ist Tina«, sagte sie, und die Blonde lächelte mich an. »Und das ist Arianna«, woraufhin die Brünette ihre Hand ausstreckte. »Und das ist Kate.« Jennifer schloss mit: »Ihr drei habt viel gemeinsam.«
    Ich sah sie verwirrt an, schließlich trug ich einen knielangen Rock und einen Kaschmirrolli.
    »Ihr seid alle Opfer der Finanzkrise«, sagte sie locker. Es stellte sich heraus, dass Tina und Arianna beide ihre Jobs in einer Investmentfirma verloren hatten und nach einer Lösung für ihre persönliche Finanzkrise suchten. Nach einigen Minuten mitfühlenden Smalltalks stand Tina auf und lächelte strahlend.
    »Nun, wenigstens sind wir jung genug, um wieder auf die Beine zu kommen«, flötete sie.
    »Kate ist fast vierzig«, sagte Jennifer düster.
    »Nein!«, rief Tina ungläubig aus.
    »Du hast dich gut gehalten«, ergänzte Arianna freundlich. Ich wollte mich geschmeichelt fühlen, aber tatsächlich war ich entsetzt. Ich wechselte sofort in die Journalistinnenrolle und fragte sie, worin sie die Lösung ihrer Probleme sahen. Wie geahnt suchten sie einen leichten Weg, einen mit Ehering.
    »Warum sollte man heiraten, wenn nicht wegen des Geldes?«, fragte Tina rhetorisch.
    »Ich lebe von meinen Ersparnissen, aber die sind bald aufgebraucht«, erklärte Arianna mit einem feierlich ernsten Gesichtsausdruck, den sie sich früher für Aktiengeschäfte vorbehalten hatte. »Wir sind also hier, um potentielle Ehemänner zu treffen.«
    »Hier? In einer Bar?«, fragte ich erstaunt. »In diesen Kleidern?«
    Sie sahen eher verwirrt als beleidigt aus.
    »Männern gefällt, wie wir uns anziehen«, sagte Tina.
    »Ja, wir fallen auf«, fügte Arianna hinzu.
    »Da bin ich mir sicher, aber ihr werdet nicht ernst genommen«, sagte ich und bemühte mich, sanfter zu sprechen.
    »Wir bewerben uns ja nicht um einen Job«, sagte Tina, als wäre ich der Depp in diesem Gespräch.
    »Doch, das tut ihr«, sagte ich. »Wenn ihr wirklich eine Ehe anstrebt, dann müssen die Männer euch als potentielle Ehefrauen ernst nehmen.«
    »Wir lesen Forbes und das Wall Street Journal «, schoss Arianna zurück. »Wir werden unsere Milliardäre an Land ziehen, wir sprechen ihre Sprache.«
    Daraufhin standen die beiden auf und gingen zurück in die Menge. Ich spürte, wie mir die Kinnlade herunterfiel. Wenn diese beiden an der Wall Street als Überflieger galten, war es kein Wunder, dass es zum Crash gekommen war. Ich schaute Jennifer an und sah, dass sie hämisch grinste.
    »Ich verstehe, was du meinst«, sagte ich.
    »Ja. Bei manchen Dingen dumm wie Brot, stimmt’s?«, sagte sie. »Sie können hochkomplexe Finanzsysteme analysieren, aber altmodische Liebe und Romantik ist zu kompliziert für sie.«
    »Sie brauchen Hilfe«, gab ich zu, dabei wurde mir bewusst, dass ich zu dem Thema viele Meinungen hatte. Da wusste ich, dass ich die perfekte Autorin für die Geschichte war.
    »Wann braucht ihr den Artikel?«, fragte ich, ich konnte es kaum erwarten anzufangen.
    »Wir wollen ihn in der

Weitere Kostenlose Bücher