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Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck

Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck

Titel: Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Izzo
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sich leisten, durch die Gegend zu fliegen, um ihre Sorgen zu vergessen. Du nicht. Du musst dich deinen Problemen stellen, hier, zu Hause. Ich weiß, dass du trauerst. Sei traurig, aber glaub nicht, dass du dich um nichts kümmern musst, wenn du nur weit weg und schnell genug rennst.«
    Das war’s.
    »Es tut mir leid, wenn mein erbärmliches Leben euch beiden eine Last ist«, sagte ich zornig.
    »Sei nicht albern«, sagte Brandon entsetzt. »Du bist keine Last.«
    Ich schwöre, dass ich sah, wie Marianne ihm einen Blick zuwarf, der genau das Gegenteil besagte.
    »Du bist nicht du selbst, Kate«, sagte sie, offensichtlich aufgebracht. »Diese verzweifelte, geldgierige Frau, die du geworden bist, ist nicht meine beste Freundin. Ich will die alte Kate wiederhaben.«
    Ihre Worte trafen mich, aber ich war immer noch trotzig.
    »Ich bin immer noch die alte Kate, ich benutze nur zum ersten Mal in meinem Leben meinen Kopf.«
    Marianne sah mich zweifelnd an.
    »Aber denk doch mal nach. Die Hälfte deiner Ersparnisse ist für die Jagd nach einem reichen Mann draufgegangen.« Brandon hob zur Bestätigung seine Hand.
    »Du hast dich als Adlige ausgegeben, auch wenn ich zugeben muss, dass wir daran mitschuldig sind.«
    Laut ausgesprochen hatte mein Leben schon etwas Lächerliches, aber was war die Alternative?
    »Es ist nicht ideal«, sagte Marianne beruhigend, sie nahm mein Schweigen als Zustimmung. »Aber bleib bei Ann und deiner Mom, und es wird sich etwas ergeben. Schreib den Artikel zu Ende. Deine Abenteuer in Florida werden sich gut verkaufen. Und ich bin mir sicher, dass es bei Haute mehr freiberufliche Aufträge gibt.«
    Auf dem Weg nach Hause zu Ann hielt ich in einem Supermarkt, um Milch zu kaufen. Vielleicht lag es am Neonlicht oder den halbleeren Regalen voller Fertigessen, aber irgendetwas an der Atmosphäre dort deprimierte mich. Ich marschierte zur Kühltheke und holte die Milch, wollte schnell wieder raus, aber an der Kasse zögerte ich. Überall hingen riesige Werbeschilder für diese neue Lotterie, von der meine Mutter mir nervtötend bis ins letzte Detail erzählt hatte. Wie groß meine Gewinnchancen wohl wären, wenn ich für dreitausendfünfhundert Dollar Lose kaufte? »Du kannst nicht gewinnen, wenn du kein Los hast«, hörte ich die Stimme meiner Großmutter in meinem Kopf.
    »Nur die Milch?«, fragte mich der Kassierer, ein großer, dunkelhäutiger Mann mit einem gelben Hemd. Er las eine Zeitung und sah mich nicht einmal an.
    Ich könnte es tun – all mein Geld für die Lotterie ausgeben – oder nur ein Los kaufen. Man braucht nur eines. Wenn ich im Lotto gewinnen würde, wären alle meine Sorgen Vergangenheit. Die Wahrscheinlichkeit, im Lotto zu gewinnen, war wohl größer als die, Scott zu heiraten. Ich schnappte mir einen Bleistift und füllte den Lottoschein aus. Ich kreuzte 4, 7, 40, 11, 19 an, und dann brach der Stift ab. Eigentlich glaube ich nicht an Zeichen, es sei denn, die Zeichen deuten in die Richtung, die ich sowieso einschlagen wollte.
    »Nur die Milch …«, antwortete ich schließlich.
    Mein Blick glitt über das Süßigkeitenregal, und ich nahm einen Milchschokoladenriegel. »Und das.«
    Er scannte ihn ein. Auf meinem Weg zu Ann aß ich langsam die Schokolade, ich ließ sie auf meiner Zunge zergehen, bis ich ungeduldig hineinbiss. Ich musste in Stimmung kommen, schließlich reiste ich in die Schweiz. Wie konnte man sich besser darauf vorbereiten als mit Schweizer Schokolade?

21
    Familienleben

    Dies ist finanziell eine sehr wünschenswerte Heirat.
    Stolz und Vorurteil
    A ls ich fünfzehn war, erzählte mir meine Großmutter die Wahrheit über meinen Großvater. Vor ihrer Beichte wusste ich nur, dass sie während der Weltwirtschaftskrise geheiratet hatten, meine Mutter geboren wurde und dass ihre Ehe irgendwann nach dem Zweiten Weltkrieg unerträglich wurde. Sie hatten sich Anfang der fünfziger Jahre getrennt und sich erst Jahre später, in den Siebzigern, wiedergesehen, als sie beschlossen, sich endlich scheiden zu lassen. Als die Scheidungspapiere ankamen, war ich sechs und Ann zwölf. Ich würde lügen, wenn ich behauptete, mich daran zu erinnern. Ich erinnere mich nur daran, dass kurz danach ein seltsamer Mann mehrmals mit meiner Großmutter ausging. Ich regte mich darüber auf, weil ich allein mit Iris zu Hause blieb. Was weiß ein Kind schon von wiedererflammter Liebe? Oder überhaupt von romantischer Liebe? Meine Großmutter blieb immer wieder übers Wochenende weg, und ich

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