Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck
wünschte, du würdest mitkommen«, sagte Ann. Ich hatte sie enttäuscht. Aber Chicago war ihr Traum, nicht meiner. Meiner war die Schweiz, das hoffte ich wenigstens.
»Es wird mit Iris schon klappen«, sagte ich ermutigend. »Vielleicht tut es auch ihr gut.«
Ann nickte und zwang sich zu lächeln.
»Hast du auch die Perlen eingepackt?«
»Noch besser«, antwortete ich und zog die Kette unter meinem Rollkragen hervor. »Sie werden die bösen Geister verscheuchen.«
Ich hatte geplant, von Zürich aus mit dem Zug nach St. Moritz zu fahren, aber Fawn hatte darauf bestanden, dass ich am Flughafen auf sie wartete, bevor ich einen Fahrschein kaufte. Ihr Flug hatte Verspätung und ich saß in dem makellosen Flughafenterminal und blätterte die neueste Ausgabe von Haute durch. Ich brauchte ein paar Hefte, um sie der Hotelmanagerin in St. Moritz zu zeigen, weil sie noch nie von der Zeitschrift gehört, mir aber drei Nächte umsonst für einen Artikel genehmigt hatte. Leider hatte ich die Story nicht mit Jennifer abgesprochen, weil ich wusste, dass Marianne, die schlussendlich die Entscheidung fällte, absolut gegen meine Reise war. Aber ich würde einfach an Jennifer und die Reiseressortleiterin schreiben und ihnen mitteilen, Marianne habe zugestimmt. Keine von ihnen würde es wagen, sie in ihrem Mutterschaftsurlaub zu stören, vor allem nicht, um die Eskapaden ihrer besten Freundin zu überprüfen. Wenn Palm Beach für Marianne in Ordnung gewesen war, warum sollte dann irgendjemand etwas gegen die Schweiz haben? Wenn der Artikel schließlich gedruckt war und Marianne ihn las, nun, sagen wir so, dann hoffte ich, keine freiberuflichen Aufträge mehr zu benötigen.
»Darling!«
Ich drehte mich in die Richtung, aus der die bekannte Stimme kam, und wurde sofort von einem riesigen Pelzmantel verschluckt.
»Hi, Fawn«, sagte ich, während ich mich an dem Nerz fast verschluckte.
»Nette Jacke«, sagte Fawn und betrachtete mich von oben bis unten. Ich muss zugeben, dass ich gut aussah. Ich hatte ein schwarzes sexy Skioutfit gekauft, das sechzig Prozent reduziert gewesen war. Die Jacke hatte einen Webpelzkragen, und ich hatte eine passende Mütze und passende Handschuhe an und eine übergroße Sonnenbrille. Ganz Audrey Hepburn in Charade .
»Wenn die Skihosen genauso eng sitzen, dann wirst du sicher Aufmerksamkeit wecken. Auch wenn ich weiß, dass es dir nur um die Aufmerksamkeit eines Mannes geht.«
»Er kommt doch, oder?« Er musste kommen, da ich meinen letzten Penny ausgegeben hatte.
»Er wird da sein.« Fawn grinste.
Inzwischen war ein Gepäckträger zu uns gestoßen, mit einem Wagen voller Koffer.
»Ich weiß, wo der Zubringerbus zum Bahnhof abfährt«, schlug ich beherzt vor.
Fawn lachte laut, als hätte ich einen tollen Scherz gemacht. »Kate, du schaffst mich! Als hättest du wirklich die Absicht, mit dem Zug zu fahren!« Dann sah sie mich plötzlich zweifelnd an. »Oder vielleicht habe ich vergessen, es zu erwähnen?«
»Was zu erwähnen?«, fragte ich und fühlte mich wie ein Idiot, weil ich mich nicht wie eine reiche Aristokratin verhalten hatte, aber ein paar von denen fuhren doch sicher auch Zug?
»Ich behalte Mona«, sagte sie mit einem gewitzten Grinsen und marschierte so schnell davon, dass der Gepäckträger und ich praktisch laufen mussten, um mitzuhalten. »Das ist Teil der Scheidungsvereinbarung.«
»Ist Mona ein Hund?«, fragte ich und eilte ihr nach.
»Sei nicht albern«, schimpfte Fawn. »Mona ist ein Flugzeug.«
Damit blieb sie abrupt vor dem Terminal stehen.
»Wir nehmen Mona nach St. Moritz«, sagte sie sachlich und sah mich verwirrt an. »Ich bin überrascht, dass du keinen Privatjet hast.«
Ich schwieg, unsicher, wie ich diese Lücke in meinem Leben erklären sollte. Sie stand da und wartete auf eine Antwort, und für den Bruchteil einer Sekunde hatte ich den Verdacht, dass sie mir meine Vorstellung nicht abkaufte.
»Ich habe nie das Bedürfnis danach gehabt«, sagte ich. »Ich ziehe Züge vor, sie sind auch umweltfreundlicher.«
Meine Antwort schien ihr zu genügen, denn sie nickte schweigend.
»Ja, diese ganze Ökobewegung hat allen die Privatjets vermiest«, schnaubte sie. »Ich genieße den Komfort.« Damit wurden wir hinten in eine Limousine gepackt und zum privaten Flugfeld gebracht.
Mona stand schon auf dem Rollfeld bereit, und ein unglaublich süßer, junger Pilot begrüßte uns.
»Hallo, Johann.« Fawn strahlte ihn an, dann drehte sie sich zu mir um. »Komm schon, Kate.
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