Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck
die anderen mich zweifelnd an, und Griff war ziemlich unhöflich und beschäftigte sich mit seinem Handy.
»Glauben Sie mir, ich habe viele trächtige Kühe in meinem Leben gesehen«, sagte ich fachmännisch und dachte an Claire, Ellie und die Monstermamas. »Und viele Frauen, ich meine Kühe, lassen sich von nichts aufhalten, auch nicht von einem anderthalb Meter hohen Zaun.« Was unternahmen viele Frauen nicht alles, um schwanger zu werden?
»Sie müssen es beweisen«, sagte Vlad ernst. »Boris hat einen Untersuchungshandschuh dabei.«
»Einen Untersuchungshandschuh?«, fragte ich besorgt.
Boris holte einen Latexhandschuh, der bis über den Ellbogen ging, aus seiner Tasche und hielt ihn hoch.
»Igitt«, kreischte Fawn. »Ein Kuhkondom.«
»Damit untersucht man ein Tier von innen«, erklärte Griff, immer noch mit seinem Handy beschäftigt.
»Ich brauche die Kuh nicht zu untersuchen«, sagte ich bestimmt und hoffte, dass Boris und Vlad zufrieden wären.
»Sie müssen doch Ihre eigenen Highlandrinder untersuchen«, warf Tatiana nicht sehr hilfreich ein.
Ich betrachtete die neugierigen Gesichter. Fawn schüttelte den Kopf, aber ich wusste, was getan werden musste.
»Geben Sie mir den Handschuh«, sagte ich und fragte mich, wie weit ich noch gehen müsste. Erschwerend kam hinzu, dass die Verantwortlichen des Poloturniers hektisch hin und her liefen, darum bemüht, dem Spektakel ein Ende zu bereiten. Ein Wink von Vlad genügte jedoch, und es kehrte Ruhe ein. Ich zerrte den Latexhandschuh über meine rechte Hand und meinen Arm und trat ans Hinterteil der Kuh, als ein großer, blonder Mann mit einem großen Koffer angelaufen kam.
»Hat jemand einen Tierarzt gerufen?«, fragte er.
»Ja!«, rief ich erleichtert, auch wenn ich keine Ahnung hatte, wer ihn gerufen hatte. »Bin ich froh, Sie zu sehen.«
»Ich habe angerufen«, sagte Griff und trat vor. »Wir haben hier eine kranke Kuh.«
»Ich bin Dr. McKee, ich bin der offizielle Tierarzt des Poloturniers«, erklärte der Mann. »Aber ich habe auch schon Rinder behandelt. Was ist los?«
»Sie behauptet, die Kuh sei trächtig«, sagte Vlad und zeigte auf mich.
»Ich habe ein tragbares Ultraschallgerät«, sagte Dr. McKee, »wir werden es also gleich wissen.«
Wir standen schweigend da, während der Tierarzt den Ultraschallkopf über den Bauch der Kuh führte, und warteten auf die Diagnose. Ich versuchte, Griff anzusehen, aber er sah mir nicht in die Augen. Ich war überrascht, dass er mich – schon wieder – aus einer sehr heiklen Situation gerettet hatte, doch er schien weder meine Aufmerksamkeit noch meinen Dank zu wollen.
»Sie hat Recht«, verkündete der Tierarzt. »Diese Kuh ist trächtig.«
Ich holte tief Luft und war überrascht, als die Menge mir applaudierte.
»Danke schön«, sagte Boris und verbeugte sich noch einmal vor mir.
»Bringen Sie sie lieber nach Hause«, sagte der Tierarzt zu dem Bauern. »Das Poloturnier beginnt jeden Augenblick.«
Vlad küsste mich in echter russischer Manier auf die Wangen, Scott klopfte mir auf den Rücken, Fawn holte mir noch einen Drink. Ich hatte die Situation gemeistert. Und noch nie war ich so glücklich gewesen, ein Pferd zu sehen, als die Polomannschaften auf das mit Schnee bedeckte Feld galoppierten.
Das Polospiel in St. Moritz stellte sich als viel größeres Vergnügen als das in Palm Beach heraus. Dank des Schnees musste ich keine Angst haben, Staub oder Mist abzubekommen. Scott hielt sein Versprechen vom vorigen Abend und verbrachte viel Zeit damit, mir die Regeln zu erklären. Tatiana gefiel das nicht, aber das war mir völlig egal. Ich genoss, wie Scott mich behandelte. Er war ein wirklicher Gentleman, charmant, geistreich und höflich. Zum ersten Mal hatte ich seine volle Aufmerksamkeit, und ich zeigte mich der Situation gewachsen und war ganz die Aristokratin, wobei ich Tatianas Anwesenheit ignorierte.
Selbst Vlads Stimmung hatte sich verbessert, und er brachte Fawn mehr als einmal zum Lachen. Der Tag endete viel besser, als er begonnen hatte, bis Scott eine Broschüre des Penwick Manor hochhielt.
»Wissen Sie, ich wollte schon immer mal nach Penwick«, sagte Scott zu Griff.
»Sie kennen Penwick?«, fragte ich überrascht.
»Natürlich, es ist eines der ältesten Anwesen in England und eines der wenigen, die sich immer noch im Besitz der ursprünglichen Familie befinden«, sagte er. »Stimmt’s, Griff?«
»Ja, die Penwicks sind seit Jahrhunderten dort.«
»Ich bin erstaunt, dass ich noch
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