Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck
Maschinen geglätteten Schnee gingen. Sie hatte ihre gelbe Jacke gegen den Nerz ausgetauscht, während ich mein schwarzes Outfit vom ersten Tag trug.
Ich war enttäuscht. Inzwischen hatten wir das Zelt erreicht, und natürlich erblickte ich zuerst Tatiana und Scott, Arm in Arm. Sie standen mit einem Glas Champagner in der Hand neben einem künstlichen Wald aus Topfkiefern und redeten und kicherten wie ein Pärchen in der Highschool. Tatiana entdeckte mich und prostete mir zu, woraufhin ich mich lächelnd wegdrehte. Ich griff mir ein Glas Champagner vom Tablett eines vorbeieilenden Kellners und fand einen Platz nah der Reitbahn, wo Fawn mit den Spielern sprach. Zu dumm, dass ich Tatiana diesen Rat gegeben hatte. Ich hätte gemeiner und zickiger sein müssen und sie zurück nach Slowenien schicken sollen. Stattdessen hatte sie Scott zurückgewonnen, und der Einzige, den ich abgekriegt hatte, war Vlad, der Flegel. Auf dem kleinen Cocktailtisch neben mir entdeckte ich zwischen Poloprogrammen weitere Broschüren von Penwick Manor. Anscheinend brauchte Griff meinen VIP-Pass nicht. Ich betrachtete das elegante Anwesen auf dem Cover. So ein Leben konnte ich mir vorstellen. Wie ich die lange, gewundene Kiesauffahrt in einem schicken Cabrio entlangfuhr, direkt in die Arme von …
»Ich sehe, Sie sind gestern Abend wohlbehalten in Ihrem Zimmer angekommen?«
Es war Griff. Wieder spürte ich, wie mein Herz flatterte. Ich lächelte in Erwartung, dass wir wieder flirteten wie gestern an der Bar. Aber sein Lächeln verwandelte sich schnell in ein Stirnrunzeln, als er die Broschüre in meiner Hand sah.
»Sie interessieren sich für Bed and Breakfast«, sagte er sachlich.
Sein Tonfall machte deutlich, dass kein gegenseitiges Interesse bestand, was eigentlich das Beste war. Er hatte so wenig mit Scott gemein.
»Warum haben Sie mir in Palm Beach keine Broschüre gegeben?«, fragte ich.
»Ich dachte, Sie hätten keine Verwendung dafür.«
»Warum denn das?«, fragte ich, obwohl ich die Antwort kannte – ich war nicht reich genug, um mir einen Aufenthalt dort leisten zu können.
»Ich hätte gedacht, dass Beton und Glas eher Ihrem Geschmack entsprechen«, sagte er und überraschte mich etwas. »Sie wirken wie ein überzeugter Großstadtmensch.«
»Nun, da liegen Sie falsch.« Ich lächelte. »Ich liebe Herrenhäuser auf dem Land. Außerdem sieht Penwick sehr nach Jane Austen aus. Und lachen Sie ruhig darüber, wenn Sie möchten, aber ich bin süchtig nach Jane Austen.«
»Ich bin froh, dass es Ihnen gefällt«, er schien sich zu entspannen. »Und wenn Sie auf der Suche nach Austen sind, in der Bibliothek in Penwick gibt es eine Sammlung mit Erstausgaben.«
»Wirklich? Die würde ich liebend gern sehen!«, sagte ich aufgeregt.
»Ich befürchte, die ist für Gäste nicht zugänglich«, sagte er feierlich. »Aber ich könnte die Erlaubnis einholen.« Er zögerte, als sei er unsicher, was er als Nächstes sagen sollte. »Vom Eigentümer, Mr Penwick. Das heißt, wenn Sie jemals hinkommen.«
»Ich behalte das im Hinterkopf«, sagte ich. »Ihr Boss muss ziemlich hochnäsig sein, wenn er historische Bücher vor der Öffentlichkeit versteckt.«
»Ich muss Ihnen zustimmen«, erwiderte Griff nickend. »Die schlimmste Sorte Snob. Und er bezahlt auch nicht gut.«
»Dann ist es ein Verbrechen. Vielleicht sollten Sie sich woanders eine Stelle suchen.«
»Ich weiß nicht«, antwortete er. »Ich bin dort praktisch aufgewachsen.«
»Dann müssen Sie Penwick wirklich lieben.« Ich war ziemlich neidisch. Ich vermisste mein Zuhause, sogar Scarsdale, und fragte mich, ob ich einen unbefriedigenden Job ertragen könnte, nur um an dem festzuhalten, was mir wichtig war. Die Wahrheit war einfach: Hätte ich die Möglichkeit gehabt, mein Familienheim zu erhalten, hätte ich Fußböden geschrubbt oder Pizza ausgeliefert. Aber aufgrund der Spielschulden meiner Mutter hatte ich die Möglichkeit nie gehabt. Daher war ich hier in St. Moritz und spielte eine lächerliche Scharade. Scarsdale war weit weg, ein früheres Leben. Ich berührte Griffs Arm. »Ich würde Penwick eines Tages gern sehen.«
Ich werde nie erfahren, was Griff darauf geantwortet hätte, denn unser Gespräch wurde unterbrochen, weil Fawn mit Scott und Tatiana im Schlepptau auftauchte. Tatiana trug hautenge, rote Jeans und schwarze Wildlederstiefel, die ihr bis zu den Oberschenkeln reichten, und eine übergroße Sonnenbrille. Sie war definitiv ein Glamourgirl, und vor dem strahlend
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