Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck
mich zu einem Lächeln.
»Ich reise morgen ab«, sagte er bestimmt.
»Morgen!«, keuchte ich und versuchte, enttäuscht auszusehen, aber vergeblich.
»Morgen hat meine Frau Geburtstag«, sagte er ausdruckslos. »Ich muss jetzt los und ein Geschenk kaufen. Aber hier ist meine Karte, rufen Sie mich an, wir können uns immer noch näher kennen lernen.« Damit ging er weg und ließ mich mit seiner Karte in der Hand und dem Gefühl, von einem Laster gerammt worden zu sein, stehen. Eine Frau! Er hatte so sehr versucht, mich zu verführen, und zu Hause wartete seine Frau. War denn niemand der, der er zu sein schien? Griff war schwul. Vlad war verheiratet.
Eines war sicher, ich hatte genug von St. Moritz. Es war vorbei. Meine Reise war beendet. Am besten, ich setzte mich in den nächsten Flieger nach Hause und schrieb endlich den Artikel. Ich hatte fast meinen letzten Penny wegen Scott ausgegeben, und was war der Lohn für meine Bemühungen? Zero , nada . Wenigstens bekam ich fünftausend Dollar für den Artikel. Selbst Anns blaues Sofa erschien nicht mehr so schlimm. Meine Schwester hatte mir eine E-Mail geschickt, dass ihre Reise nach Chicago eine Enttäuschung gewesen sei. Keine großen Bestellungen, nur vage Interessensbekundungen von ein paar Delikatessenläden. Wir kamen beide mit leeren Händen von unserer Jagd nach Gold zurück. Im Gegensatz zu mir gab sie nicht auf. Anscheinend fand noch so eine Veranstaltung in Texas statt, die SXSW Food Show, zu der sie in zwei Wochen fuhr. Vielleicht könnte ich mitfahren, wenn ich pünktlich nach Hause käme.
Ich sah auf das leere Polofeld. Es waren nur noch Hufspuren zu sehen, die bald von frischem Schnee bedeckt sein würden, als hätten sie nie existiert. Ungefähr so fühlte ich mich. Ich ließ den Kopf hängen und ging langsam aus dem Zelt.
Als ich zum Eingang kam, bespritzte sich die Siegermannschaft mit Champagner. Scott war auch dabei, er kannte wohl einige der Reiter, und obwohl er klatschnass war, ließ sein jubelnder Gesichtsausdruck vermuten, dass er sich pudelwohl fühlte. Ich wurde wehmütig. Wenigstens war er echt. Er sah mir in die Augen und lächelte.
»Kate«, rief er und winkte mich zu sich. »Hat Ihnen das Spiel gefallen?«
»Sehr, Scott, sehr«, sagte ich und blieb einen Augenblick stehen. »Wohin reisen Sie jetzt?«
»Ich? Nach London«, sagte er. »Da findet nächste Woche eine große Kunstmesse statt, und ich kaufe für Investoren ein.«
»Ich bin mir sicher, dass Sie und Tatiana viel Spaß haben werden«, sagte ich würdevoll.
»Sie kommt nicht mit.« Scott lächelte mich, wie ich fand, wissend an. »Sie fährt für eine Weile nach Slowenien.«
Plötzlich musste ich grinsen. Scott allein in London? Keine Tatiana als Konkurrenz?
»Das ist wirklich zu schade«, sagte ich und tat enttäuscht. Im Bruchteil einer Sekunde hatte ich mich entschieden. Ich wusste nicht, wie, aber es gab keinen Zweifel, wohin ich fahren würde. Ann war nicht die einzige Schwester mit einem Plan B. »Was für ein Zufall! Ich fliege auch nach London. Sie müssen mir sagen, wo die Kunstmesse stattfindet. Ich liebe Kunstausstellungen. Ich brauche eigentlich auch noch ein paar Stücke für mein Anwesen.«
»Dann müssen Sie zur Eröffnung kommen«, sagte er fröhlich und fischte eine Karte aus seiner Tasche. »Rufen Sie mich an, wenn Sie da sind.«
»Das werde ich sicher tun.« Ich lächelte. Während ich wegging, bedachte mich Tatiana, die in der Nähe stand, mit einem düsteren Blick. Sie hatte alles gehört, aber das war mir egal. Dieses Sugardaddy-Spiel beherrschte ich auch.
Als ich Fawn erzählte, dass Vlad verheiratet war, war sie entsetzt. Ich saß in einem Sessel gegenüber vor dem großen Spiegelschrank, während sie für ihre Abreise packte.
»Er ist noch schlimmer«, sagte sie geheimnisvoll. »Schau dir diesen Artikel in der Herald Tribune an.«
Es war ein Artikel über russische Milliardäre und darüber, woher das Geld von einigen stammte. Daneben mehrere Paparazzifotos, auch eines von Vlad. Laut dem Artikel war er ein mutmaßlicher Verbrecher, Teil der russischen Mafia, um genau zu sein, mit einer Vorliebe für Waffenhandel.
»Himmel, kein Wunder, dass er mir Angst gemacht hat!«, sagte ich bestürzt. »Ich bin keine Gangsterbraut, das ist sicher.«
»Ich fühle mich schrecklich, weil ich dich so angestachelt habe«, entschuldigte sich Fawn.
»Das ist nicht deine Schuld.« Mir wurde ganz schlecht bei dem Gedanken, wie nah ich einem illegalen
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