Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck
Ihren Mantel«, befahl er. »Wir nehmen noch einen Schlaftrunk.«
Ich würde nirgendwo mit ihm hingehen.
»Ehrlich, Vlad, ich möchte keinen Schlaftrunk. Ich will einfach nur auf mein Zimmer gehen.«
Vlad packte mich am Ellbogen und riss mich herum. Panisch sperrte ich die Augen auf. Ich hatte nicht erwartet, dass er so aggressiv wäre.
»Ich habe Schlaftrunk gesagt«, brüllte er.
»Ich glaube, Sie haben die Dame nicht verstanden«, sagte Griff plötzlich.
»Was sagen Sie?«, knurrte Vlad.
Erschrocken beobachteten Fawn und ich die beiden. Ich hatte plötzlich Angst um Griff. Vlad war groß und wütend und, schlimmer noch, sexuell frustriert.
Aber Griff trat vor und nahm mich am Arm.
»Kate, geben Sie mir Ihre Garderobenkarte, und wir holen Ihren Mantel.«
»Für wen halten Sie sich?« Vlad stampfte mit dem Fuß auf.
»Für einen Freund«, antwortete Griff ruhig. »Sie haben gehört, was Fawn gesagt hat. Kate fühlt sich unwohl, und sie möchte nichts mehr trinken.«
»Das möchte ich nicht«, sagte ich zitternd.
Vlad erinnerte an einen wutentbrannten Bösewicht in einem Film über den Kalten Krieg, aber Griff blieb unbeeindruckt.
»Gute Nacht, Mr Mihailow«, sagte er ruhig und führte mich weg, Fawn trottete hinter uns her. Nachdem wir unsere Mäntel bekommen hatten, begleitete Griff uns ins Hotel. Wir schwiegen, die kühle Nachtluft war so erfrischend nach der muffigen Atmosphäre in der Polo Bar. Aber ich war viel zu aufgeregt, und im Geist ging ich die Ereignisse des Abends durch. Ich fühlte mich wirklich zu Griff hingezogen. Es war nicht nur wegen des Showdowns mit Vlad, auch wenn dieser plötzliche Ausbruch von Männlichkeit sehr attraktiv war, und sicher gefiel er mir optisch auch immer besser. Aber er war auch freundlich, großzügig und aufmerksam. Ich fühlte mich zu ihm hingezogen, weil er sich um mich kümmerte. Gott, ich versuchte, den Gedanken abzuschütteln. Das war wohl nur eine Reaktion auf den katastrophalen Abend. Denn ich war verletzlich, und Griff hatte mich gerettet. Es war bestimmt nur ein vorübergehendes Gefühl.
»Schaffen Sie es allein bis in Ihre Zimmer?«, fragte er, als wir in der Hotellobby angekommen waren. »Ich wohne nicht hier. Zu teuer für mich.«
»Ja, danke schön«, sagte Fawn und packte mich am Ellbogen.
»Wollen wir morgen zusammen Mittag essen?«, fragte er mich plötzlich. »Vor dem Polospiel?«
Ich empfand Fawns Druck wie ein Zeichen und war froh, dass sie bei mir war, wer weiß, was sonst passiert wäre.
»Nein danke«, sagte ich bestimmt. »Ich habe bereits Pläne.«
»In Ordnung«, sagte er und ging. Als er weg war, beglückwünschte Fawn mich.
»Braves Mädchen«, grinste sie. »Es ist schwer, die Einladung eines gut aussehenden Mannes abzulehnen.«
»Gutes Aussehen bringt einen nicht weit«, sagte ich ungeniert.
»Honey, ich hätte es selbst nicht besser ausdrücken können. Es ist aber zu schade. Er scheint noch über so viele andere Qualitäten zu verfügen.«
»Ich suche nicht nach Qualität«, sagte ich, »sondern Quantität.«
25
Kuhglocke
Ich weiß, dass er mich so sehr verabscheut wie ich ihn.
Stolz und Vorurteil
G erade als ich dachte, ich sei Vlad für immer los, kam ein riesiger Rosenstrauß zusammen mit meinem Frühstück. Es lagen eine handgeschriebene Karte und zwei Tickets für den VIP-Bereich beim Polospiel bei. Auf der Karte stand: »Liebe Kate, entschuldigen Sie, dass ich gestern Abend unhöflich erschien. Erlauben Sie mir, es mit diesen Tickets für Sie und Ihre Freundin wiedergutzumachen. Herzlich, Vlad Mihailow.«
Der Mann verstand den Wink nicht. Der altmodische Trick, nicht gleich mit jedem Mann ins Bett zu springen, funktionierte offensichtlich. Vlad war eindeutig entschlossen, mich zu verführen. Im Augenblick konnte ich nicht viel dagegen tun. Ich musste höflich zu Vlad sein. Aber Fawn hatte uns bereits VIP-Tickets besorgt, also beschloss ich, sie Griff zu geben, sollte ich ihn noch einmal sehen. Er hatte mir gestern Abend geholfen, das war das Mindeste, was ich für ihn tun konnte. Er war mir immer noch ein Rätsel. Ich hatte Emma eine SMS mit der Bitte um Rat, Informationen, irgendetwas geschickt, aber sie hatte sich noch nicht gemeldet.
»Hör mal, ich weiß nicht, wie ich dir das sagen soll, aber dein Jane-Austen-Kummerkastenrat hat ein bisschen zu gut funktioniert. Scott ist wieder mit Tatiana zusammen.« Fawn überbrachte mir die schlechte Nachricht, als wir zum Poloturnier über das Feld mit dem von
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