Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck
weißen Schnee wirkte sie wie eine Figur aus einem Zeichentrickfilm, wie Jessica Rabbit oder wie eine Gummipuppe.
»Können wir uns Ihrer fröhlichen Runde anschließen?«, fragte Scott. Ich zwinkerte schnell die Tränen weg. »Tatiana hat gesagt, dass sie neben Kate sitzen möchte.«
»Wie nett«, sagte Fawn und warf mir einen Blick zu.
Zu unserer netten, freundlichen kleinen Gruppe gesellten sich noch Griff und Vlad, die sich jeweils rechts und links neben mich setzten. Ich spürte die Anspannung zwischen den beiden und konnte es plötzlich kaum mehr erwarten, dass das Polospiel begann.
»Was ist denn da los?«, fragte Scott und stand auf. Das ganze Zelt wurde unruhig, das Stimmengewirr wurde lauter, und die Leute zeigten zur linken Seite des Feldes. Ich reckte mich und war geschockt, als ich einen Bauern sah, der eine Kuh über das Schneefeld zu uns führte.
»Was zum Teufel soll das?«, sagte ich.
»Wer bringt denn eine Kuh zu einem Poloturnier?«, fragte Scott schnaubend.
»Ich«, sagte Vlad plötzlich. Wir sahen ihn alle an und warteten auf eine Erklärung.
»Ist das Ihre Kuh?«, fragte ich, ehrlich verwirrt. Inzwischen hatte der Bauer, der eine Latzhose, einen Wintermantel und einen Hut trug, seine Kuh an der Menge vorbeigeführt und war direkt vor uns stehen geblieben. Vlad begann mit ihm auf Russisch zu sprechen. Es war alles sehr komisch, bis beide Männer abrupt aufhörten zu reden und sich mir zuwandten.
»Das ist Boris«, erklärte Vlad. »Ich habe Ihnen doch von meinem Cousin in Wales erzählt? Der mit den Rindern?«
Ich nickte langsam, ich war mir nicht sicher, worauf er hinauswollte.
»Boris ist der Neffe des Schwagers der Frau meines Cousins. Er hat seine Stelle bei einer Genfer Bank aufgegeben, um außerhalb von St. Moritz einen Milchbauernhof zu betreiben.«
»Wirklich?«, fragte ich perplex.
»Jeder hat einen Traum«, Vlad zuckte mit den Schultern. »Boris wollte das Landleben. Aber er hat keine Ahnung, was er da macht.«
»Lady Kate«, sagte Boris, nahm seinen Hut ab und verbeugte sich.
Inzwischen hatte sich in unserer Nähe eine kleine Zuschauermenge versammelt.
»Seine Kuh ist krank«, erklärte Vlad. »Aber der Tierarzt des Dorfes ist letzte Woche mit der Tochter des Bürgermeisters durchgebrannt, also habe ich Boris erzählt, dass Sie eine eigene Rinderherde haben und ihm helfen können. Können Sie ihm sagen, was der Kuh fehlt?«
Meine Augen weiteten sich vor Entsetzen.
»Ich bin keine Tierärztin!«, rief ich aus.
»Boris weiß das, aber er ist verzweifelt. Sie ist seine beste Milchkuh.«
Ich sah Fawn Hilfe suchend an, aber sie schüttelte den Kopf. Griff bemühte sich, ein Lachen zu unterdrücken.
»Machen Sie schon, Kate«, sagte Scott. »Der arme Bauer braucht Ihr Fachwissen.«
»Ja, machen Sie mal«, fügte Griff hinzu. »Wir würden alle gern sehen, wie Sie eine Kuh untersuchen.«
Ich warf ihm einen vernichtenden Blick zu, aber vergeblich. Ich hatte keine Wahl. Alle Blicke waren auf mich gerichtet. Mit vielsagendem Blick ging ich einmal um das Tier herum, nickte und setzte einen nachdenklichen Gesichtsausdruck auf. So unwahrscheinlich das auch klingen mag, mir fielen einige Dinge auf. Zum Beispiel war die Kuh sehr fett, ihr aufgeblähter Bauch hing tief, und sie hatte ein riesiges, geschwollenes Euter.
»Wann haben Sie sie das letzte Mal gemolken?«, fragte ich streng.
»Sie lässt mich nicht mehr an sich heran«, sagte Boris niedergeschlagen.
Als ich um ihren Kopf herumging, sah sie mich mit ihren großen, braunen, traurigen Augen an. Armes Mädchen, sie schien sich nicht wohl zu fühlen. Aber um sicherzugehen, marschierte ich bis ans Schwanzende, und ohne nachzudenken, legte ich meine Hand auf ihren Hintern. Sie schnaubte und versuchte, mich zu treten. Ich sprang zurück, gewann aber rasch meine Fassung wieder. Das war eine launische Kuh. Noch ein Hinweis.
»Wie ist ihr Appetit?«
»Sie frisst alles in Reichweite«, sagte Boris.
Das war’s! Ich hatte alles schon einmal gesehen. Das geschwollene Euter, den runden, tiefhängenden Bauch, den großen Appetit und die Stimmungsschwankungen.
»Sie ist trächtig«, verkündete ich triumphierend.
Aber Boris und Vlad lachten laut auf. Scott und die anderen sahen verdattert drein, als hätte ich einen unverständlichen Witz gemacht.
»Das ist unmöglich«, sagte Vlad. »Boris hat nur einen Stier, und der wird auf einer anderen Weide gehalten, mit einem anderthalb Meter hohen Zaun dazwischen.«
Inzwischen sahen
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