Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck
Parade.«
Griff sah mich schockiert an.
»Ich weiß, dass wir einige Anlaufschwierigkeiten hatten.« Ich bemühte mich, mitfühlend zu sein und das Wort »schwul« zu vermeiden. »Aber ich bin überrascht, dass sich ein Mann Ihres Schlages nicht besser kleidet.«
»Nicht das schon wieder.« Er verdrehte die Augen.
»Ich weiß, ich weiß, tut mir leid«, sagte ich.
»Ich vergebe Ihnen, denke ich«, sagte er zögernd. »Sind Sie sicher, dass Sie richtig verstanden haben, was ich zu Scott gesagt habe?«
»Ja.« Ich nickte ernst. »Ich bin froh, dass wir das geklärt haben. Sehen Sie, wir können Freunde sein, jetzt wahrscheinlich noch leichter als vorher.«
»Kate!«, rief Fawn, während sie hinten in den Wagen einstieg. Ich lächelte Griff ein letztes Mal an, setzte mich neben Fawn und schloss die Tür.
Als Mona auf dem Luton Airport in London landete, wurde ich von Gefühlen übermannt. Ich hatte mich so auf Fawn verlassen, und beim Gedanken, dass ich ohne sie auskommen musste, fühlte ich mich einsam. Wenn ich noch ein paar Tränen übrig gehabt hätte, hätte ich geweint.
»Ich werde dich vermissen«, sagte ich traurig.
»Sei still.« Fawn umarmte mich. »Du musst mir nur eine SMS schreiben. Erzähl mir alles, und ich berate dich.«
»Vielleicht sollte ich doch mit dir nach Italien kommen«, sagte ich hoffnungsvoll, aber davon wollte sie nichts hören.
»Scott ist allein hier, geh und hol ihn dir.«
»Ich brauche noch einen Rat zum Abschied«, flehte ich sie an. »Einen Tipp, irgendwas.«
Fawn dachte einen Augenblick lang nach und strahlte mich dann an, als hätte sie gerade die Elektrizität entdeckt.
»Beweise, dass du in sein Leben passt. Werde unverzichtbar für ihn. Mach ihm klar, dass du genau das bist, was ihm fehlt.«
Ich biss die Zähne zusammen.
»Wie mache ich das?«
Fawn zuckte mit den Schultern.
»Das wirst du merken. Denk darüber nach, was er braucht und was Tatiana ihm nicht geben kann. Dir wird etwas einfallen.« Sie lächelte aufmunternd. »Du machst das schon.«
Ich ging die Stufen zur Rollbahn hinunter. Die Luft war feucht, und dichter Nebel hing wie ein Baldachin über dem Flughafen, was dem nächsten Schritt auf meiner Reise etwas Mysteriöses verlieh. Ich dachte an meine Großmutter. Sie hatte weder die große Liebe gefunden noch viel Geld gehabt, das Einzige, was ihr blieb, war eine wieder aufgewärmte Ehe mit künstlichen Rosen. Und ich, Jahrzehnte später, versuchte, mir meinen Traum von einem besseren Leben zu erfüllen. Womöglich endete es nicht besser als ihres. Ich saß auf meinem Koffer neben einem Maschendrahtzaun und sah zu, wie Fawn nach Italien abflog. Ich war mir nicht sicher, wie lange ich dort saß, aber schließlich kam ein Steward und bat mich zu gehen. Es gab nur einen Ort, wo ich hinkonnte. Nachdem ich den Zoll passiert hatte, verließ ich das Terminal, stieg in ein schwarzes Taxi und fuhr nach Notting Hill.
26
Kunstliebhaber
Wir haben alle eine Stimme in uns – wenn wir nur darauf achten wollen –, die uns viel besser berät, als jeder andere Mensch es vermöchte.
Mansfield Park
S ie haben sich vielleicht gefragt, was aus meiner Freundin Emma und ihrem Mann Clive geworden ist. Seit St. Moritz war Emma wie vom Erdboden verschluckt. Alle meine SMS waren unbeantwortet geblieben. Als das Taxi vor ihrem Haus vorfuhr, wurde das Rätsel teilweise durch ein schockierendes ZU-VERKAUFEN -Schild gelöst. Das Einzige, was mich noch mehr überraschte, war, dass Clive mir an einem Montagmorgen höchstpersönlich die Tür öffnete.
»Hey, Kate!«, sagte er fröhlich. »Warum hast du uns nicht gesagt, dass du kommst?«
»Das habe ich versucht«, sagte ich. »Aber Emma hat auf meine SMS nicht geantwortet.«
»Ach ja, sie, äh, hat ihr iPhone verloren.«
»Verkauft ihr das Haus? Warum?«, fragte ich unschuldig, bemerkte aber, dass sich sein Gesichtsausdruck verdunkelte.
»Es hat sich einiges verändert.«
Dann tauchte Emma im Flur auf.
»Kate!«, rief sie und umarmte mich. »Wie geht es dir? Was für eine große Überraschung.«
Auf solch eine Begrüßung hatte ich gehofft.
Clive trug meine Koffer ins Gästezimmer, und wir tranken Tee. Obwohl sich äußerlich nichts verändert hatte und meine Freunde ehrlich froh zu sein schienen, mich zu sehen, lag eine Anspannung in der Luft. Als Clive schließlich Milch holen ging, sprach ich Emma direkt darauf an, und sie verschwendete keine Zeit, mich aufzuklären.
»Wir haben alles verloren. Clives Job, das
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