Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck
Rezession bringen konnte. Dann warf er ein paar Details ein, und ich nickte zustimmend, auch wenn ich nicht die leiseste Ahnung hatte, über was er sprach. Wir spielten uns den Ball immer wieder zu, bis ich davon überzeugt war, dass seine wichtigen Kunden alle aufatmeten, weil ihr Leben in seinen Händen lag. Scott war dankbar.
»Du bist was Besonderes«, schwärmte er. »Wenn ich mich um dein Geld kümmern soll, werde ich das gern tun und dir keinen Cent in Rechnung stellen.«
»Das ist so großzügig von dir, aber ich möchte dir keine Umstände machen«, sagte ich ausweichend und suchte nach einem legitimen Grund, warum ich sein Angebot ausschlug. Abgesehen von dem offensichtlichen, nämlich, dass ich pleite war.
»Keine Eile«, sagte Scott. »Sag mir einfach Bescheid.«
»Das werde ich.« Ich war erleichtert. »Meine Familie hat schon lange denselben Berater, da müsste ich also einiges regeln.«
Er nickte, als verstünde er, und ich wechselte höflich das Thema. Ich wollte unbedingt seine Seite der Tatiana-Geschichte hören. Er brauchte nur wenig Ermunterung und erzählte mir, wie er Tatiana erwischt hatte, als sie seine E-Mails durchsuchte, und dass sie sich entschuldigt und er es widerwillig akzeptiert hatte, damit er beim Poloturnier dabei sein konnte.
»Ich wollte vor allem das Spiel in Ruhe genießen«, gestand er ein.
Ich verschwieg, dass ich die ganze Geschichte kannte, gab mich mitfühlend und spielte gleichzeitig die Entrüstete, wie es solch eine Situation verlangte. Obwohl ich zugeben muss, dass mir Tatiana langsam ein bisschen leidtat. Ich stellte sie mir frierend und zitternd in einer winzigen Wohnung in Slowenien vor, wie sie sich verfluchte, weil sie es sich mit einem Mann wie Scott verdorben hatte. Er schien sich wider Erwarten viel mehr für mich zu interessieren und erzählte mir, wie attraktiv er mich schon in Palm Beach gefunden hätte, und wir lachten darüber, dass ich in den Pferdemist gefallen war. Im Geheimen, gab Scott zu, sei er schon von mir begeistert gewesen, als er mich in St. Moritz auf dem Rollfeld gesehen hätte.
Natürlich war ich von dieser erstaunlichen Wendung völlig hin und weg. Ich entspannte mich und genoss seine Aufmerksamkeit. Schließlich war alles perfekt: eine großartige Location, tolle Beleuchtung, Champagner und ein wahnsinnig charmanter Milliardär.
»Am Freitag findet in der Serpentine-Galerie eine große Kunstveranstaltung statt, eine Charitysache«, sagte er mit einem strahlenden Lächeln. »Würdest du mich begleiten?«
»Mit dem größten Vergnügen!«, sagte ich, etwas schriller als beabsichtigt.
»Aber ich brauche etwas Neues zum Anziehen!«, sagte ich zu Emma. Die Party war in zwei Tagen, und ich war verzweifelt. Sosehr ich mein Chanelkleid liebte, Scott hatte mich schon zweimal darin gesehen. Außerdem wollte ich nichts Schlichtes tragen, sondern durch und durch sexy aussehen. Wir saßen auf dem Bett in Emmas Gästezimmer und gingen meine Garderobe durch, als Emma auf meine Ausgabe von Stolz und Vorurteil voller Eselsohren stieß. Sie lächelte.
»Kate, irgendwann musst du auch mal moderne Autoren lesen.«
Ich sah auf das zerfledderte Taschenbuch in ihrer Hand. Wie ich dieses Buch liebte. Ich schüttelte den Kopf.
»Seit meine Großmutter gestorben ist, habe ich es nicht mehr übers Herz gebracht, darin zu lesen. Ich trage es nur als Glücksbringer mit mir herum.«
»Ein Talisman, um sich nicht in unwürdige Männer zu verlieben?« Emma grinste.
Ich kicherte.
»Pass auf, ich zeige dir den Artikel, an dem ich arbeite.« Ich reichte ihr mein Notebook.
»Jane-Austen-Tipps, um einen reichen Mann zu heiraten? Was für ein Unfug!« Sie lachte. »Darum geht es? Stolz und Vorurteil zu kopieren?«
»Es ist ein idiotensicherer Plan, der seit Jahrhunderten funktioniert. Der Trick ist, dass ich beide Rollen spielen muss, Mrs Bennet, die aufdringliche Mutter, die für ihre Tochter einen vermögenden Mann sucht, und Elizabeth, die nur wegen einer großen Liebe heiraten möchte. Scott passt da genau rein!«
»Bist du in ihn verliebt?«, fragte sie.
Ich dachte darüber nach.
»Ich bin definitiv dabei, mich in ihn zu verlieben.« Ich lächelte.
Das schien sie zufrieden zu stellen. Ich sah mir meine Kleider an und hob schließlich verzweifelt die Hände.
»Ich weiß, wo wir suchen können«, sagte Emma und nahm ihre Tasche.
So landeten wir bei Selfridges. Sie hatten ein riesiges Angebot an Designerklamotten. Aber nachdem ich zwei Stunden lang
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