Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck
sollte ich meine Unwissenheit nicht eingestehen und mich ganz auf Scotts wertvolle Meinung verlassen, was ihm wahrscheinlich gefallen würde? Aber ich konnte nichts kaufen. Am besten tat ich so, als würden mir die Ausstellungsstücke nicht gefallen, um peinliche Momente zu vermeiden.
Ich suchte nach der Galerie Blume, die auf der Eintrittskarte stand. Ich hatte mich so künstlerisch wie möglich angezogen und den Beatnik-Look gewählt, einen schwarzen Kaschmirrollkragenpullover, eine schwarze Wollhose und hochhackige Stiefel, eine gute Wahl, fast alle trugen Schwarz.
In der Mitte eines Ausstellungsgangs war ein rechteckiges Schild, auf dem in fluoreszierendem Orange »Galerie Blume« stand. Ich gab der arroganten, mageren Zicke mit dem Klemmbrett meine Eintrittskarte und wurde durchgelassen. Scott hielt Hof wie immer, er war von Leuten umgeben, die ich nicht kannte, niemand aus Palm Beach oder St. Moritz. Scott kannte viele Leute.
Wie von Fawn beabsichtigt hatte ich intensiv über ihren Ratschlag nachgedacht. Mich unentbehrlich zu machen und nahtlos zu einem Teil seines Lebens zu werden war eine große Herausforderung. Er hatte alles, was er wollte, und noch mehr. Also konzentrierte ich mich auf das, was ich hatte und Tatiana nicht. Meine Reife, Eleganz und mein Selbstbewusstsein, selbst wenn ich dafür manchmal schauspielern musste, waren für einen Mann seiner Position sicher ein Vorteil. Und ich war Lady Kate, das musste doch auch was zählen. Ich hatte einen Plan auszuführen und musste den richtigen Einstieg finden, und der hing von Scott ab.
Ich betrachtete die mürrischen Gesichter und die langweilig gekleideten Galeriebesucher und war mir sicher, dass ich meiner Umgebung einen Touch von Sexappeal verleihen könnte. Somit schwebte ich elegant durch die Galerie, spazierte betont locker durch die Ausstellung und wartete darauf, dass Scott mich bemerkte. Die Skulpturen waren alle lebensgroß, menschliche Gestalten mit gezackten Rändern und grotesken Gesichtsausdrücken. Laut dem Katalog stellte der Künstler Menschen im exakten Augenblick des Todes während eines Biowaffen-Angriffs dar. Diese Art von Kunst abzulehnen war einfach.
»Kate!«, rief Scott zur Begrüßung. »Wie schön, dass Sie es geschafft haben!«
Er küsste mich auf beide Wangen und legte seinen Arm um meine Schulter. Ein hoffnungsvoller Auftakt.
»Ich bin so froh, dass Sie mich eingeladen haben«, sagte ich und deutete auf die Skulpturen. »Ich gebe es nicht gern zu, so etwas schwebte mir eigentlich nicht vor.«
»Ja, schrecklich, nicht wahr?«, sagte er mit einem abfälligen Schnauben. »Falls Sie nicht in Eile sind, werde ich nur schnell noch das Gespräch mit ein paar alten Kunden beenden und dann Kunstführer spielen. Die Leute haben solche Angst wegen ihrer Investitionen, dass sie konstante Rückversicherung brauchen.«
Das war mein Zeichen.
»Wenn Sie möchten, kann ich mit ihnen reden«, ich lächelte süß.
Er sah mich skeptisch an, als wollte er sagen: »Sie? Was wissen Sie denn schon über Finanzen?«
»Ich kann von Ihrer Arbeit schwärmen, wie gut Sie mit Geld umgehen können und so«, erläuterte ich schnell.
Er zweifelte immer noch.
»Ganz allgemein«, fuhr ich fort. »Nur zur Unterstützung.«
»Das würden Sie tun?«, fragte er. »Sozusagen meine Assistentin sein?«
»Natürlich!«
Er dachte einen Augenblick nach. Dann breitete sich ein unberirrbares Lächeln auf seinem Gesicht aus, das schwierig zu interpretieren war, aber ich sagte nichts. Jetzt gab es kein Zurück mehr.
»Das wäre wunderbar«, sagte er und hielt mir den Arm hin. »Erlauben Sie mir.«
Ich lächelte glücklich und folgte ihm zu einer Gruppe von Leuten, die sich um ein Tablett mit Champagnergläsern versammelt hatten.
»Ich möchte Ihnen meine neueste Kundin, Lady Katherine Billington Shaw, vorstellen«, verkündete Scott.
»Wie schön, Sie alle kennen zu lernen. Aber bitte nennen Sie mich Kate«, sagte ich, erstaunt, dass er mich allen als Kundin vorgestellt hatte. Ich musste jetzt mitmachen und lächelte strahlend. »Scott ist so ein talentierter Finanzier, ich bin sehr erfreut, dass er sich um mich kümmert.«
Ich sah Scott an, und er nickte und lächelte. Ich spielte meine Rolle als Lady Kate sehr gut.
So fand ich mich schließlich mit Scott in einem teuren Restaurant wieder, in der Hand ein Glas Veuve. Mein bescheidener Plan war aufgegangen. Aus meinem Mund klang es so, als wäre Scott der Einzige, der die Millionen durch die
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