Mr. Fire und ich, Band 5 (German Edition)
Das ist fast zu schön, um wahr zu sein ...“
Ich verstehe die Zweifel meiner Freundin. Ich möchte auch nicht wegen einer Wohnung in Daniel Wietermanns Schuld stehen. Er ist viel zu reich und unsere Beziehung viel zu instabil.
„Ich werde Ray vor der Besichtigung danach fragen, um sicher zu gehen, dass es keine Missverständnisse gibt. Aber wolltest du mir nicht von Luca erzählen? Was ist denn passiert? Ihr habt doch so ein tolles Paar abgegeben, richtig ... zusammengewachsen!“
Eine tiefe Traurigkeit zeichnet sich auf Sarahs Gesicht ab. Ich bereue sofort meine Frage. Was ist in mich gefahren, dass ich so mit der Tür ins Haus falle?
„Du hast recht ... Hör mal, mir wäre es lieber, du würdest mir ein bisschen von dem schönen, reichen Daniel erzählen, wenn du kein Problem damit hast. Die Erinnerungen sind bei mir noch zu frisch.“
„Nun ja, der dürfte gerade im Flugzeug nach New York sitzen.“
„Tatsächlich? Du hast mir gar nicht erzählt, dass er wieder abreisen wollte.“
„Vor heute Mittag wusste ich selbst nichts davon. Und das Schlimmste ist, dass ich keine Ahnung habe, wann ich ihn wiedersehen werde!“
Nur schwer kann ich meine Gefühle im Zaum halten. Sarah gießt mir noch einen Tee ein und ermuntert mich, ihr von meinem Kummer zu erzählen. Am Ende meines Berichts macht sie ihrem Ärger Luft:
„Diese Muttersöhnchen! Sie sind alle gleich!“
In ihrer Stimme liegt so viel Empörung, dass ich lächeln muss.
„Kann es sein, dass du Lucas Mutter getroffen hast?“
„Was für ein Drachen! Sie findet, dass ich für ihren Sohn nicht gut genug bin ... Das sagt sie mir vor Luca und er zeigt keine Reaktion. Er hat den nächsten Tag abgewartet, um mir unsere Trennung zu verkünden, ohne ein Wort der Erklärung! So ein Feigling!“
Aber es ist nicht Sarahs Art, es dabei zu belassen. In allen Details schildert sie mir die Szene, die sie ihm gemacht hat. Wir schaffen es sogar, darüber zu lachen.
Der Nachmittag zwischen süßen Leckereien und Mädchengeschichten vergeht wie im Flug. Es wird schon Zeit für unser Treffen mit Ray. Während der kurzen Strecke beruhigt er mich: Daniel hat bei dieser Verkettung glücklicher Umstände nicht seine Finger im Spiel. Rays Cousine Sandy ist eine charmante Amerikanerin, die seit fünf Jahren in Paris lebt. Sie empfängt uns, als würden wir zur Familie gehören. Die Wohnung übersteigt alle unsere Erwartungen: Sie ist groß, geräumig und sehr hell, geschmackvoll eingerichtet und gut ausgestattet. Innerhalb weniger Minuten ist die Sache beschlossen: Wir können sogar schon in wenigen Tagen einziehen, da sie schon am nächsten Tag abreist, um bei einer australischen Freundin unterzukommen.
Ich kann es kaum glauben: Ich habe mein Zuhause in Paris gefunden!
2. Ein Neubeginn
Zusammen mit Sandy und Ray haben wir mit Champagner diniert und über die Wohnung, unser Kunstgeschichtsstudium und Canberra diskutiert, die Stadt, in der sich Sandy in Australien niederlassen will. Ich glaube, Sarah hat ihr nächstes Reiseziel gefunden! Ihre Augen haben geleuchtet, als sie die Fotos vom
bush
gesehen hat. Was für eine Kämpfernatur ...
Ray habe ich noch genauer kennengelernt: ein freundlicher Mensch, der sich um das Wohlbefinden anderer sorgt und auch gerne feiert. Er ist viel mehr als nur ein Chauffeur für Daniel, er ist vor allem ein Beschützer, der auf ihn aufpasst, ebenso wie er es auch bei mir tut, wenn er darum gebeten wird. Er kennt die Familie Wietermann seit vielen Jahren. Obwohl mir zahlreiche Fragen auf den Lippen brennen, traue ich mich nicht, sie ihm zu stellen. Ich glaube sowieso nicht, dass er darauf geantwortet hätte.
Am nächsten Morgen wachen Sarah und ich sehr spät auf. Nach einer ordentlichen Mahlzeit entscheiden wir uns spontan für eine Shoppingtour. Die meisten meiner Kleidungsstücke sind bei Daniel und Sarah möchte sich nach der Pariser Mode kleiden. Während ich vor einer Umkleidekabine auf meine Freundin warte, erinnere ich sie daran, dass wir heute Abend zu dritt sein werden.
„Du willst mir Daniel vorstellen? Ich dachte, er ist in New York.“
„Nein, Tom. Ich habe dir oft in meinen Mails von ihm erzählt.“
„Ach ja, dein Kollege, der einmal abends bei deinen Eltern zum Essen war. Jetzt weiß ich wieder. Mama Belmont wollte ihn nicht mehr gehen lassen. Ein echter New Yorker in ihrem Wohnzimmer!“
Wir brechen in schallendes Gelächter aus. Sarah kennt meine Eltern gut, sie lieben sie wie ihre eigene Tochter, aber
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