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Mr. Hunderttausend Volt!

Mr. Hunderttausend Volt!

Titel: Mr. Hunderttausend Volt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edna Schuchardt
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wie Jessica ihre Beule kühlte. Sie drehte sich herum und maß die Freundin mit einem langen, nachdenklichen Blick.
    "Dieser Mensch ist die reinste Naturkatastrophe", murrte Jessica ärgerlich. "Ich würde ihm am liebsten den Hals umdrehen."
    "Tu das, du hast allen Grund dazu", erwiderte Chrissy grinsend. "Während du nämlich hier deine Blessuren gezählt hast, war ich draußen an deinem Wagen. Daniels Vater hat ihn mit einer schicken Beule verziert."
    "Was?" Mit einem Satz stand Jessica neben der Freundin. "Mein süßer, kleiner Mini hat eine Beule? Wenn das stimmt, dann sind J.J. Carpenters Tage gezählt."
    "Es ist wahr", bestätigte Chrissy fröhlich. "Der Rüpel hat deinen Kleinen genau am Kotflügel erwischt. Jetzt sieht er aus, als würde er schielen. Es tut mir richtig weh, wenn ich ihn ansehe."
    Jessica hatte die Beule an ihrer Stirn vergessen. Mit vorgerecktem Kinn kam sie auf Chrissy zu, die vor dem Anblick ihrer zornfunkelnden Augen respektvoll zurückwich.
    "Warte nur, diesem cholerischen Wichtigtuer wird auch einiges weh tun, wenn ich mit ihm fertig bin", drohte Jessica finster. "Oh, ich schwöre dir, Chrissy, dieser J.J. Carpenter wird mir den Schaden bezahlen. Ich lasse mir seine Ausbrüche nicht gefallen. Ich nicht!"
    "Okay, okay!" Abwehrend streckte Chrissy die Hände aus. "Du wirst ihm die Goldzähne schon ziehen. Aber jetzt müssen wir erst mal das Bad räumen. Die Leute stehen schon Schlange."
    "Gut." Jessica fuhr herum, zupfte vor dem Spiegel das Haar so zurecht, dass es die Beule verdeckte und verließ dann hinter ihrer Freundin das Badezimmer, vor dem sich tatsächlich mehrere Leute eingefunden hatten.
    "Wurde auch Zeit", murrte jemand, als Jessie an den Wartenden vorbeilief. Sie warf dem Murrer einen zornigen Blick zu und ging in den Wohnraum.
    "Jessie, Jessie!", klang es aus allen Ecken. "Was sagst du dazu?" – "Hast du gesehen, was der fürchterliche Mensch mit Daniels Gitarre gemacht hat?" – "Lässt du dir das gefallen? – "Der Mann muss verrückt sein!"
    Alle sprachen durcheinander und auf Jessica ein. Sie blieb stehen, hörte sich die Kommentare an und dachte sich ihren Teil zu der Geschichte.
    Diese jungen Leute waren allesamt reich und verwöhnt. Von ihnen würde keiner ernsthaft einen Finger rühren, um Daniel zu helfen. Zugegeben, Jessica hatte das auch nicht geplant gehabt. Aber die Beulen an ihrem Kopf und im Kotflügel ihres Autos, das waren genau zwei Beulen zu viel. Mit dieser Tat hatte sich Jonas Carpenter ungebeten in ihr Leben gedrängt und musste nun die Konsequenzen tragen.
    "Dein Wagen hat auch was abbekommen", rief ein junger Mann, der so klein war, dass er sich recken musste, um über die Schultern der beiden Zwillingsschwestern sehen zu können, die vor ihm standen.
    "Und meine Honda muss in die Werkstatt", meldete sich Molly Johnson, die bereits einen Schwips hatte.
    "Ich gebe die ganze Angelegenheit unserem Familienanwalt", verkündete ihre Freundin Alberta, deren Daddy sein Geld mit Erdnüssen verdiente. "Wozu sich persönlich mit einem Mann wie Carpenter anlegen? Er zahlt sowieso. Für ihn ist das nur ein Klacks."
    Jessica hatte plötzlich keine Lust mehr, sich das Gerede der feinen Dollarprinzessinnen und -prinzen anzuhören. Da die Party sowieso wieder zu ihrer alten Hochform auflief, brauchte sie sich auch nicht die Mühe zu machen, erst nach einem Abschiedsgrund zu suchen. Jessie ging einfach hinaus und lief zu ihrem Minicooper, der in der Auffahrt zu der schicken Villa geparkt war.
    Ihre Freundin Chrissy hatte nicht übertrieben. Die Beule des Kleinwagens ließ das ganze Auto grotesk zerknittert aussehen. Jessica fühlte einen heftigen Stich in der Herzgegend, als sie die schielenden Scheinwerfer ihres Lieblings erblickte.
    Traurig sah er aus. Traurig und hilflos. Dieser Jonas Jonathan Carpenter war ein gewissenloser Autoschänder!
    Um sich diese rollende Einkaufstasche, wie Chrissy den Mini spöttisch bezeichnete, leisten zu können, hatte Jessica einen nicht unerheblichen Teil ihrer Ersparnisse opfern müssen. Immerhin weilte sie nur als Gast in diesem Land und hatte zu Hause im guten alten England ihre ganzen Habseligkeiten verkauft, den Sparstrumpf geplündert und ihren Aussteuerfonds aufgelöst (Großmutter glaubte immer noch, dass die Ehe für eine Frau die höchste Stufe der Karriereleiter war), um sich diesen einjährigen Aufenthalt in den USA leisten zu können.
    Jessie musste sich jeden Cent genau überlegen, bevor sie ihn ausgab, und da kam

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