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Mr. Hunderttausend Volt!

Mr. Hunderttausend Volt!

Titel: Mr. Hunderttausend Volt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edna Schuchardt
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und selbst eingefleischte Heavy Metal und Hardrock-Fans ließen sich davon anstecken.
    Plötzlich, niemand hätte später zu sagen gewusst, wann er aufgetaucht, noch wie er überhaupt ins Haus gekommen war, schoss ein hochgewachsener, dunkelhaariger Mann über die Tanzfläche, wobei er rücksichtslos die Paare, die ihm im Weg standen, zur Seite stieß. Mit der Miene eines Massenmörders stürmte er zu dem Gesangsduo und fegte Jessica so heftig zur Seite, dass sie gegen einen Massachusetts-Studenten geschleudert wurde und gemeinsam mit ihm zu Boden ging.
    Der Mann achtete nicht darauf. Er hatte dem Gitarristen das Instrument entrissen, sich den Steg übers Knie gelegt und diesen zerbrochen wie einen morschen Ast. Der Rest ging zu Bruch, als der Mann den Gitarrenkörper zweimal mit aller Kraft auf den Boden schlug und zuletzt noch mit dem Fuß darauf trat. Glas splitterte, als das zertrümmerte Instrument durch das Panoramafenster in den gepflegten Garten flog.
    Der Gitarrenspieler war viel zu geschockt, um sich zu wehren. Mit weitaufgerissenen Augen sah er dem Wüten des Mannes zu. Er wehrte sich auch nicht, als ihn besagter Wüterich am Kragen seines Hemdes packte und wie ein junges Bäumchen schüttelte.
    Unter den entsetzten Blicken der Umstehenden wurde der Junge dann am Kragen seiner Jeansjacke aus dem Wohnzimmer gezerrt. Sekunden später fiel die Haustür hinter den beiden zu, gleich darauf heulte draußen in der Einfahrt der Motor eines schweren Geländewagens empört auf. Es folgten ein paar dumpfe Schläge, das typische Kreischen, wenn Blech an Blech reibt, dann Splittern und Knirschen und dann entfernte sich das heulende Geräusch eines übertourten Motors.
    Stille folgte dem Inferno. Plötzlich der Aufschrei "Oh Gott, meine Maschine!"
    Der Ausruf holte die Partygäste aus ihrer Starre. Plötzlich schrien und redeten alle durcheinander.
    "Hast du das gesehen?" – "Ich glaub's nicht!" – "Was war denn das?" – "Doktor, meine Tropfen!"
    Die Anwesenden waren total überrumpelt worden. Alles hatte sich derart rasant abgespielt, dass niemand auf die Idee gekommen war, einzugreifen. Wie in einem Krimi, wo die Gangster ohne Vorwarnung ein Kaffeekränzchen sprengen, so war dieser fremde Mann in die Party geplatzt und hatte den jungen Gitarristen aus dem Kreis der Gäste entführt. Bevor auch nur ein einziger Mensch hatte "Paff" sagen können, hatte der junge Mann schon im Auto des Irren gesessen.
    Jetzt löste sich der Schock in völlig wirres Agieren. Aufgeregt durcheinander schwatzend stolperten die Gäste auf den Vorplatz hinaus, auf dem die meisten ihre fahrbaren Untersätze angestellt hatten.
    "Mein Cityroller!", kreischte eine weibliche Stimme, gleich darauf warf sich eine junge Frau aufschluchzend neben einem knallroten Roller in den Staub. "Mein schöner, schöner Citysprinter. Der ist totaler Schrott."
    "Dann sieh dir mal mein Auto an!", kam es aus einer anderen Ecke. "Verdammt, mein Alter kriegt die Krise, wenn er sein frisch importiertes Examensgeschenk sieht!"
    "Und meiner erst!" Tränen schwangen in der hellen Stimme. "Meine Eltern haben mir ihren Wagen nur geliehen."
    "Geht zu Jonas Carpenter", empfahl eine dunkle, spöttisch klingende Männerstimme. "Der hat genug Kohle. Er muss den ganzen Shitkram hier bezahlen."
    "Und ob ich das machen werde", versprach ein Raphuntertyp in dreimal zu weiten Hosen und Basecap auf den Rastazöpfen. Er kramte ein Handy aus den unendlichen Tiefen seiner Hosen und tippte auf das Display. "Hätt' nie geglaubt, dass ich das mal tun würde. Aber ich mach's, ich rufe die Cops. Sollen die sich den Shit hier ansehen."
    Alle nickten ihm zustimmend zu, worauf der Raphunter verlegen sein Handy wieder eintütete. Die Polizei war das Letzte, was sie hier im Haus sehen wollten. Cops hatten nämlich die unangenehme Angewohnheit (neben der, dämliche Fragen zu stellen), überall herumzuschnüffeln. Der Geruch nach Shit und anderem Funny-Stuff würde ihnen ganz bestimmt sofort in die Cop-Nasen steigen. Und wenn sie dann noch die diversen Tütchen "White Dreams" entdeckten, die hier überall herumlagen, dann würde die ganze Partygesellschaft ruckzuck im Knast landen. Jedenfalls so lange, bis ihre reichen Dads und Moms sie da wieder rauskauften. Also verzichtete man lieber auf die Anzeige und vertraute darauf, dass die Familienanwälte die Sache mit Carpenters Anwälten regelten.
     
    *
     
    Während die Freunde draußen die Schäden an ihren Wagen betrachteten, sah Jessie sich im

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