Mr. Hunderttausend Volt!
dieser scheußliche Mr. J.J.Capenter und fuhr ihr das Auto einfach zu Schrott!
Aber das würde er bezahlen! Und wenn sie gerade dabei war, ihm die Meinung zu geigen, dann konnte sie ihm auch gleich sagen, was sie von seiner Erziehung hielt.
Oh ja, Jonas Jonathan Carpenter würde eine sehr unangenehme Stunde erleben, wenn Jessica ihn in seinem gewiss feudal eingerichteten Chefbüro aufsuchte! Sie war nicht bereit, auch nur einen Fingerbreit von ihren Forderungen abzuweichen.
Joanna und ihr frischangetrauter Ehemann George schliefen bereits, als Jessica gegen ein Uhr nachts nach Hause kam. Leise, die Schuhe in der Hand, schlich sie die Stufen zum Obergeschoss hinauf und huschte auf Zehenspitzen zu ihrem Zimmer, das am Ende des Ganges lag.
Es wird höchste Zeit, dass ich eine eigene Bleibe finde, dachte Jessie, während sie sich im Gästebad nur rasch die Zähne putzte und auf ihre abendliche Dusche verzichtete, um das Ehepaar Lampster nicht zu wecken.
Die beiden waren seit genau drei Monaten, zehn Tagen und dreizehn Stunden verheiratet. Seit drei Monaten, vier Tagen und neunzehn Stunden lebten sie hier in Denver-Mainshill und waren immer noch "verliebt wie am ersten Tag" wie Joanna, kurz Joan genannt, immer wieder betonte.
Jessica und sie waren seit ihrer Kindergartenzeit miteinander befreundet. Als sich die schüchterne, ängstliche Joanna endlich bereit erklärt hatte, den eher stürmischen, poltrigen George Lampster zu heiraten und ihm in die Staaten zu folgen, hatte Jessica spontan beschlossen, die Freundin zu begleiten.
Um sich in den zwölf Monaten ihres Besuches wenigstens ein paar Dollar hinzuverdienen zu können, hatte Jessie sich ein Studentenvisum ausstellen lassen. Schon zwei Wochen nach ihrer Ankunft in Colorado hatte sie die Anstellung in der Mensa bekommen.
Vier Wochen danach war der kleine BMW-Mini ihr Eigentum geworden, mit dem Jessie in ihrer Freizeit durch die Gegend brauste. Bis dahin war alles superglatt gelaufen, nur mit der eigenen Wohnung hatte es bisher noch nicht geklappt.
Alle Appartements, die Jessie sich bisher angesehen hatte (und das waren einige!), kosteten eine Miete, für die sie in England den ganzen Westflügel des Buckingham Palace hätte bewohnen können. Mietwohnungen waren enorm teuer, egal ob auf dem Land oder in der Stadt und Jessica begann sich mit dem Gedanken anzufreunden, eventuell in eine Wohngemeinschaft zu ziehen, wie es hier viele junge Leute taten.
Ihre Freundin Chrissy, die wie sie aus England stammte, wohnte mit fünf Studentinnen in einem Haus am Rande der Stadt. Dort ging es immer wild und unkoordiniert zu, aber Chrissy hatte ihren Spaß dabei und genoss ihren Aufenthalt in den Staaten in vollen Zügen.
Jessica hatte sie in einer Wohnungsagentur kennen gelernt, in der Chris als Aushilfssekretärin arbeitete. Die Freundinnen verbrachten fast ihre gesamte Freizeit miteinander. Chrissy hatte Jessie bereits mehrfach angeboten, doch auch in das Haus am Stadtrand einzuziehen, aber bisher gefiel Jessica diese Idee überhaupt nicht.
Mit fünf Frauen in einem Haushalt zu leben, das hatte für sie etwas von Asylantendasein oder Heimsituation an sich und das mochte Jessica sich nicht unbedingt antun.
Andererseits wurde es Zeit, dass sie die Lampsters mit ihrem jungen Glück allein ließ. Zwar betonte Joanna immer wieder, dass sie sehr froh sei, Jessie bei sich zu haben, aber Jessie argwöhnte, dass Joanna ebenfalls ganz froh sein würde, wenn sie die Freundin nicht tagtäglich in ihrer unmittelbaren Nähe wusste.
Wie aufs Stichwort wurde in diesem Moment an die Tür geklopft und Jessie rief "Herein!".
Joanna kam auf Zehenspitzen ins Zimmer gehuscht.
"Ich habe gesehen, dass bei dir noch Licht brennt", flüsterte sie, während sie sich dem Bett näherte. "Erzähl mal, wie war die Party?"
Jessie rutschte tiefer unter die Decke und klopfte neben sich auf die Matratze.
"Es war so eine richtige Nobelfete von reichen Kids", berichtete sie bereitwillig. "Das Ganze fand in einer stinkfeinen Villa in Witchpad statt, mit allem Drum und Dran, einschließlich Alkohol und Drogen. Und es waren ein Haufen Leute da, die ich nicht kannte. Aber das war egal. Auf solchen Feten kommt man rasch ins Gespräch. Kurz und gut, es war laut, wild und lustig, bis dieser Jonas Jonathan Carpenter auftauchte. Ab dann ging's rund."
"Carpenter?" Joanna schlüpfte zu Jessie unter die Bettdecke. "Du meinst den Nudelkönig Carpenter? Sag nur, du hast endlich Daniels Dad kennen
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