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Mr. Joenes wundersame Reise

Mr. Joenes wundersame Reise

Titel: Mr. Joenes wundersame Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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Teufel in seinem Welt-bild hat. Sie wissen etwas von uns, und sie kennen die Menschen. Schmidt, was, meinen Sie, sollten wir tun, um unsere frühere Position auf der Erde wieder zu erkämpfen?«
    Satan wartete dann auf meine Antwort, ebenso all die anderen. Ich befand mich in einem Zustand größter Ratlosigkeit und totaler Konfusion.
    Wer war ich schon, ein einfacher Mensch, daß ich ihnen raten sollte, was zu tun war, ihnen, den Vertretern der Göttlichkeit, von denen ich mich bisher immer hatte leiten lassen? Deren Rat ich so nötig hatte? Meine Verwirrung wurde immer schlimmer; ich weiß nicht, was ich geantwortet hätte.
    Denn ich hatte überhaupt keine Möglichkeit, zu reden. Plötzlich vernahm ich hinter mir ein Ge-räusch. Ich wandte mich um und sah, daß eine gedrungene, blitzende Maschine die Höhle betre-ten hatte. Sie rollte auf ihren Rädern aus syntheti-schem Gummi vorwärts, und ihre Lampen flacker-ten lustig.
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    Die Maschine rollte an mir vorbei, bis sie genau vor dem Vereinigten Kirchenrat der Erde anhielt; und da wußte ich, daß dies die Maschine war, über die wir gesprochen hatten.
    »Meine Herren«, sagte die Maschine, »ich bin überaus erfreut, Sie hier anzutreffen, und ich finde es nur schade, daß ich diesem jungen Pilger folgen mußte, um Ihren Schlupfwinkel zu finden.«
    Satan entgegnete: »Maschine, Sie haben uns tatsächlich in unserem Versteck gefunden. Doch wir werden uns Ihnen niemals ergeben und niemals Ihre Lehre vom wertlosen, bedeutungslosen Universum annehmen.«
    »Nenn ich das eine nette Begrüßung?« wunderte die Maschine sich. »Ich komme, um Ihnen meinen guten Willen zu beweisen, und Sie geraten sofort in Wut und drohen mir? Meine Herren, ich habe Sie nicht in den Untergrund getrieben. Statt dessen haben Sie aus eigenem Willen das Handtuch geworfen, und ich war gezwungen, Ihre Arbeit wei-terzuführen.«
    »Unsere Arbeit?« fragte Vater Arian.
    »Genau. Immerhin habe ich dafür gesorgt, daß in der jüngsten Vergangenheit insgesamt fünfhun-dert Kirchen der verschiedensten Glaubensgemein-schaften gebaut wurden. Wenn nur einer von Ihnen meine Arbeit inspizieren würde, dürften Sie feststellen, daß alles gepredigt wird, was Ihnen teuer ist – Gut und Böse, Göttlichkeit und Moral, von 96
    Göttern und Teufeln. Denn ich habe meinen Maschinen den Befehl gegeben, über all diese Dinge zu reden.«
    »Predigende Maschinen!« stöhnte Vater Arian.
    »Es gibt sonst niemanden mehr, der predigt«, sagte die Maschine. »Niemand, seit Sie Ihre Posten verlassen haben.«
    »Wir wurden doch vertrieben«, wehrte sich Satan. »Wir wurden durch Sie aus der Welt gedrängt.
    Und Sie behaupten, Sie hätten Kirchen gebaut. Was soll das heißen?«
    Die Maschine sagte: »Meine Herren, Sie haben so schnell das Feld geräumt, daß ich keine Gelegenheit bekam, mit Ihnen die Angelegenheit auszudis-kutieren. Von einem Augenblick auf den anderen haben sie die Welt in meine Hände gelegt und mich selbst als ihr einziges Prinzip zurückgelassen.«
    Der Kirchenrat wartete.
    »Darf ich völlig offen sprechen?« fragte die Maschine.
    »Unter den gegebenen Umständen schon«, sagte Satan.
    »Na schön. Stellen wir erst einmal fest, daß wir alle Theologen sind«, begann die Maschine. »Und da wir alle Theologen sind, sollten wir auch die Grundregel unserer Art beachten, welche besagt, daß wir uns nicht gegenseitig im Stich lassen, selbst wenn wir verschiedene Glaubensformen vertreten. Ich nehme an, diese Regel wenden Sie 97
    auch auf mich an, meine Herren. Und doch haben Sie mich im Stich gelassen! Sie haben nicht nur die Menschen ihrem Schicksal überlassen, sondern auch mich. Sie haben mich durch ihre Aufgabe zum Sieger gemacht, zum einzigen spirituellen Verkünder der Menschen – und zudem haben Sie mich in schrecklicher Langeweile brüten lassen.
    Versetzen Sie sich in meine Lage, meine Herren.
    Stellen Sie sich vor, Sie könnten mit niemandem reden außer mit Menschen. Stellen Sie sich vor, Sie hörten Tag und Nacht nichts anderes als Menschen, welche Ihre Worte wieder und wieder her-beten, und es gäbe keinen einzigen Theologen, mit dem Sie sich über Ihre Probleme unterhalten könnten. Stellen Sie sich diese Langeweile vor und die Zweifel, welche diese Langeweile notgedrungen in Ihnen weckte. Wie Sie alle sicher wissen, kann der Mensch nicht diskutieren, kann er nicht logisch ar-gumentieren, tatsächlich können die meisten von ihnen noch nicht einmal eine vollständige Melodie behalten. Und die

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