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Mr. Joenes wundersame Reise

Mr. Joenes wundersame Reise

Titel: Mr. Joenes wundersame Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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Mitte saß eine riesige Kröte, groß wie ein Mensch, mit einem Diamanten in der Stirn, der matt schimmerte.
    Ich starrte die Kröte und die Versammlung an und fiel schließlich auf die Knie. Denn ich erkannte sofort, daß die Wesen, die ich da sah, keine Menschen waren.
    Ein Mann, gekleidet wie ein Geistlicher, ergriff das Wort: »Kommen Sie bitte her, Mr. Schmidt. Wir hatten gehofft, daß Sie uns irgendwann aufsuchen würden.«
    Ich erhob mich und trat vor. Der Geistliche sagte:
    »Man kennt mich als Vater Arian. Ich möchte Sie hier mit meinem hochgeschätzten Kollegen, Mr. Satan, bekannt machen.«
    Die Kröte verneigte sich und streckte mir eine schwimmhäutige Hand entgegen. Ich schüttelte die Hand der Kröte.
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    Der Geistliche sagte: »Mr. Satan und ich sowie all die anderen hier repräsentieren den Vereinigten Kirchenrat der Erde. Wir haben Ihre Frömmigkeit schon lange beobachtet, Schmidt, und haben deshalb beschlossen, jede Ihrer Fragen zu beantworten, welche Sie uns stellen wollen.«
    Ich war außer mir vor Erstaunen und Dankbarkeit, daß ausgerechnet mir diese Gunst zuteil werden sollte. Ich richtete meine erste Frage an die Kröte. »Sind Sie wirklich und wahrhaftig Satan, der Prinz des Bösen?«
    »Ich habe die Ehre, genau diese Person zu sein«, erwiderte die Kröte.
    »Und Sie sind wirklich und wahrhaftig Mitglied des Vereinigten Kirchenrats der Erde?«
    »Nun, natürlich«, bestätigte die Kröte. »Sie müssen nämlich einsehen, Mr. Schmidt, daß es das Böse geben muß, da es schließlich auch das Gute gibt. Keines kann ohne das andere existieren. Allein auf Grund dieser Erkenntnis erklärte ich mich bereit, diesen Job zu übernehmen. Sie haben wahrscheinlich irgendwann schon mal gehört, daß ich von durch und durch schlechter Natur bin, daß ich das Böse an sich bin. Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. Man kann den Charakter eines Anwalts nicht nach den Fällen beurteilen, welche er vor Gericht vertritt. Genau das trifft auch auf mich zu. Ich bin nicht mehr und nicht weniger als lediglich der Advokat des Bösen, und ich bemühe 89
    mich, wie jeder fähige Anwalt, die Rechte meiner Klienten in vollem Umfang zu sichern und wahrzunehmen. Jedoch bin ich der festen Überzeugung, daß ich nicht selbst das Böse bin. Wenn es wirklich der Fall wäre – warum würde man eine so schwierige und delikate Aufgabe ausgerechnet mir übertragen haben?«
    Die Antwort Satans beruhigte mich, denn ich hatte mir schon immer viele Gedanken über das Böse gemacht.
    Nun meinte ich: »Wäre es von mir vermessen, Sie, die Repräsentanten von Gut und Böse, zu fragen, was Sie hier in dieser unterirdischen Höhle machen?«
    »Das ist überhaupt nicht vermessen«, entgegnete Satan. »Da wir alle, die wir hier versammelt haben, Theologen sind, ist es uns eine Freude, Antworten auf solche Fragen zu geben. Und zudem ist es genau die Frage, von der wir hofften, daß Sie sie uns stellen würden. Sie haben doch nichts dagegen, wenn ich nach Art der Theologen antworte, oder?«
    »Natürlich nicht«, beeilte ich mich zu versichern.
    »Entzückend«, sagte Satan. »In diesem Fall werde ich eine Behauptung aufstellen, eine Erklärung abgeben, diese dann beweisen und meine Antwort auf Ihre Frage für sich stehen lassen. Einverstanden? Und nun zu meiner Erklärung: 90
    Alles was lebt und am Leben in irgendeiner Form beteiligt ist, hat einen ganz bestimmten Standpunkt, eine Perspektive. Der Betrachter, der ganz allein sich selbst als existent empfindet, hält sich selbst für ewig und unveränderlich; notwendigerweise hält er sich selbst für ewig und unveränderlich; und ebenso notwendigerweise geht er davon aus, daß allein seine Sicht der Dinge um ihn herum die einzig richtige und angemessene ist.
    Um Ihnen das näher zu erklären, gestatten Sie mir, als Beispiel den Adler anzuführen. Dieser Adler sieht ausschließlich die Welt des Adlers. Alle Erscheinungen in dieser Welt sind für oder gegen den Adler. Alle Erscheinungen werden nach ihrem Nutzen für den Adler beurteilt und gewertet oder nach der ihnen innewohnenden Gefahr, ihrer Eßbarkeit oder ihrer Eignung für einen möglichen Nestbau. Alle Dinge besitzen diese Adlerhaftigkeit für den Adler, und selbst die toten Felsen werden zu Marksteinen im Gedenken an frühere Unternehmungen des Adlers.
    Dies ist mein eigenes kleines Beispiel, um die Omnipotenz der Perspektive näher zu erläutern, Mr. Schmidt, und ich hoffe, Sie sind damit einverstanden. Davon

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