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Mr. Joenes wundersame Reise

Mr. Joenes wundersame Reise

Titel: Mr. Joenes wundersame Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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ihren Einrichtungen wohl, und allmählich hatten seine Kollegen begonnen, ihn zu akzeptieren. Natürlich war das nicht immer so gewesen, und es hatte am Anfang Einwände gegeben.
    Carpe von der Anglistik hatte gesagt: »Ich glaube kaum, daß Joenes den Roman Moby Dick als inte-gralen Teil der südwestpazifischen Kultur versteht.
    Sehr sonderbar.«
    Blake von der Physik meinte: »Ich frage mich, ob er nicht das totale Fehlen der Quantentheorie im Leben der Insulaner als sehr wesentlichen Punkt ihres kulturellen Selbstverständnisses vergessen hat. Ich finde das sehr aufschlußreich.«
    Hoytburn von der Musik sagte: »Soweit ich weiß, hat er nicht einmal die Kirchenlieder erwähnt, die in dieser Gegend einen entscheidenden Einfluß auf 136
    die musikalische Folklore ausgeübt haben. Aber es ist schließlich allein sein Kurs.«
    Shan Lee von der Romanistik sagte: »Ich vermute, Joenes war nicht in der Lage, sich über sekundä-
    re und tertiäre Einflüsse der französischen Sprache auf die Vokaltransposition im Südpazifik erschöp-fend zu äußern. Ich bin zwar nur ein Linguist, aber ich hätte doch angenommen, daß dieser Gesichtspunkt nicht unwesentlich ist.«
    Und es gab noch andere Einwände von anderen Professoren, deren jeweiliges Fachgebiet nur flüchtig gestreift oder sogar überhaupt nicht erwähnt oder zum mindesten fehlgedeutet worden war. Dies hätte im Laufe der Zeit sicherlich zu Verstimmun-gen zwischen Joenes und seinen Kollegen geführt, hätte nicht Geoffrard von der Klassik diesem Streit ein Ende gesetzt.
    Dieser große alte Mann ließ sich einige Wochen lang alles durch den Kopf gehen, dann meinte er:
    »Wahrscheinlich lachen Sie alte Kämpen wie mich aus, aber verdammt, ich denke, der Mann ist ganz in Ordnung.«
    Geoffrards herzlicher Loyalitätsbeweis bewirkte für Joenes sehr viel Gutes. Die anderen Professoren waren nicht mehr so zurückhaltend, wurden offener und zeigten manchmal sogar fast so etwas wie Freundlichkeit. Viel öfter wurde Joenes nun zu kleinen Parties oder geselligen Abenden in den Heimen seiner Kollegen eingeladen. Schon bald sprach 137
    keiner mehr von seiner vorübergehenden Tätigkeit als Gastdozent, sondern man nahm ihn mit offenen Armen im Schoß und öffentlichen Leben der USSW auf.
    Seine Position im Kreis seiner Kollegen erreichte ihren Höhepunkt kurz nach den Frühjahrsexamen.
    Denn damals geschah es während einer Party, mit der der Beginn der Ferien gefeiert wurde, daß die Professoren Harris und Manisfree Joenes zu einem längeren Ausflug mit ihren Freunden einluden, der sie zu einem Ort in den Bergen der Adirondacks führte.
    IX
    DAS BEDÜRFNIS NACH DEM UTOPIA (Die folgenden Geschichten enthalten Joenes‘ Abenteuer in Utopia und werden von Pelui von der Osterinsel er-zählt)
    Schon früh am Samstagmorgen quetschten Joenes und einige andere Professoren sich in Manisfrees alten Wagen und traten die Reise zur Chorowait-Siedlung in den Bergen der Adirondacks an. Chorowait, so erfuhr Joenes, war eine von der Universität gesponsorte Gemeinde, welche von idealistischen Männern und Frauen bewohnt wurde, die sich aus der modernen Welt zurückgezogen hatten, um den 138
    nachfolgenden Generationen auf ihre Art zu dienen. Chorowait war ein Experiment in Sachen Leben und Lebensgestaltung und als solches sehr ambitioniert. Sein Ziel bestand in nicht mehr und nicht weniger als der Schaffung einer idealen Mo-dellgesellschaft als Vorbild für die ganze Welt. Chorowait war tatsächlich als praktikables und reali-sierbares Utopia geplant.
    »Ich denke«, sagte Harris von den Politischen Wissenschaften, »daß das Bedürfnis nach einem solchen Utopia offensichtlich ist. Sie sind im Land herumgekommen, Joenes. Sie haben ja mit eigenen Augen den Verfall der Institutionen und die Apathie unseres Volkes mit ansehen können.«
    »Stimmt, so etwas ist mir wirklich aufgefallen«, mußte Joenes zugeben.
    »Die Gründe dafür sind sehr komplex«, fuhr Harris fort. »Doch ich meine, daß das wesentliche Problem in der willentlichen Abkehr des Individuums liegt, in der Verdrängung brennender Probleme der Realität. Das ist natürlich auch das wesentliche Merkmal des Wahnsinns: Abkehr, nicht vorhandene Anteilnahme und die Schaffung eines Lebens in der Phantasie, das weitaus befriedigender und abwechslungsreicher ist, als die reale Welt je sein kann.«
    »Wir Betreiber des Experiments von Chorowait«, sagte Manisfree, »gehen davon aus, daß dies eine Krankheit der Gesellschaft ist, die

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