Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mr. K: Thriller (German Edition)

Mr. K: Thriller (German Edition)

Titel: Mr. K: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.A. Konrath
Vom Netzwerk:
krümmte sich wie ein Fragezeichen. Er stützte sich beim Gehen auf einen schwarzen, silberbestückten Spazierstock und hatte ständig ein anzügliches Grinsen im Gesicht.
    Abgesehen davon war er ein perfekter Gentleman und ich genoss unser gemeinsames Lunch in einem Restaurant im vierundneunzigsten Stock des John Hancock Building. Bei Krabbenpuffern und Waldorfsalat plauderte er über die alten Zeiten in der Fleisch verarbeitenden Industrie vor der Schließung der Union Stock Yards im Jahr 1970.
    Sowohl Shell als auch Herb hatten mir vor dem Date Tipps und Hinweise gegeben. Shell hatte mir empfohlen, ich solle höflich, aufmerksam und charmant sein, Fragen stellen, über Witze lachen und interessiert wirken, ohne dabei zu persönlich zu werden. Von Herb bekam ich die Anweisung, mich alle fünf Minuten über Funk bei ihm zu melden und dabei das Code-Wort
faszinierend
zu benutzen – für Herb das Signal, in meinen Ohrhörer zu antworten. Falls etwas schiefging, sollte ich das Wort
Desaster
verwenden – er würde mir dann auf der Stelle zu Hilfe eilen. Und für den Fall, dass Mr. Sarcotti zu aufdringlich wurde, empfahl Herb mir, ihm einen Tritt in die Eier zu verpassen.
    Nachdem unser Lunch beendet war und Mr. Sarcotti sich von mir höflich mit einem Kuss auf die Wange verabschiedet hatte – ich musste ihm nicht in die Eier treten –, traf ich mich mit Shell zu einer Besprechung. Er erzählte mir, Mr. Sarcottihätte mit ihm gesprochen und dabei von mir geschwärmt. Dann ließ er mich noch wissen, dass er die Honorare, die Mr. Sarcotti und andere für mich bezahlten, mit den Kosten für mein Armani-Kostüm verrechnen würde. Als Nächstes machte ich mich für meine Verabredung mit Jeroen ten Berge zurecht. Er wollte mit mir ins Theater und anschließend zu Abend essen gehen.
    Ein paar Minuten, bevor ich abgeholt werden sollte – wegen der erst kürzlich vorgefallenen Morde bestand Shell darauf, dass die Kunden ihre Escort-Damen abholten, anstatt sich außerhalb mit ihnen zu treffen –, klopfte es an meiner Wohnungstür. Meine neue Wohnung war übrigens toll – sauber, luxuriös und gut ausgestattet, tägliche Reinigung inbegriffen. Das Ganze war hundertmal besser, als wie eine Nutte herumzulaufen und Perverse festzunehmen.
    Ich guckte durch den Spion. Als ich sah, dass es Herb war, machte ich ihm auf.
    Herb pfiff beim Hereinkommen. »Schicker Fummel.«
    Ich trug ein knappes schwarzes Cocktailkleid, das mir Amy Peterson, eines von Shells Escort-Girls, geliehen hatte. »Es ist von Versace«, sagte ich. »Steht mir das?«
    »Sieht gut aus.«
    »Shell hat es ihr gekauft. Anscheinend kauft er allen seinen Escort-Girls Klamotten.«
    Herb zog eine Augenbraue hoch. »Was hältst du davon?«
    »Ich glaub, ich hab außerhalb eines Krimis von Agatha Christie noch nie so viele Verdächtige auf einmal gesehen. Mal ganz im Ernst, Herb. Die haben doch alle ‘ne Schraube locker. Gloria hält sich für Marilyn Monroe. Sandy hat schonmal jemanden umgebracht. Mizz Lizzy kommt mir vor wie die Hexe aus
Hänsel und Gretel
, die Kinder frisst. Und Amy hat die Klamotten in ihrem Kleiderschrank der Reihe nach aufgehängt, dass sie wie ein Regenbogen aussehen.«
    »Wie ein Regenbogen?«
    Ich schüttelte vor Lachen den Kopf. »Na, du weißt schon … rot, orange, gelb, grün, blau, lila.«
    »Und wie passt Schwarz da dazu?«
    »Schwarz, Weiß und Grautöne kommen in einen anderen Schrank.«
    »Und wenn was aufgedruckt ist? Oder kariert?«
    »Danach hab ich sie nicht gefragt. Sie hat dann noch mit Sternzeichen und Handlesen angefangen und da hab ich Kopfschmerzen vorgetäuscht und bin abgehauen. Kann es sein, dass es sich bei dem Mörder um eine Frau handelt?«
    »Ganz ausschließen können wir es nicht. Ich hab zwar noch nie von weiblichen Serienkillern gehört, aber ich gebe zu, die Damen hier sind schon ein bisschen … seltsam. Shell legt für diesen Jeroen die Hand ins Feuer. Er sagt, er ist ein harmloser alter Mann, aber ich bleib trotzdem in deiner Nähe. Kannst du mir mal mit deinem Mikrofon helfen?«
    Eine halbe Stunde später holte mich eine Limousine bei der Agentur ab. Jeroen ten Berge war ein distinguierter, gut gekleideter älterer Herr mit silbergrauem Haar. Er bot mir sofort gekühlten Sekt an, von dem ich nur ein Glas trank. Während der Fahrt zum Drury Lane Theater und dem anschließenden Dinner im Martinique gab ich die aufmerksame Zuhörerin.
    Jeroen erwies sich als ein liebenswürdiger Mann. Er war ein pensionierter

Weitere Kostenlose Bücher