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Mr. Lamb

Mr. Lamb

Titel: Mr. Lamb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bonnie Nadzam
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in den Schnee, und abwarten, wer ihn finden und was sie mit ihm machen würden.
    »Warum siehst du so niedergeschlagen aus? Liegt es an mir?«
    »Ich bin einfach müde, Lin. Sehr müde.«
    »Weil du einem Dutzend Frauen Frühstück machst, nicht?« Sie zwinkerte ihm zu.
    Lamb hob die Augen, hielt aber den Kopf zu seinem Tee mit Whiskey geneigt. »Du hast ja keine Ahnung.«
    »Wer ist dein Liebling?«
    Er nahm einen Schluck. »Emily.«
    »Wo hast du sie kennengelernt?«
    »Ich habe sie von einer Schaukel gestohlen, aus dem Garten ihrer Mutter.«
    »Schrecklich, David.«
    »Sie ist ein süßes Kind. Mehr nicht. Vielleicht ist es nur der Wunsch, Kinder zu haben.«
    »Was ist an ihr so süß?«
    »Sie hat Sommersprossen.« Er goss mehr Whiskey in seinen Becher und hob ihn ihr zu, sie leerte ihren Champagner und hielt ihm ihren Becher hin.
    »Ich habe auch Sommersprossen.«
    »Das? Das sind keine Sommersprossen. Das sind Schönheitsflecken.«
    »Ich dachte, das ist etwas Gutes.«
    »Schönheitsflecken brauchen meine Liebe nicht. Sommersprossen schon. Reichen die Bohnen?«
    »Sie reichen für zwei.«
    »Genug Speck?«
    »Lass uns reingehen.«
    »Geh du schon mal. Ich wasche die Teller ab, damit sie für den Lunch sauber sind. Irgendwo in der Hütte habe ich ein Scrabble-Spiel. Kannst du das mal rausholen?«
    »Kann ich mir nicht die Werkstatt ansehen?«
    Er nickte und stand langsam auf. »Komm. Machen wir es schnell, damit wir es hinter uns haben. Ich will wieder ins Bett.«
    In der Werkstatt war es warm, aber sie brachten die Kälte mit ihren Jacken und ihrem Haar herein. Linnie trug die Flasche Champagner unter dem Arm. Sie setzte sich auf die Werkbank und sah aus dem Fenster, zur Straße hinaus und zu der Reihe Bäume, die vor dem hellen Himmel schwarz aussahen. »Es ist so warm hier.« Sie drehte sich zu Lamb um. »Warum haben wir nicht hier gefrühstückt? Es ist auch sauberer als in der Hütte.«
    »Der Arbeitsplatz muss sauber sein.«
    »Arbeitest du hier?«
    »Ich habe es vor. Bisher noch nicht, aber ich habe es vor.«
    »Was willst du machen?«
    »Als Erstes will ich die Hütte herrichten. Hinten hängt die Regenrinne runter. Ein oder zwei Fensterrahmen müssen repariert werden.« Er machte die Ofentür auf und schürte das Feuer. »Und alles muss mal gründlich saubergemacht werden.«
    »Das kleine Fenster im Bad hat einen Sprung.«
    »Ich weiß.«
    »Man würde es leicht sauber kriegen. Du könntest es vermieten. Als Sommerhaus.«
    »Oder ich könnte hier wohnen.«
    »Das würde dich nicht zufrieden machen.«
    Er sah aus dem Fenster, das hinter ihrem Kopf war. »Wenn du so alt bist wie ich, bekommt ein Wort wie zufrieden eine ganz andere Bedeutung.«
    »Du redest, als wärst du alt und gebrechlich.« Sie hob die Flasche. »Wollen wir hier beim Ofen ein Nest bauen?«
    »Hier?«
    »Hier ist es doch schön.«
    Er nickte. »In Ordnung, Lin. Ich hole mehr Holz und heize ordentlich ein. Und du holst die Decken von der Couch. Die Flickendecke nehmen wir auch mit. Hol das Scrabble-Spiel.«
    Tommie lag im Stockbett, hellwach, hatte die Hände hinter dem Kopf gefaltet und guckte aus einem Berg von Schlafsäcken heraus.
    »Du hast gelauscht«, sagte er, machte die Tür hinter sich zu und kam ans Bett. Sie verzog das Gesicht. »Wir werden eine Weile in der Werkstatt sein, okay. Kannst du das aushalten?«
    »Ja.«
    »Sie ist nur für zwei Tage hier. Heute mitgerechnet.«
    »Ist gut.«
    »Wenn du aufs Klo musst, sei bitte ganz leise, okay?«
    »Ist gut.«
    »Ich habe keine Bücher oder so für dich. Du schleichst dich nicht raus und gehst zu Fosters, oder? Oder rufst Fox News an oder USA Today ?«
    »Ich habe Angst.«
    »Du machst einfach einen Winterschlaf, okay? Du bist mein kleines Waldtier, das den ganzen Tag in seinem Nest schläft, ja? Und wenn sie wegfährt, bist du munter und ausgeruht.«
    Er hörte Linnie kommen und ging zur Tür. Linnie drehte den Knauf und steckte den Kopf zur Tür herein.
    »Was für eine süße kleine Kammer!«
    »Hier ist das Stockbett.«
    »Warum schlafen wir nicht hier?«
    »Im Winter ist es sehr kalt hier.«
    »Können wir nicht diese Decken nehmen?«
    »Danach habe ich gerade geguckt. Dem Geruch nach sind Mäuse drin gewesen.«
    »So was Dummes. Sonst hätten wir sie als Unterlage benutzen können. Oder wir könnten hier schlafen. Kann man die Betten nebeneinander stellen?«
    »Es ist zu weit weg vom Ofen. Außerdem« – er zog eine Augenbraue hoch – »spukt es hier.«
    Sie griff nach

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