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Mr. Lamb

Mr. Lamb

Titel: Mr. Lamb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bonnie Nadzam
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genug?« Er nahm ihr Gesicht in die Hände. »Jetzt siehst du mich, oder?«
    »Ja.«
    »Du erkennst mich, oder?«
    Sie nickte.
    »Mir ist es nicht peinlich.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Mir auch nicht.«
    »Ich mag dich richtig gern.«
    »Ich mag dich auch.«
    »Wir haben viel Glück, oder?«
    Nicken.
    »Von gleich zu gleich, oder?«
    * * *
    Tommie und Lamb waren draußen hinter der Hütte auf halbem Weg zu der Heugabel und betrachteten einen riesigen, mit Tierhaaren bedeckten Bärendunghaufen, als der weiße Wagen langsam über den unebenen Fahrweg herankam. Das Mädchen sah ihn zuerst.
    »He«, sagte sie und zeigte in die Richtung. »Die Gäste.«
    Lamb sah auf und blickte mit angestrengten Augen in die Ferne. Er drehte sich zu dem Mädchen um. »Rein.« Er nahm sie am Arm und lief mit ihr zurück zur Hütte.
    »Wer ist das?«
    »Ich weiß es nicht.« Er machte die Tür auf, sah wieder zur Straße hinüber und schob das Mädchen hinein.
    Ihm brach der Schweiß in den Achselhöhlen und an den Lenden aus. Er schob sie vor sich her, sie sah immer wieder zu ihm auf, und schließlich stolperten sie in die Hütte, und er machte die Tür zum Wandschrank auf. Das weiße Auto bog in die Einfahrt ein, und im selben Moment schob er Tommie in den Wandschrank. Hob sie einfach unter den Armen hoch und setzte sie hinein. »Es ist so weit, Tommie. Unsere erste große Prüfung. Foster ist nichts dagegen, verstehst du? Bist du bereit?«
    »Wer ist es denn?«
    »Ist dir klar, dass wir einen Riesenärger bekommen, wenn dieser Mensch dich auch nur einen Augenblick lang sieht?« Er hielt die Schranktür einen Spalt offen und sprach hinein. »Kein Geräusch. Oh, Em, es tut mir so leid. Es könnte eine Weile dauern.« Draußen wurde der Motor ausgestellt. Tommie setzte sich auf einen Stapel von Stiefeln, einem Fischernetz und einem großen weißen Zementeimer. »Wer ist es, Gary?«
    »Ich glaube, es ist eine alte Freundin von mir, Tom. Du musst mir dein Wort geben. Bist du bereit?« Sie starrte ihn an. »Du machst uns damit ein Geschenk. Wenn sie wieder geht, ohne dich gesehen zu haben, bin ich aus der Klemme, weißt du?«
    »Woher weiß sie, dass du hier bist?«
    »Ich habe einen Fehler gemacht, Tom. Ich habe falsch gerechnet. Kann sein, dass du harte Worte hörst. Sag mir, dass du mich lieb hast und dass du geduldig sein wirst und so atmest, wie ich es dir beigebracht habe.« Als Letztes sah er ihre Augen, runder als je zuvor, und ihren kleinen Kopf, der im Dunkeln nickte. Er schloss die Tür, hörte, wie das Schloss einschnappte, und ging zur Tür, und da ist sie auch schon, kommt über die fahle Wiese und durch den Oktobermorgen und ruft seinen Namen: David.
    Er ging im kalten Sonnenlicht auf sie zu und brachte ihren Mund mit seinem zum Verstummen. Umfasste ihre Taille und atmete tief den Geruch ihrer Haare ein, die wie die flüssige Nacht über ihre glatte grüne Jacke flossen, und nahm ihre Tasche.
    »Und du bist meinetwegen den ganzen Weg gekommen?« Er sprach in ihren Mund.
    Sie drückte sein Lächeln an seins.
    »Bist du die Nacht durchgefahren?«
    »Mmhm.« Sie sah ihn an. »He. Was ist mit dir?« Sie sah zur Tür hinter ihm. Sie legte ihm die Hand auf die Stirn, an die Wange. »Geht es dir gut?«
    »Ich habe dich kommen sehen.« Er zeigte zu der Höhe, wo er und das Mädchen gewesen waren. »Und bin den ganzen Weg hierhergerannt.«
    Sie lächelte einfach.
    »Du musst ganz erschöpft sein.« Er machte die Tür zur Hütte auf. »Komm rein«, sagte er und legte ihr die Hand auf den Po, als sie über die Schwelle trat.
    »Oh, David. Ich habe nicht geglaubt, dass ich das wiedersehen würde.«
    Er presste seine Lippen auf ihren Mund. »Weißt du was? Ich habe das auch nicht für möglich gehalten«, flüsterte er. Sie sah ihn verständnislos an. »Ich habe gedacht, mit dir bin ich fertig. Habe gedacht, ich hätte alles von dir gehabt, was ein Mann haben kann.«
    »Du bist ganz außer Atem.«
    »Na ja, ich bin alt. Was?«, sagte er. »Da lächelst du? Aber inzwischen müsstest du wissen, wie sehr ich dich in Wirklichkeit verachte.« Er drehte sie um und führte sie zur Couch. »Ich meine, dich zutiefst verabscheue.« Er schob sie auf den Sitz. »Ich wette«, flüsterte er und drückte sie der Länge nach in dasstaubige karierte Polster, »du möchtest, dass ich dir zeige, wie sehr ich dich hasse.«
    »Aber nicht, dass du einen Herzinfarkt bekommst, bitte.«
    »Ach, sei still.«
    Sie wollte etwas erwidern, und er legte ihr den Finger

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