Mr Monk besucht Hawaii
nach der Hochzeit warten?«
»Oh Gott, was ist nur in mich gefahren?«, rief sie. »Brian, das ist Natalie.«
»Sie sind wirklich ein glücklicher Mann.« Ich hielt ihm meine Hand hin, doch er drückte mich an sich und gab mir einen Kuss auf die Wange. Er hatte kräftige Arme, sein Körper strahlte Wärme aus, und er duftete nach Coppertone und Brut . Es fühlte sich gut an, von so viel Muskelkraft und Männlichkeit umarmt zu werden, und ich war ein wenig traurig, als er mich wieder losließ.
»Ich bin so froh, dass Sie herkommen konnten«, erklärte Brian. »Ich glaube, Candy würde nie heiraten, wenn Sie nicht ihre Brautjungfer wären.«
»Sie hat lange auf diesen Tag gewartet«, gab ich zurück.
»Ich habe nicht auf den Tag gewartet«, korrigierte sie mich, »sondern auf den Mann . Und jetzt habe ich ihn endlich gefunden.«
Candy kniff ihn verspielt in den Hintern.
»Ich möchte Ihnen beiden gratulieren«, sagte Monk. »Ich weiß, Sie haben mich nicht erwartet, und ich möchte Ihnen versichern, dass es nicht meine Absicht ist, Ihre Hochzeit zu ruinieren.«
»Unsinn«, konterte Brian. »Sie sind natürlich auch eingeladen. Wir wären enttäuscht, wenn wir auf Sie verzichten müssten. Ist es nicht so, Sweetheart?«
»Auf jeden Fall, Schnuffi«, antwortete sie. »Es gibt nichts Traurigeres als allein zu einer Hochzeit zu gehen.«
Brian lud unser Gepäck in den Kofferraum, während wir uns in den Mustang setzten. Monk und ich nahmen auf der Rückbank Platz, dann ging es mit Sweetheart und Schnuffi ab zum Poipu Beach. Candace und Brian waren noch nicht einmal verheiratet und gaben sich schon Kosenamen. Es würde schwer werden, mit den beiden Zeit zu verbringen.
Der zweispurige Highway brachte uns zunächst nach Lihue, das aussah wie eine beliebige Stadt im Mittleren Westen, die sich seit den Siebzigerjahren nicht mehr verändert hatte. In dieser tropischen Umgebung kam mir die Stadt völlig deplatziert vor. Was ich erwartete, wusste ich eigentlich nicht so genau. Vielleicht Strohhütten oder etwas in der Art.
Kaum hatten wir Lihue hinter uns gelassen, war jede Ähnlichkeit mit den ländlichen Gebieten in den USA verschwunden. Die grüne Pracht der Felder vor den schroffen Bergen bot einen atemberaubenden Anblick. Noch nie hatte ich so viele verschiedene Grünschattierungen gesehen.
»Ich mag, wie es hier riecht.« Monk atmete tief durch die Nase ein. »Wie eine berauschende Mischung aus Air Wick ›Blue Orchid‹ von 1998, Renuzit ›After the Rain‹ von 2001 und Glade ›Tropical Mist‹ von 1999, und dazu ein winziger Hauch Lysol ›Summer Breeze‹ von 2003.«
»Mit Lufterfrischern kennen Sie sich aber gut aus«, meinte Brian vom Fahrersitz aus.
»Ich besitze eine umfangreiche Sammlung«, sagte Monk.
Candace warf mir einen fragenden Blick zu, auf den ich nur mit einem Lächeln reagierte, das so viel heißen sollte wie: typisch Monk.
»Stellen Sie Lufterfrischer her?«, wollte Brian wissen.
»Ich bin Detektiv.«
»Ein richtiger Privatdetektiv?«
»Ja, Privatdetektiv Monk. Das bin ich. Ich hab sogar meinen eigenen Song. Wollen Sie ihn mal hören?«
Bitte nicht , ging es mir durch den Kopf, und hastig sagte ich: »Sie sollten Mr Monk mal erzählen, womit Sie Ihren Lebensunterhalt bestreiten, Brian. Ich finde das nämlich ganz faszinierend.«
»Ich bin Vertreter für ein Unternehmen, das Möbel speziell für Hotelzimmer, Büros, Krankenhäuser und Restaurantketten und sogar für Gefängnisse herstellt.«
»Das finden Sie faszinierend?«, fragte mich Monk.
»Haben Sie sich denn nicht auch schon mal gefragt, wer das alles herstellt?«, gab ich zurück. »Außerdem reist er in der ganzen Welt herum.«
»Ein Hoch auf Mobiltelefone, sonst würde ich ihn nie ausfindig machen«, meinte Candace. »Den ganzen Sommer über war er in Australien und hatte ein Ferienresort eingerichtet.«
»Sie hat sich am Telefon beklagt, wie heiß es in L. A. war«, fügte Brian an und sah uns im Rückspiegel an. »Da sollten Sie mal im Juli in Down Under sein. Ein Hochofen ist nichts dagegen.«
»Es ist toll, wenn ich höre, wo Brian schon überall war, und was er alles gemacht hat«, schwärmte Candace. »Er hat mit seinen achtundzwanzig Jahren mehr erlebt als andere Leute in ihrem ganzen Leben – auf jeden Fall mehr als ich.«
»Zum Beispiel?«, fragte Monk.
»Ich hab auf einer Ranch in Texas gearbeitet, hab mich freiwillig zum Friedenskorps nach Somalia gemeldet, ein Praktikum bei einer Gruppe Archäologen in
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