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Mr Monk besucht Hawaii

Mr Monk besucht Hawaii

Titel: Mr Monk besucht Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
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Ägypten gemacht, und einen Sommer habe ich auf einem Fischerboot vor der Küste von Maine zugebracht«, zählte er auf. »Davon hab ich auch die Narbe an meinem Bein. Das hätte ein Speerfisch mir beinahe abgebissen.«
    Candace sah ihren Verlobten bewundernd an, dann drehte sie sich zu mir um. »Ist er nicht wundervoll?«
    Ich nickte lächelnd, wunderte mich aber, warum ein Mann, der ein so aufregendes Leben führte, ausgerechnet als Möbelvertreter arbeitete.
     
     
    Das Grand Kiahuna Poipu war ein ausladender Hotelkomplex, der sich in seinem Design an der Zuckerrohrplantage orientierte, die sich früher einmal an dieser Stelle befunden hatte. Zu den Einrichtungen gehörten das Hotel selbst, dazu sechs luxuriöse Strandvillen, die pro Tag zwischen 5.000 und 10.000 Dollar Miete kosteten, Hunderte von Apartments, ein Meisterschaftsgolfplatz, ein erstklassiger Wellnessbereich und ein Tagungszentrum.
    Zudem gab es hochmoderne Film- und Videoproduktionseinrichtungen, was das Grand Kiahuna Poipu mit der palmengesäumten Lagune und dem goldenen Strand zur idealen Location für Werbespots machte. Daneben entstand hier die tägliche TV-Sendung Stimmen aus dem Jenseits des Hellsehers Dylan Swift.
    Und doch war das Resort in so viele kleine Einheiten aufgeteilt und so dicht mit Topffruchtbäumen, Palmen und Tausenden von verschiedenen Blumen bewachsen, dass eine entspannte, intime und natürlich tropische Atmosphäre herrschte. Ich hatte nicht das Gefühl, ein Hotel im Las-Vegas-Stil zu betreten, obwohl es im Grunde nichts anderes war.
    Die riesige Lobby war nach drei Seiten offen und erlaubte einen ungehinderten Blick auf den Ozean. Deckenventilatoren in der Form vom Palmblättern wälzten die schwüle Luft um. Der Bereich vor der Rezeption war mit Rattansesseln eingerichtet, mit maritimer Kunst dekoriert und ringsum mit teurem Koa-Holz verkleidet, das es nur auf den hawaiianischen Inseln gibt.
    Ich wollte mich gerade zur Rezeption begeben, um mich anzumelden, als mich Candace zurückhielt. »Nein, nein, Brian kümmert sich darum«, sagte sie. »Du bist schließlich unser Gast.«
    »Danke«, erwiderte ich. »Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie viel mir das bedeutet.«
    »Es hat so seine Vorteile, aus einer enorm reichen Familie zu kommen«, meinte sie. »Aber das weißt du ja selbst.«
    Wir kommen beide aus wohlhabenden Familien, aber ich habe es immer abgelehnt, von meinen Eltern Geld anzunehmen – um ehrlich zu sein, sie hatten es mir auch nie angeboten. Candace dagegen nahm, was sie kriegen konnte, und meistens auch noch ein bisschen mehr.
    »Ich versuche, nicht darüber nachzudenken«, sagte ich. »Vor allem nicht, wenn ich von meinem mageren Gehalt die Rechnungen bezahlen muss.«
    »Übrigens.« Sie deutete mit dem Kopf auf Monk, der an der Rezeption stand. »Ist das da wirklich Adrian Monk?«
    »Ja und nein.«
    »Er ist überhaupt nicht so, wie du ihn beschrieben hast. Kein Mensch kann so extrem sein. Ich wusste, du hast bei deinen Schilderungen kräftig übertrieben.«
    »Das habe ich nicht. Du wirst schon sehen«, gab ich zurück. »Und ich möchte mich schon im Voraus dafür entschuldigen.«
    »Ich weiß, was hier läuft. Das ist so wie damals, als wir Teenager waren. Wenn du in einen Jungen verknallt warst, dann hast du jedem erzählt, was für ein widerlicher Typ er ist und dass du ihn überhaupt nicht ausstehen kannst. Und keine zwei Wochen später hast du dich im Kombi deiner Eltern auf dem Rücksitz mit ihm vergnügt.«
    »Das passiert hier ganz bestimmt nicht, das kannst du mir glauben«, erwiderte ich. »Unsere Beziehung ist nicht mehr als die zwischen einem verrückten Arbeitgeber und einer normalen Angestellten.«
    »Und warum hast du ihn dann hierher eingeladen?«
    »Das habe ich nicht. Er ist mir gefolgt, weil er nicht allein sein wollte.«
    »Du meinst, er konnte ohne dich nicht sein?«
    »Ja, genau.«
    »Wie romantisch.«
    »So war das nicht gemeint«, widersprach ich und versuchte, das Missverständnis aufzuklären. »Er leidet unter Zwangsneurosen und kann ohne mich nicht einmal das Alltäglichste selbst erledigen.«
    »Ja, ganz bestimmt«, meinte sie grinsend.
    Frustriert stöhnte ich auf, was sie nur noch mehr zu amüsieren schien. Mir war klar, dass ich keine Chance hatte, sie von ihrer Meinung abzubringen. Sie würde mir jedes Wort im Mund umdrehen, außerdem hatte sie viel zu viel Spaß auf meine Kosten.
    »Nur weil du morgen heiratest«, sagte ich schließlich, »wird mich das nicht davon

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