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Mr Monk besucht Hawaii

Mr Monk besucht Hawaii

Titel: Mr Monk besucht Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
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dass er mitgekommen war. Doch dieser Moment war schnell vorbei, denn mir wurde bewusst, dass die Wirkung seines Medikaments früher oder später nachlassen würde.
    Die Luft war warm und schwül, aber durch den offenen Gepäckbereich wehte eine angenehme Brise herein. Ich wollte meinen Augen kaum trauen, als ich sah, dass Monk nur zwei Koffer vom Laufband nahm – so viele wie ich auch mitgenommen hatte.
    Einmal musste sein Haus wegen Termiten geräumt werden, und er war gezwungen, für ein paar Tage bei mir einzuziehen. Zwar hatte er damals auch nur zwei Koffer mitgebracht, doch gleichzeitig ließ er von einem Umzugsunternehmen seine Möbel und seinen Kühlschrank zu meinem Haus bringen. Außerdem war mir zu Ohren gekommen, dass er einmal für eine Reise nach Mexiko Essen und Wasser für eine Woche dabei hatte.
    »Haben Sie nicht etwas wenig Gepäck mitgenommen?«, fragte ich.
    »Ich besuche Hawaii«, antwortete Monk. »Ich will nicht hierher umziehen.«
    Ich konnte es mir nur so erklären, dass er am Abend zuvor eine seiner Wunderpillen geschluckt haben musste, um den Mut aufzubringen, den Flug zu buchen und nur zwei Koffer zu packen. Sonst hätte er es niemals rechtzeitig zum Flughafen geschafft.
    Wir trugen unsere Koffer nach draußen, und sofort entdeckte ich Candace und ihren Verlobten, die vor einem Mustang Cabrio auf uns warteten.
    Candace trug ein Trägertop, einen kurzen Wickelrock mit Blumenmuster und einen breitkrempigen Hut gegen die Sonne.
    Sie sah aus, als sei sie geradewegs vom Baden im Meer hergekommen. So wie alle anderen hier lächelte auch sie strahlend. Solange ich sie kannte, war sie immer ein bisschen pummelig gewesen – und dessen war sie sich auch stets bewusst. Umso mehr erstaunte es mich, dass sie zwar nicht abgenommen hatte, dafür aber ungewöhnlich viel Haut zeigte, was nur einen Schluss zuließ: Sie hatte ihr Glück gefunden und war selbstbewusst geworden. Das hat bei einer Frau immer mit der Liebe zu ihrem Mann zu tun. Das weiß ich aus persönlicher Erfahrung.
    Ihr Verlobter Brian Galloway, der Ende zwanzig war, trug Tanktop und Shorts, einen Strohhut und eine Ray-Ban -Sonnenbrille, die ihm ständig von seiner großen Nase rutschte. Die hatte einen heftigen Sonnenbrand abbekommen und wäre wohl als Erstes an der Reihe, falls er jemals bei einem Preisausschreiben eine Schönheitsoperation gewinnen sollte. Er trug einen Dreitagebart, was eher so wirkte, als sei er zum Rasieren zu faul. Dennoch stand er ihm gut, und Candace hatte ihm das vermutlich auch gesagt. Seine durchschnittliche Figur war nur noch ein paar Bier und einige Tüten Chips davon entfernt, aus dem Leim zu gehen. Vermutlich passte er deshalb so gut zu meiner besten Freundin.
    Candace kreischte, als sie mich sah, dann stürmten wir wie zwei kleine Mädchen aufeinander los und fielen uns in die Arme. Obwohl wir normalerweise einmal in der Woche telefonierten und uns fast täglich E-Mails schrieben, war es inzwischen mindestens ein Jahr her, dass wir uns gesehen hatten. Sie arbeitete in L. A. in der Werbebranche und schaffte es nur selten, nach San Francisco zu kommen.
    Sie fragte mich nach dem Flug und nach Julie – und dann natürlich nach dem Mann, der dicht hinter mir stand.
    »Ich dachte, du kommst allein«, flüsterte sie und sah über meine Schulter zu Monk.
    »Dachte ich auch«, erwiderte ich genauso leise.
    »Hast du ihn im Flugzeug kennengelernt?«
    »Könnte man so sagen.« Dann sagte ich etwas lauter: »Das ist mein Boss, Adrian Monk.«
    »Ihr Boss?«, wunderte sich Brian. »Begleitet er Sie immer in den Urlaub?«
    »Es ist ein Arbeitsurlaub«, gab ich zurück. Inzwischen war das ja auch der Fall.
    »Aber klar.« Brian zwinkerte mir zu, dann schüttelte er Monks Hand. »Brian Galloway.«
    Monk drehte sich dann zur Seite und begrüßte Candace mit Handschlag. Es war unglaublich. Noch nie hatte ich erlebt, dass Monk jemandem die Hand gab, ohne anschließend sofort ein Desinfektionstuch zu verlangen.
    »Freut mich, Sie kennenzulernen«, sagte er zu ihr.
    »Sie sind Adrian Monk?«, gab sie verdutzt zurück.
    »Der wahre und einzige. Aber Sie können Chad zu mir sagen.«
    »Ich hab schon viel von Ihnen gehört«, fuhr sie fort und warf mir einen Seitenblick zu. »Sehr viel sogar.«
    »Ich bin eine Legende«, erklärte er ohne eine Spur von Bescheidenheit.
    Ich wollte schnellstmöglich das Thema wechseln, also wandte ich mich Candace zu. »Willst du mich nicht deinem Verlobten vorstellen? Oder willst du damit bis

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