Mr Monk besucht Hawaii
nicht«, erklärte Stottlemeyer. »Verhaften werde ich Sie so oder so.«
»Sie sind ein Betrüger«, sagte Monk. »Sie lassen die Leute glauben, dass Sie mit den Toten reden, aber in Wahrheit gibt Ihnen Ihr ahnungsloses Opfer alle Informationen, die Sie brauchen. So wie Sie es vor ein paar Minuten bei Lieutenant Disher gemacht haben.«
»Lieutenant Disher?«
Disher zeigte ihm seine Dienstmarke. »Richtig, mein Freund, ich bin ein Cop.«
Ich sah zu einem der Monitore. Die Kameras liefen immer noch und zeigten Monk und Swift in Großaufnahme. Jemand in der Regie musste gemerkt haben, dass diese Szenen sich noch als sehr kostbar erweisen konnten.
»Sie sagten, Sie würden eine Farbe und einen Buchstaben wahrnehmen, und dann warteten Sie auf eine Reaktion aus dem Publikum«, sagte Monk. »Die Reaktion kam, und Lieutenant Disher erklärte Ihnen, welche Bedeutung die Farbe hat und wie sein Onkel heißt. Also erklärten Sie, es würde sich um den Geist seines Onkels handeln. Sie sagten, er sei nicht wirklich dick, aber auch nicht dünn. Eine Beschreibung, die überhaupt nichts aussagt. Und wieder warteten Sie darauf, dass Lieutenant Disher Ihnen von sich aus die Antwort gab.«
»Ich hatte Sie völlig durchschaut«, meinte Disher. »Ich habe nur den Köder gespielt, um Sie in die Falle zu locken.«
»Sie wollen sagen, Sie haben ihm das Gefühl geben wollen, er sei überlegen, richtig?«, fragte Stottlemeyer.
»Ja, richtig.« Trotz seiner Worte war Disher vor Verlegenheit rot geworden.
»Aber diese Methode ist nicht Ihr einziger Trick«, fuhr Monk fort. »Sie nehmen Ihre Sendungen in Hotels auf, weil Sie wissen, dass viele Ihrer Zuschauer dort übernachten werden. Das ist sehr wichtig für Sie, denn alle Zimmer sind mit Abhöranlagen ausgestattet.«
Die Leute im Saal begannen einer nach dem anderen zu tuscheln, viele schüttelten schockiert und wutentbrannt den Kopf. Die Kameras schwenkten über das Publikum und hielten die Reaktionen im Bild fest.
»Das ist nicht wahr«, widersprach Swift.
»Es lief so ab: Kamakele war Hotelmanager hier im Belmont und sorgte dafür, dass in den Zimmern Mikrofone montiert wurden. Er leitete auch den Umbau des Grand Kiahuna Poipu und stellte sicher, dass auch dort alles verwanzt wurde«, sagte Monk. »Ihr Plan lief bestens, bis eines Tages Helen Gruber in den Bungalow gleich neben dem Ihren zog. Sie beklagte sich bei der Hotelleitung, weil sie Stimmen hörte. Das Personal glaubte, sie leide unter Wahnvorstellungen. Sie dagegen kannten den wahren Grund. Sie wussten, dass ihre Hörgeräte das auffingen, was aus den Zimmern in Ihren Bungalow gesendet wurde – und zwar von Wanzen wie dieser.«
Aus der Jackentasche holte er einen winzigen Sender hervor und hielt ihn Swift vor die Nase. Das also hatte Monk an unserem letzten Tag auf Kauai gemacht. Er wollte gar keine Ordnung schaffen, sondern nach Wanzen suchen.
Das erklärte, wieso Swift von meiner Reise mit Mitch nach Mexiko wusste, und wieso er die Umstände von Mitchs Tod im Kosovo kannte – er hatte mich belauscht, als ich in meinem Zimmer mit Monk darüber sprach.
»Sie konnten nicht das Risiko eingehen, dass Helen herausfand, was sie da wirklich hörte. Sie planten bereits den Mord, als Sie mich im Hotel sahen. Dabei wurde Ihnen klar, dass Sie auch noch von Ihrer Tat würden profitieren können, wenn Sie mir halfen, den Mord aufzuklären. Allerdings mussten Sie ihn erst einmal einem anderen in die Schuhe schieben. Sie hörten alles mit an, was in Helens Bungalow gesprochen wurde, daher wussten Sie auch von Lance Vaughans Affäre. Er war der perfekte Sündenbock. Sie warteten ab, bis Lance Schnorcheln ging, dann schlichen Sie in den Nachbarbungalow und schlugen Helen mit einer Kokosnuss nieder. Anschließend steckten Sie sie für einen Moment in den Kühlschrank, damit sich dort genug Spuren fanden, um den Eindruck zu erwecken, dass sie dort die ganze Nacht gewesen war. Dann legten Sie Helen in den Whirlpool und schufen eine Szene, von der Sie wussten, dass ich Sie durchschauen würde.«
»Und warum hat er Martin Kamakele umgebracht?«, wollte ich wissen.
»Weil Kamakele erkannte, was in Wahrheit geschehen war, als er hörte, dass Swift bei der Aufklärung eines Mordes hilft«, erklärte Monk. »Er traf sich mit Swift im Luau-Garten und erpresste ihn. Swift war außer sich, packte die Schaufel und erschlug Kamakele. Anschließend begrub er ihn mit dem Schwein, das im Sand vergraben war. Dabei holte sich Swift auch die
Weitere Kostenlose Bücher