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Mr Monk besucht Hawaii

Mr Monk besucht Hawaii

Titel: Mr Monk besucht Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
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Energie nur so knistern.
    Ich hatte auf Hawaii endlich mit meiner Trauer Frieden geschlossen, aber es war ein zerbrechlicher Frieden, der durch eine weitere Nachricht von Mitch sofort in tausend Stücke zerplatzen konnte – ob es nun eine echte Nachricht war oder nicht. Deshalb fühlte ich mich äußerst unbehaglich, als wir uns dem Ballsaal näherten, in dem Swifts Sendung aufgenommen wurde.
    Monk war aufgeregt wie ein Kind auf dem Weg nach Disneyland, auch wenn man ihn schon sehr gut kennen muss, um es ihm anzumerken. Auf einen zufälligen Beobachter wirkte Monk so zugeknöpft und verschlossen wie immer. Ich dagegen bemerkte dieses Leuchten in seinen Augen, diesen winzigen Ansatz eines Lächelns an den Mundwinkeln und die spezielle Art, wie er die Schultern kreisen ließ.
    Hunderte von Menschen standen vor dem Eingang und hofften darauf, eingelassen zu werden. »Wir kommen da nie rein«, sagte ich, als wir an der schier endlosen Schlange vorbeigingen.
    »Warten Sie hier«, entgegnete Monk.
    Er ging bis ganz nach vorn und sprach mit dem muskulösen Wachmann. Der sagte etwas in sein Funkgerät, lauschte der Antwort, dann winkte er Monk und mich durch.
    »Was haben Sie ihm gesagt?«, wollte ich wissen, während wir in den Ballsaal eingelassen wurden, der sich schnell füllte.
    »Ich sagte ihm, dass ich Adrian Monk bin und dass Mr Swift sehr verärgert sein wird, wenn er erfährt, dass man mich weggeschickt hat. Der Wachmann hat nachgefragt, und wie es aussieht, lag ich genau richtig.«
    Es gab mehrere Rasiersitze mit nur jeweils drei Reihen, die im Halbkreis zur Bühne ausgerichtet waren. Der Ballsaal war in das grelle Licht ganzer Scheinwerferbatterien getaucht, die über der Bühne und den Sitzplätzen ganz vorn montiert waren. Kameras auf langen Auslegern fanden sich in allen Ecken des Saals, etliche Flachbildschirme hingen vom Deckengerüst herunter, in denen wir uns selbst im Fernsehen betrachten konnten.
    »Mr Monk, Swift hat Sie doch nur durchgelassen, weil er sich auf Ihre Kosten profilieren möchte.«
    »Ich weiß«, sagte Monk und suchte im Saal nach zwei leeren Plätzen.
    »Hier ist er in seinem Element und hat die völlige Kontrolle über alles, was abläuft. Er wird Ihre intimsten Geheimnisse und Ängste vor laufender Kamera im landesweiten Fernsehen offenlegen.«
    »Darauf hoffe ich.«
    »Oder er wird meine Geheimnisse offenbaren«, fügte ich an und ließ Monk meine wahre Befürchtung wissen.
    »Das werde ich nicht zulassen, Natalie.«
    »Sie haben keine Kontrolle über das, was hier passiert, Mr Monk. Das hier ist seine Show.«
    Er lächelte mich rätselhaft an. »Heute nicht.«

27. Mr Monk spricht mit den Toten
     
    In der ersten Reihe fanden wir zwei freie Plätze – gleich neben zwei altbekannten Gesichtern: Captain Stottlemeyer und Lieutenant Disher. Die beiden saßen anscheinend schon etwas länger da und warteten auf uns. Stottlemeyer machte eine verbissene Miene und schien sich fehl am Platz zu fühlen, während Disher mit großen Augen alles in sich aufnahm.
    »Was machen Sie denn hier?«, fragte ich, während wir uns setzten.
    »Fragen Sie Monk«, gab Stottlemeyer zurück. »Er bestand darauf, dass wir zu dieser Freak-Show kommen.«
    »Das wird toll werden«, sagte Disher begeistert. »Dieser Swift kann mit Toten reden.«
    »Nein, das kann er nicht«, erwiderte der Captain. »Weil Tote nicht reden können. Und soll ich Ihnen auch sagen, warum sie nicht reden können? Weil sie tot sind. «
    »Ich freue mich schon darauf, Ihnen meinen Onkel Morty vorzustellen«, fuhr Disher fort.
    »Ist er heute auch hier im Saal?«
    »Er ist vor zehn Jahren gestorben. Aber wenn Dylan Swift eine Verbindung zum Jenseits herstellen kann, dann garantiere ich Ihnen, dass Onkel Morty als Erster den Hörer abnehmen wird.«
    Stottlemeyer stöhnte leise. »Ich hoffe, Sie haben einen guten Grund dafür, uns hier antanzen zu lassen, Monk.«
    »Haben Sie meinen Brief bekommen?«, fragte er.
    Der Captain tippte sich an die Brust. »Hier in meiner Innentasche. Ungeöffnet und ungelesen, wie Sie es mir gesagt haben. Wenn ich Ihnen den Brief jetzt gebe, kann ich dann sofort gehen?«
    Noch während er redete, wurden die Eingangstüren geschlossen und eine junge Regieassistentin mit Headset betrat die Bühne. »Ich bin Abigail Donovan, Erste Regieassistentin, und ich möchte Ihnen allen danken, dass Sie heute zu Dylan Swifts Sendung gekommen sind.«
    Das Publikum begann zu applaudieren, und aus einem mir unerfindlichen Grund

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