Mr Monk besucht Hawaii
klatschten auch wir Beifall. Es schien einfach das zu sein, was man in einem solchen Moment tat. Abigail lächelte, sichtlich zufrieden mit der Reaktion.
»Das ist sehr schön. Wir lieben es, wenn das Publikum enthusiastisch ist. Ihre positive Energie ist für die Show sehr, sehr wichtig. Wir gehen davon aus, dass Sie hierhergekommen sind, um mit einem geliebten Menschen zu reden, der von Ihnen gegangen ist. Sollte das bei dem einen oder anderen nicht der Fall sein, möchte ich denjenigen bitten, den Saal zu verlassen, um Platz zu schaffen für jemanden, der unbedingt Kontakt aufnehmen möchte.«
Monk flüsterte mir zu: »Auf diese Weise sorgt sie dafür, dass jeder im Publikum etwas von Swift will und bereit ist, ihm mit Informationen auszuhelfen, sobald er eine vage Formulierung von sich gibt, die angeblich eine Nachricht von den Toten ist.«
»Bedenken Sie immer eines: Dies hier ist ein Dialog zwischen Ihnen und einem von Ihnen geliebten Verstorbenen«, fuhr die junge Frau fort. »Dylan befindet sich zwischen Ihnen beiden, und er braucht Ihre Mithilfe, um die Botschaften zu interpretieren, die er weiterleitet. Zeigen Sie also keine falsche Scheu und helfen Sie ihm, so gut sie können.«
»Mit anderen Worten: Wenn er falsch liegt, sagen Sie ihm die richtige Antwort«, wisperte Monk an Stottlemeyer gerichtet. »Das Publikum erledigt die ganze Arbeit, nicht Swift.«
»Am besten kann man immer noch die Menschen ausnutzen, die sich ausnutzen lassen wollen«, gab der Captain zurück.
»Sie könnten während der Sendung irgendwann im Bild sein«, erklärte Abigail Donovan weiter. »Wir wollen, dass Ihre Freunde zu Hause wissen, dass Sie hier gut unterhalten werden. Reagieren Sie auf das, was Swift sagt.«
»So weiß Swift, ob er mit einer Vermutung richtig liegt«, tuschelte Monk mir zu.
»Diese Show wird live auf Band produziert. Wir drehen also in Echtzeit und werden nur durch die Werbung unterbrochen.«
Den Rest ihrer technischen Ausführungen hörte ich mir nicht mehr an, da ich immer noch rätselte, was sie mit »live auf Band« meinte. Die Formulierung klang für mich widersprüchlich.
Als sie die Bühne verließ, dröhnte die Titelmusik aus zahlreichen Lautsprechern, und auf den Monitoren war der Vorspann der Sendung zu sehen. Der bestand aus kurzen Einstellungen, die Dylan Swift mit Menschen zeigte, die entweder erstaunt auf seine Fähigkeiten reagierten oder von ihren Gefühlen überwältigt waren und vor Glück und Freude schluchzten.
In dem Augenblick, in dem der Vorspann endete, kam Swift auf die Bühne gestürmt und sah mit breitem Lächeln auf dem sonnengebräunten Gesicht ins Publikum.
»Hallo, meine Freunde!«
Das Publikum quittierte das mit tosendem Beifall, einige Zuschauer standen sogar auf. Ihre Begeisterung und Vorfreude war so deutlich zu spüren wie die Hitze der Scheinwerfer.
Swift ließ seinen Blick über die vorderste Sitzreihe schweifen und verharrte gerade lange genug bei Monk und mir, um mich erkennen zu lassen, dass wir ihm nicht entgangen waren.
»Was heute geschieht oder nicht geschieht, hängt zum größten Teil von Ihnen allen ab. Meine Fähigkeit, mit einem geliebten Menschen in Kontakt zu treten, erfordert von Ihnen, dass Sie empfänglich, offen und bereit sind, dessen Botschaften entgegenzunehmen. Sie kennen diesen Menschen viel besser als ich, und ich verstehe vielleicht nicht immer die Nachricht, die ich empfange. Es liegt also ganz an Ihnen, wie Sie diese Botschaften interpretieren.«
»Oder anders ausgedrückt«, flüsterte Monk wieder an Stottlemeyer gerichtet, »wenn er falsch liegt, dann nicht, weil er ein Betrüger ist, sondern weil Sie nicht empfänglich genug sind.«
»Am liebsten würde ich ihn jetzt schon festnehmen«, knurrte der Captain.
Swift schloss nun seine Augen und hielt die Hände vor sich ausgestreckt, als könnte er die Hitze eines Lagerfeuers fühlen. »Ich nehme etwas wahr … es ist die Farbe Blau … und der Buchstabe ›M‹.«
Disher streckte sofort den Arm in die Luft. »Ich! Ich!«
Stottlemeyer versuchte noch, ihn zurückzuhalten, doch es war schon zu spät. Swift hatte die Augen wieder geöffnet und kam auf den Lieutenant zu.
»Wie heißen Sie?«
»Randy Disher.« Er stand auf.
»Woher wissen Sie, dass der Geist nach Ihnen ruft, Randy?«
»Weil mein Onkel Morty es liebte, auf dem Loon Lake zu fischen«, antwortete Disher. »Und weil Blau seine Lieblingsfarbe war.«
»Ja, ich kann ihn jetzt sehen«, fuhr Swift fort. »Ein
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