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Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)
Autoren: A.J. Hartley
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nur mit Mühe und Not wieder in Darwens Zimmer geschafft.«
    Sie hörte kurze Zeit zu, dann sagte sie »Okay« und legte auf. Ihre Augen glitten wieder zum Spiegel, aber selbst die Tatsache, dass dieses Portal offenbar wirklich dauerhaft geschlossen war, schien sie nicht richtig glücklich zu stimmen.
    »Na?«, fragte Darwen ohne große Hoffnung.
    »Es hat geklappt«, sagte Alexandra, »aber nur so ein bisschen. Mr. Peregrine ist wieder zu sich gekommen, und er und Rich konnten das Kommunikationssystem so umleiten, dass Rich mich anrufen konnte, was schon ziemlich cool ist, wenn man mal drüber nachdenkt …«
    »Aber …?«, hakte Darwen ein.
    »Aber …« Sie zögerte und senkte den Blick.
    »Alex«, sagte Darwen. »Sag es mir.«
    »Sie – die Wächter – können nicht helfen«, sagte sie mit leiser, tonloser Stimme, die so gar nicht nach Alexandra klang. »Es ist zu spät. Sie können nichts tun, um die Energieversorgung der Schrubbler zu unterbrechen, und so werden die Schrubbler in unsere Welt eindringen können. Ich vermute, wir waren nicht schnell genug.« Sie starrte ausdruckslos auf das Telefon in ihrer Hand. »Und rate, wo ihr Tor sich öffnen wird?«
    »An der Hillside«, sagte Darwen.
    »Bingo.« Alexandra nickte. »Oh, und Rich hat Mr. P. deinen Zettel gegeben.«
    Darwen sah auf.
    »Und?«
    »Er hat Nein gesagt.«
    Darwen ließ sich aufs Bett fallen und senkte den Kopf. Plötzlich fühlte er sich erschöpfter und müder als jemals in seinem Leben. Nach all dem, was sie geleistet hatten, nach all dem, was sie getan hatten, hatten sie dennoch verloren.
    »Was hattest du ihn gefragt?« Alexandra setzte sich vorsichtig neben ihn. »Was hast du auf den Zettel für Mr. Peregrine geschrieben?«
    Eine Weile sagte Darwen gar nichts, und als er dann doch zu sprechen begann, lag ein Zittern in seiner Stimme.
    »Ich habe ihn gefragt, ob all das hier der Grund war, weswegen meine Eltern gestorben sind. Ob sie Wächter oder Torwächter oder so etwas waren, ob sie dazugehörten. Aber offenbar nicht. Sie sind wahrscheinlich einfach nur … gestorben. Ohne Geheimnis. Ohne Grund. Nur durch einen blöden Verkehrsunfall.«
    Die Schwere dessen, was er da sagte, traf ihn mit voller Wucht, und Tränen traten in seine Augen.
    »Es tut mir leid, Darwen«, sagte Alexandra. »Wirklich. Aber dafür ist jetzt keine Zeit. Wir müssen zur Schule.«
    »Geh du allein«, sagte Darwen und dachte an den zerstörten Wald, daran, dass er Motte im Stich gelassen hatte, an die alles erstickende Verzweiflung, die ihn in der Generatorkapsel überwältigt hatte. »Ich … ich kann nicht.«
    Seit sie den einst so schön bewaldeten Hügel betreten und gesehen hatten, was aus ihm geworden war, hatte Darwen gegen das Gefühl des Scheiterns angekämpft. Es war ihm nicht gelungen, die Schrubbler daran zu hindern, Mottes Welt zu zerstören, und er würde auch nicht in der Lage sein, seine eigene vor diesen Geschöpfen zu bewahren. Es war reines Glück, dass er sie noch einmal aus seinem Zimmer hatte vertreiben können. Schon bald würden sie an anderer Stelle durchbrechen – an der Hillside, und wer konnte schon sagen, wo sonst noch. Was konnten ein paar Kinder schon gegen eine so schreckliche Armee ausrichten?
    Und was nützte es, das überhaupt zu versuchen?
    Menschen würden sterben, aber Menschen starben dauernd. Das war einfach so. Es gab keine heroischen Opfer oder Widerstand aus Überzeugung. Es hatte nichts zu bedeuten. Tod war einfach Tod, ganz zufällig wie beim Würfeln oder wie bei Verkehrsunfällen. Menschen starben und ließen einen allein.
    Darwen zog das Fotoalbum unter seinem Kissen hervor, schleuderte es gegen die Wand und warf sich mit dem Gesicht nach unten aufs Bett.

K A P I T E L 2 8

    »Wie meinst du das?« Alexandra stand auf und sah ihn verblüfft an. »Was soll das heißen, du gehst nicht mit?«
    Darwen lag noch immer auf dem Bett, die Knie bis an die Brust hochgezogen.
    »Ich rede mit dir!«, fuhr Alexandra ihn an.
    »Habe ich gehört.«
    »Und?«
    »Du hast diese Viecher doch gesehen«, sagte Darwen matt. »Die Schrubbler-Soldaten und die anderen. Was kann ich dagegen tun?«
    »Vielleicht nichts«, räumte Alexandra ein. »Aber das heißt ja nicht, dass man es nicht zumindest versuchen sollte.«
    »Es ist vorbei, Alex! Erinnerst du dich an den Wald? Das war Mottes Welt …«
    »Und was ist mit meiner Welt, Darwen? Mit unserer Welt? Mit unseren Familien und Freunden? Oder mit den ganzen Leuten, die wir nicht kennen und die
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