Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)
gemacht, Smithson.«
Rich saß in dem freigelegten Viereck, und die Hoffnung, die zuvor in seinem Gesicht zu lesen gewesen war, hatte sich komplett verflüchtigt.
»Tut mir leid«, sagte Darwen.
»Nein.« Rich zuckte die Achseln, als sei ihm die Ablehnung einerlei. »Es ist in Ordnung. Er hat sicher recht.«
»Entschuldigt mich, Jungs«, sagte Mr. Iverson. »Ich muss kurz noch ein paar Worte mit unserem lieben Herrn Direktor wechseln.«
Normalerweise hätte Darwen allein schon aus Freundschaft zu Rich dessen Enttäuschung geteilt, aber ihm gingen zu viele andere Dinge im Kopf herum. Immer wieder sah er auf die Uhr. »Komm schon«, sagte er schließlich und setzte sich zu Rich auf die Erde. »Okay, dann haben wir eben keine tollen Werkzeuge. Wir können aber trotzdem weitergraben, oder nicht? Mr. Iverson hat doch ein Labor. Wenn wir also etwas finden, dann können wir es dort untersuchen. Komm, Rich. Gib mir den Spaten.«
Rich nickte und lächelte dankbar. Zusammen fingen sie an, die Erde aus dem abgesteckten Viereck zu kratzen, eine Zentimeterschicht nach der anderen, ganz vorsichtig.
»Die Geschichte lehrt uns gar nichts«, brummte Rich. »Welcher Idiot hat denn so etwas behauptet?«
Sie arbeiteten eine Weile fast schweigend weiter, kratzten in der Erde, fanden aber nichts, und als es schließlich zu regnen begann, war sogar Rich froh, früher Schluss machen zu können.
»So ist das manchmal mit der Archäologie«, sagte er weise, während sie ihre Werkzeuge in der Schubkarre zur Schule zurückbrachten. »Manchmal ist eben nichts zu finden. Vielleicht hat der Schulleiter recht.«
»Nein«, sagte Darwen, der an den Spiegel in seinem Schrank dachte. »Man weiß nie, wann man auf etwas stoßen wird, das man sich vorher nicht einmal hatte vorstellen können.«
»Willst du in der Bücherei auf deine Tante warten?«, fragte Rich.
»Heute nicht«, antwortete Darwen und versuchte dabei ganz gelassen zu klingen. »Ich habe noch etwas zu erledigen.«
K A P I T E L 1 2
Obwohl der Regen inzwischen heftiger fiel, war es noch immer warm. Darwen lief mit gesenktem Kopf über das Schulgelände und durch den Zypressenring auf das Einkaufszentrum zu. Die Bäume, die man hier gepflanzt hatte, um die Schule von den dahinterliegenden Geschäften abzuschirmen, waren tatsächlich viel jünger. Der ursprüngliche Baumkreis hätte einen Teil des Einkaufszentrums eingeschlossen – jenen Teil, in dem sich Mr. Peregrines Geschäft befand.
Vielleicht gibt es da einen Zusammenhang. Vielleicht hat dieser Ort doch etwas an sich …
Darwen betrat das Einkaufszentrum völlig durchweicht durch einen Seiteneingang, aber schon hinter der ersten Ecke entdeckte er den Polizisten, den er zwei Tage zuvor umgerannt hatte. Er erklärte gerade einer alten Dame den Weg, hatte eine speckige Hand in die breite Hüfte gestemmt und fuchtelte mit der anderen herum, als wollte er eine Waffe abfeuern. Darwen huschte rasch in ein Sportgeschäft und entfernte sich gerade weit genug vom Eingang, dass er den Polizisten ungesehen beobachten konnte.
»Hey«, sagte eine Stimme hinter ihm. »Wenn das nicht unser Freak aus Übersee ist.«
Darwen drehte sich um. Hinter ihm standen Nathan, Chip und zwei ihrer älteren Freunde, die vorhin auch Lacrosse gespielt hatten – offenbar hatten auch sie das Training wegen des Regens vorzeitig beendet. Die beiden älteren Jungen waren groß und gut aussehend, hatten leicht gebräunte Haut und strahlend weiße Zähne. Sie trugen Jeans nach der neusten Mode, und Darwen kam sich im Vergleich klein und schäbig vor.
Na toll.
»Ähm. Alles klar?«, fragte er.
»Ähm. Alles klar?«, äffte Nathan ihn nach. Die anderen Jungen grinsten. »Hier gibt’s keine Bücher, Arkwright. Oder sollten wir Lord Arkwright sagen? Aber das hat mit dem England, aus dem du kommst, nichts zu tun, oder?«
»Nicht unbedingt«, bestätigte Darwen. Er hatte beschlossen, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, solange draußen in der Passage noch der Polizist unterwegs war. Dem wollte er nicht in die Arme laufen.
»Nein«, sagte Nathan, dessen Grinsen immer verächt licher wurde, »das dachte ich mir schon.«
»Du hast aber komische Augen«, stellte nun einer der beiden Älteren fest, ein athletisch gebauter Typ, der sich seine Frisur sorgfältig mit jeder Menge Gel gestylt hatte. »In der Mitte total braun, aber am Rand irgendwie gelb. Trägst du gefärbte Kontaktlinsen oder so was?«
»Nein«, antwortete Darwen und probierte es wieder mit
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