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Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.J. Hartley
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etwas entgehen«, erklärte Rich, »oder wir könnten den Überblick verlieren, aus welchem Stratum ein Fund stammt.«
    »Stratum?«, wiederholte Darwen.
    »So nennt man die einzelnen Erdschichten«, sagte Rich. »Jede Schicht steht für eine bestimmte Zeit. Je tiefer wir graben, desto älter der Fund. Wenn du etwas entdeckst, dann nimm das hier.« Er schwenkte eine winzige Digitalkamera.
    Darwen sah auf, als er aus einiger Entfernung laute Rufe hörte. Die Lacrosse-Teams machten sich auf den Weg zu den Spielfeldern hinter der Turnhalle. Er entdeckte Nathan und Chip in weißer Sportkleidung. Sie trugen Schläger und Helme und riefen etwas zu ihnen hinüber, das er nicht verstand.
    Mr. Iverson machte ein paar Schritte in ihre Richtung und brüllte: »Cloten! Whittley! Noch ein Ton, und ich melde euch bei Mr. Stuggs!«
    Die Jungen lachten und mischten sich unter ihre Mannschaftskollegen. Darwen, dem das Lacrosse-Spiel völlig neu war, sah ihnen zu, wie sie sich mit den Schlägern, die am Ende in Netze ausliefen, gegenseitig die Bälle zuwarfen.
    »Komm, Darwen«, sagte Rich. »An die Arbeit.«
    Darwen hatte sich gerade wieder der Ausgrabungsstätte zugewandt, als der Direktor aus dem Hauptgebäude trat. Rich hatte ihn ebenfalls entdeckt, und seine Augen leuchteten hoffnungsvoll auf.
    »Hart am Arbeiten, Jungs?«, fragte der Schulleiter, der schwer atmend näher kam. »Es ist immer schön zu sehen, wenn jemand Initiative zeigt. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob Mr. Jasinski begeistert sein wird, wenn Sie hier den Boden umgraben«, fügte er in scheinbar witzigem Ton hinzu. »Aber schauen wir uns doch einmal an, was Sie hier so treiben.«
    »Nun, Direktor Thompson«, sagte Mr. Iverson, »wie Sie sehen, gehen die Jungen auf äußerst sorgsame, wissenschaftliche Weise vor. Ihr Ziel ist es, herauszufinden, welche spezielle Bewandtnis es mit diesem Land vor dem Bürgerkrieg auf sich hatte, als hier noch die Creek-Indianer lebten.«
    »Ah, die Creek-Indianer«, sagte der Direktor bedächtig. »Natürlich. Die sind nicht mehr hier. Sind weitergezogen.«
    »Nun, man hat sie vertrieben«, sagte Rich. »Sie wurden von ihrem Land verjagt und nach Oklahoma verfrachtet.«
    »Richtig«, sagte der Direktor. »Vor langer Zeit.«
    »Das ist inzwischen Geschichte«, sagte Rich.
    »Genau.« Der Direktor lächelte, als hätte der Junge gerade etwas besonders Kluges gesagt. »Das ist sicherlich interessant, wenn auch nicht von größter Bedeutung.«
    »Bedeutung?«, fragte Mr. Iverson. »Wofür?«
    »Für die Schule«, sagte der Direktor. »Für das Leben. Für das Heute.«
    »Ich verstehe nicht ganz«, sagte Mr. Iverson.
    »Wir sind hier an der Hillside der Zukunft zugewandt, meine Herren«, erklärte der Direktor. »Wir wollen uns nicht zu sehr mit der Vergangenheit belasten. Uns interessieren die Gegenwart und die Zukunft. Ihre Zukunft. Unsere. Die von uns allen.«
    »Entschuldigung, Sir«, wandte Rich ein. »Aber verstehen wir nicht unsere Gegenwart, indem wir die Vergangenheit begreifen lernen?«
    »Das sollte man meinen, nicht wahr?«, sagte der Direktor. »Aber die Wahrheit ist, Mr. Haggerty, dass sich die Zukunft nicht sehr um die Vergangenheit kümmert. Wie heißt es so schön: ›Die Geschichte lehrt uns gar nichts.‹ Da ist eine Menge Wahres dran, meine Herren. Sie müssen natürlich über die Geschichte Bescheid wissen, über Daten und Fakten und dergleichen, weil schließlich entsprechende Prüfungen auf Sie warten, und bestandene Prüfungen sind die Etappen auf dem Weg zum Erfolg. Aber ich würde nicht zu viel Zeit auf Dinge verwenden, die schon geschehen sind. Konzentrieren Sie Ihre Energie lieber auf die Zukunft.«
    »Und was ist mit dem Antrag auf einen Ausrüstungszuschuss, den ich gestellt habe?«, fragte Mr. Iverson, dessen Augen kalt geworden waren.
    »Wir sind derzeit knapp bei Kasse, Frank«, erklärte der Direktor in vertraulichem Ton, »und das Lacrosse-Team braucht neue Sportgeräte, wenn wir unsere rekordverdächtige Siegesserie nicht abreißen lassen wollen. Sie wissen ja, wie das ist.«
    »Ja, Sir«, sagte Mr. Iverson. »Ich glaube, das weiß ich.«
    »Nun denn.« Der Direktor sah zu dem Lacrosse-Spiel hinüber, das inzwischen auf dem Feld nebenan begon nen hatte. »Dann überlasse ich Sie Ihrer Arbeit. Ich würde allerdings nicht zu lange hierbleiben«, fügte er mit einem Blick zum Himmel hinzu. »Es sieht nach Regen aus.«
    Damit ging er zu den Spielern hinüber und rief schon von Weitem: »Oh, gut

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