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Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.J. Hartley
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dem Ladentisch und trug eine seltsame, goldgefasste Brille mit mehreren runden Linsen, die an ein altertümliches Mikroskop erinnerte. Seine scharfen, grünen Augen wurden dadurch so vergrößert, dass Darwen schon von der Tür aus erkennen konnte, wie er sie nachdenklich zusammenkniff, als sie auf ihn zukamen.
    »Hallo, Onkel Oktavius!«, sprudelte er hervor. »Dieser Polizist möchte mit dir reden, es gab ein Missverständnis …«
    »Hier rede ich«, sagte der Polizist. »Jetzt passen Sie mal auf«, erklärte er dann an den Ladenbesitzer gewandt und hob den Zeigefinger. »Ich bin hier neulich gewesen, weil ich einen Jungen suchte, und Sie haben mir gesagt, dass keiner in Ihren Laden gekommen sei. Aber das stimmte nicht, oder? Das hier ist Ihr Neffe, und den haben Sie das letzte Mal versteckt. Wer weiß, vielleicht verkaufen Sie den Kram, den er klaut. Was ist das hier überhaupt für ein Laden, eine Pfandleihe oder was?«
    Darwen wollte lautstark protestieren, aber Mr. Peregrine hieß ihn mit einem kurzen Blick schweigen, dann lächelte er den Polizisten an.
    »Ich habe gedacht, Sie suchten einen diebischen, gewalttätigen Jungen«, sagte der Ladenbesitzer nun, der nicht im Geringsten beleidigt klang. »Einen Gammler, der sich mit Taschen voller Sachen, die ihm nicht gehörten, hier hineingeschlichen hätte. Und eindeutig nicht meinen Neffen.«
    Der Polizist runzelte die Stirn, sagte aber nichts.
    »Sie dürfen sich gern hier umsehen«, sagte der Ladenbesitzer.
    »Das werde ich auch«, entgegnete Officer Perkins. »Und ich bleibe den ganzen Tag, wenn es sein muss.«
    »Das wird wohl kaum nötig sein«, erwiderte Mr. Peregrine. »Aber ich muss Sie darauf aufmerksam machen, dass wir früher schließen als die anderen Geschäfte hier. Wir haben niemals nach Sonnenuntergang geöffnet. Das wäre nicht klug. Stimmt das nicht, Darwen?«
    Seine Vermutung war also richtig gewesen, dachte Darwen.
    »Das stimmt«, sagte er und sah, dass die Augen des alten Mannes funkelten – aus spitzbübischer Freude, wie er zuerst dachte. Dann wurde ihm klar, dass noch etwas anderes in diesem Blick zu lesen war: Aufregung und Begeisterung.
    Plötzlich schoss Darwen ein Gedanke durch den Kopf, und er sah sich um, nahm die Trennwände, Regale und Tische im Laden in Augenschein, auf denen überall Spiegel lagen und hingen: Sie waren alle … ungewöhnlich . Nicht nur jener, den er in seinem Schrank hatte. Sie waren alle so! Deswegen schloss das Geschäft vor Sonnenuntergang.
    Alle Spiegel hier verwandelten sich dann in Tore zu einer anderen Welt. Darwens Augen wurden groß, und der Ladenbesitzer, der ihn nicht aus den Augen ließ, lächelte verstohlen, als er erkannte, dass der Groschen gefallen war.
    »Ich fange im hinteren Teil an«, sagte der Polizist und drängte sich an Mr. Peregrine vorbei.
    »Aber natürlich«, sagte der gelassen, die hellen Augen immer noch auf Darwen gerichtet.
    Während Officer Perkins ins Hinterzimmer marschierte und vor sich hingrummelte, dass er der ganzen Sache nun richtig auf den Grund gehen würde, sah Darwen den alten Mann mit seiner seltsamen Brille weiter an. Er hatte eigentlich sofort damit herausplatzen wollen, dass sie etwas für Motte und ihren Wald tun mussten, aber jetzt, umgeben von all diesen anderen Spiegeln, von all den anderen Zugängen in andere Welten, empfand er nur stilles Staunen und Verwunderung.
    »Wie ist das möglich?«, hauchte er.
    Mr. Peregrine lächelte. »Das Wie ist viel weniger entscheidend, als du glaubst«, sagte er. »Es ist möglich. Hier. Mehr musst du zunächst nicht wissen. Jetzt, Darwen Arkwright, ist es wohl an der Zeit, dass wir einander einmal richtig kennenlernen.« Er streckte seine Hand aus. Darwen zögerte, schämte sich dann aber seiner Zurückhaltung und schüttelte sie schließlich.
    »Es ist mir eine Ehre«, sagte Mr. Peregrine und lächelte Darwen breit an. »Eine echte Ehre.«
    »Wohl kaum«, sagte Darwen, dem unter dem Blick des Alten ein wenig ungemütlich zumute wurde.
    »Wohl doch«, erwiderte der Ladenbesitzer ungerührt. »Wenngleich eine Seltenheit. Du bist ein höchst einzigartiger Mensch.«
    »Einzigartig?«, wiederholte Darwen. »Sie meinen wohl ungewöhnlich?«
    »Oh, viel mehr als ungewöhnlich«, sagte der alte Mann. »Es gibt wirklich keinen zweiten von deiner Art, würde ich vermuten.«
    »Von meiner Art? Was meinen Sie denn?«
    »Das hast du doch inzwischen sicherlich begriffen?«
    »Ich weiß wirklich nicht, wovon Sie reden.« Darwen kam

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