Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)
einem Lächeln. »Die sind einfach so.«
»Komisch«, wiederholte der Junge.
»Also, was treibst du hier?«, fragte Nathan. »Wolltest du dir ein Shirt von den Braves kaufen oder was?«
»Vielleicht«, sagte Darwen achselzuckend.
»Ach, echt? Von welchem Spieler denn?«
Darwen sah weg.
»Du kennst gar keinen, oder, Engländer?«, grinste Chip.
»Klar kenne ich welche«, behauptete Darwen.
»Dann sag mal einen«, verlangte Nathan.
Es folgte lastendes Schweigen, bis die anderen schließlich laut loslachten.
»Mann, wie lahm ist das denn«, prustete einer der älteren Jungs. »Er kennt nicht mal Chipper Jones. Oder Hank Aaron. Das ist doch geradezu eine Beleidigung, oder was meinst du, Chip?«
Chip Whittley sah Darwen finster an.
»Das stimmt«, sagte er. »Du solltest wissen, wo du herkommst.«
Darwen hatte keine Ahnung, was sie damit meinten.
»Und du solltest besser abhauen«, sagte Nathan jetzt. »Das hier ist unser Revier.«
»Für mich sieht’s aus wie ein ganz normaler Laden«, erklärte Darwen, dem diese offensichtliche Ablehnung nun doch unter die Haut ging. »Ich dachte, das sei ein freies Land.«
»Ein freies Land, das beste auf der Welt«, sagte Nathan. »Oder, Jungs?«
Seine Freunde nickten, und Chip sagte: »Absolut.« Obwohl sie grinsten, war offensichtlich, dass es als Herausforderung gemeint war.
Für den Fall, dass Darwen das nicht merkte, hakte Nathan noch einmal nach: »Was denkst du, Engländer? Ist das hier das großartigste Land der Welt, oder nicht?«
»Es scheint hier alles sehr nett zu sein«, sagte Darwen und wich ein wenig zurück. Er hatte keine Zeit für eine Auseinandersetzung. Er wollte ins Spiegelgeschäft.
»Nett?«, schnaubte Nathan. »Habt ihr das gehört, Jungs? Er sagte, die Vereinigten Staaten von Amerika seien nett. Aber ich habe ihn nicht gefragt, ob er sie für nett hält, oder? Ich habe ihn gefragt, ob sie das großartigste Land der Welt seien. Also, Engländer, was sagst du?«
»Ich heiße Darwen«, sagte Darwen, der sich zwar nicht weiter vorwagte, aber auch nicht nachgeben wollte.
»Und ich«, sagte Nathan, »bin der Freiheitskämpfer Paul Revere. Beantworte meine Frage.«
»Und wenn nicht?«, fragte Darwen und ballte genervt die Fäuste.
»Oooh!«, riefen die anderen Jungen wie aus einem Mund. »Du bist ja ganz knallhart, was?«
»Ja?« Nathan machte einen Schritt auf Darwen zu, sodass er ein wenig auf ihn herabsehen konnte. »Stimmt das, Engländer? Glaubst du, du wärst knallhart?«
Er pikste Darwen mit dem Zeigefinger gegen die Brust, so hart, dass Darwen unwillkürlich zurückwich.
»Ich habe nicht gesagt, ich wäre knallhart.« Darwen sah Nathan fest ins Gesicht. »Aber ich fänd’s gut, wenn du das lassen würdest.«
Nathan grinste und streckte die Hand aus, um Darwen noch einmal anzustupsen, aber Darwen war vorbereitet. Seine Hand schoss empor, packte Nathans Finger und drehte ihn leicht um. Nathan bekam vor Überraschung und Schmerz große Augen.
»Lass los!«, stieß er hervor.
Die anderen Jungen kamen einen Schritt näher, aber Darwen verstärkte seinen Griff, bis Nathan keuchte und zu den anderen gewandt den Kopf schüttelte.
»Ich will keinen Ärger«, sagte Darwen.
»Ist mir egal, ob du welchen willst «, brachte Nathan mit rotem Gesicht heraus. »Du hast welchen. So kannst du mich ja nicht ewig festhalten, Engländer, und sobald du mich loslässt …«
»Ich hab’s dir schon mal gesagt, mein Name ist Darwen. Darwen Arkwright. Es ist nicht sehr höflich, dass du das immer wieder vergisst.«
»Du bist tot, Engländer«, zischte Nathan. »Wart’s nur ab.«
Zwar war er für den Augenblick im Vorteil, aber Darwen fühlte sich dennoch in der Falle. Nathan schob seinen Finger so hart vor, dass Darwen ihn vielleicht sogar brechen würde, falls er jetzt Druck ausübte. Bei der Vorstellung wurde ihm übel. Und so stand er kurz einfach nur da, hielt Nathans Finger fest, merkte, wie seine Hand schwitzig wurde, und wusste nicht, was er machen sollte. Dann sah ihm plötzlich einer der älteren Jungen über die Schulter, und Darwen wusste, dass etwas vor sich ging. Nathan grinste und begann dann lautstark zu wimmern.
»Ah!«, jammerte er. »Lass los! Warum machst du das?«
Darwen löste seinen Griff, als hätte er etwas Heißes angefasst, aber er wusste, es war zu spät. Als er sich umwandte, kam der Polizist schnellen Schrittes auf sie zu, die Augen fest auf Darwen gerichtet.
»Du da!«, rief er. »Bleib, wo du bist!«
Darwen wäre
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