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Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.J. Hartley
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am liebsten weggelaufen, aber er blieb stehen.
    Nathan war ein Stückchen beiseitegetreten und hielt seinen Finger ausgestreckt, als sei er ein Vogel mit einem verletzten Flügel.
    »Ich glaube, er hat ihn gebrochen!«, wimmerte er. Kaum beugte sich der Polizist aber über den Finger, guckte er triumphierend zu seinen Freunden und grinste.
    »Hab ich nicht«, verteidigte sich Darwen. »Er hat mich angestupst«, fügte er dann etwas lahm hinzu.
    »Du kommst jetzt mit mir«, erklärte der Polizist, der ihn mit einem fiesen Blick aus seinen kleinen Augen bedachte. »Erst Handtaschen klauen, und dann herumpöbeln! Wie heißt du?«
    »Herumpöbeln?«, rief Darwen empört, der seinen Ohren nicht traute.
    »Handtaschen klauen?«, wiederholte einer der beiden größeren Jungen, dem es ganz offensichtlich sehr gut gefiel, dass Darwen noch mehr Ärger zu haben schien, als sie vermutet hatten.
    »Ich habe gefragt, wie du heißt!«, donnerte der Polizist, der Darwen von oben herab ansah, während er ein Funkgerät aus seinem Gürtel zog. Auf dem Namensschildchen an seiner Uniform stand Officer Perkins .
    Darwen starrte ihn entsetzt an, fuhr dann aber zu den Jungen herum, als er Nathan in höchst zufriedenem Ton sagen hörte: »Er heißt Darwen Arkwright. Er ist aus England.« So, wie Nathan den letzten Satz betonte, hätte er genauso gut behaupten können: »Er ist ein Aussätziger« oder »Er ist zur Hälfte ein Ziegenbock«.
    »Bist du mit deiner Mutter hier?«, fragte der Polizist.
    Darwen schüttelte den Kopf.
    »Er wohnt bei seiner Tante«, erklärte Chip, als ließe das allein schon allerlei Schlechtes vermuten.
    »Ist sie hier im Einkaufszentrum?«, fragte Officer Perkins.
    »Nein«, sagte Darwen. »Ich bin von der Schule aus hierher gegangen.«
    »Du könntest dich als Erstes mal bei deinen Freunden entschuldigen«, sagte der Polizist, der Darwen scharf ins Auge fasste. Darwen zögerte, dann sagte er leise und mit gesenktem Kopf: »Tut mir leid.«
    »Vielen Dank für Ihre Hilfe, Officer«, sagte Nathan, der sich offensichtlich vollständig erholt hatte. »Aber nur zur Information, er ist nicht unser Freund.« An seinem frostigen Ton und dem Blick erkannte Darwen, dass die Angelegenheit für ihn noch längst nicht erledigt war.
    Der Polizist nickte den Jungen zu und führte Darwen dann hinaus in die Passage und zum Informationsschalter des Einkaufszentrums. »Wie ist die Telefonnummer deiner Tante?«, fragte er leicht schnaufend, als sie vor dem Tresen standen.
    Darwen sah ihn an. Er wollte seine Tante anrufen? Sie aus irgendeiner wichtigen Besprechung herausholen, in der es vielleicht um ein paar Millionen Dollar ging? Nur, damit sie ihn ausschimpfte, weil er Nathan Cloten die Stirn geboten hatte? Das war verrückt! Und unfair.
    »Ich weiß ihre Telefonnummer nicht«, sagte er. »Hören Sie, ich habe nichts gestohlen, und ich habe diesem Jungen nichts getan. Er hat mich als Erster geschubst! Und dann hat er gesehen, dass Sie kamen, und …«
    »Die Telefonnummer deiner Tante«, wiederholte der Polizist. »Ich frage dich das nicht noch einmal.«
    Darwen dachte hastig nach. »Es gibt jemand anderen, mit dem Sie reden können«, sagte er. »Er ist sozusagen ein Freund der Familie. Eine Art Großonkel. Mr. Peregrine. Er arbeitet hier.«
    »Wo?«, fragte Officer Perkins misstrauisch.
    »In dem Spiegelgeschäft dort drüben.«
    »Tatsächlich?«, fragte der Polizist, der nun seinen Stift wieder hinlegte und die Lippen spitzte. »Da bist du doch vorgestern auch schon hingelaufen, nicht wahr? Ja, ich glaube, ich würde mich tatsächlich gern mal mit Mr. Peregrine unterhalten.«
    Darwen verzog das Gesicht. Er hatte vergessen, dass der Polizist dem alten Ladenbesitzer bereits begegnet war und dass Mr. Peregrine ihn schon einmal gerettet hatte.
    Nun, dachte Darwen, er schuldet mir aber noch etwas. Nach dem, was mir in dem Wald passiert ist, habe ich ganz bestimmt noch etwas gut.
    Aber als sie die Passage hinuntergingen und der Polizist immer entschlossener ausschritt, wurde Darwen klar, dass er dem Ladenbesitzer ganz klar die Leviten lesen wollte. Das könnte ziemlich übel ausgehen, dachte Darwen.
    Das Geschäft sah noch immer genauso heruntergekommen und fehl am Platz aus wie zuvor, aber zu Darwens Erleichterung hing kein Flitterfalk am Ladenschild und zischte ihn verächtlich an. Der Polizist öffnete die Tür, das Glöckchen läutete, und sie traten in den verstaubten und vollgestopften Verkaufsraum. Mr. Peregrine stand hinter

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