Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.J. Hartley
Vom Netzwerk:
Einkaufspassage hinausdringt … jedenfalls mehr oder weniger.« Mr. Peregrine blickte zu der kleinen, kaputten Stelle in der Bleiverglasung über dem Schild. »Aber glaub mir, du wärst nach Sonnenuntergang nicht gern hier drin eingesperrt. Und von daher, Darwen, spreche ich aus beträchtlicher Erfahrung, wenn ich dich davor warne, den Spiegel zu zerbrechen.«
    Darwen nickte schnell, sagte aber zunächst nichts. Er hatte Angst, aber etwas in ihm wusste ohnehin, dass er nicht die geringste Absicht hatte, den Spiegel zu zerstören. Er mochte noch so gefährlich sein, Darwen fand ihn wundervoll. Es war, als lebte er in einem seiner Bücher, mitten in einer Geschichte, in der alles geschehen konnte, und er zog diesen aufregenden Zustand trotz aller Gefahren ganz klar der grauen Welt vor, in der er lebte. Mr. Peregrine, der ihn genau beobachtete, schien das zu spüren und lächelte.
    »Aber was ist mit Motte?«, fragte Darwen plötzlich wieder. »Sie müssen ihr helfen.«
    »Ja, deine Geschichte über die Schrubbler auf der Jagd hat mich beunruhigt«, sagte der Ladenbesitzer. »Und deine Talfeen-Freundin hat recht. Ich habe diesen besonderen Spiegel gewählt, weil der Locus, mit dem er sich verbindet, stets ein besonders reiner und friedlicher Ort gewesen ist. Schrubbler und ihre Verbündeten meiden ihn. Wenn sie jetzt dort jagen, dann fürchte ich, dass etwas Schreckliches bevorsteht.«
    »Aber was denn?«
    »Schrubbler handeln nicht aus eigenem Antrieb, Darwen«, sagte der Ladenbesitzer. »Sie gehen, wohin man sie schickt.«
    »Aber wer schickt sie, und warum?«
    »Das sind zwei hervorragende Fragen. Sie zu beantworten könnte Aufgabe des Rates sein. Er wird natürlich bereits von diesen Vorfällen wissen, aber manchmal dauert es, bis er reagiert. Wir werden ein wenig drängen müssen.«
    »Was für ein Rat?«, wollte Darwen wissen.
    »Die Welt hinter den Spiegeln wird von einem uralten Orden regiert, den man Rat der Wächter nennt; insgesamt sind es zwölf unserer Art, die für die Stabilität von Silbrica sorgen. Der Rat tagt sozusagen ständig, die Mitglieder sind geistig dauerhaft miteinander verbunden. Als Wächter sind sie Gesetz und Urteil und Kämpfer für das Recht. Sie überwachen zudem die Tore und Portale und kontrollieren die Energie, die sie betreibt. Sie sitzen in einer großen Kammer aus Stein im Herzen unserer Welt, und ihr Geist dringt weit in die Ferne. Es ist seltsam, dass sie zugelassen haben, dass es so weit kommt«, grübelte er. »Nun, ich werde mit ihnen sprechen, aber das kann ich nicht ohne deine Hilfe tun.«
    »Meine Hilfe? Wieso?«
    »Weil du, Darwen Arkwright, etwas tun kannst, was niemandem sonst gegeben ist. Nicht einmal mir.«
    »Was meinen Sie?«
    »Ich bin ein Torwächter«, erklärte Mr. Peregrine. »Während in meiner Welt vieles schön und wunderbar ist, gibt es doch auch Dinge, die – wie auch in deiner Welt – große zerstörerische Energie besitzen und es darauf anlegen, alles dem eigenen Willen zu unterwerfen. Der Kampf zwischen diesen beiden Kräften könnte sich leicht auch in deine Welt ausweiten, mit schrecklichen Folgen. Meine Rolle besteht darin, die Portale zwischen den Welten geschlossen zu halten. Es ist eine wichtige Aufgabe, und ich fühle mich geehrt, dass man sie mir übertragen hat, aber sie hat ihren Preis.
    Ich kann mich nicht zwischen den beiden Welten hin und her bewegen. Die Spiegel, die ich hier aufbewahre, sind leider für mich so verschlossen, als wären es Stahlplatten. Im allergrößten Notfall gäbe es einen Weg, der sich für mich öffnen würde, aber wenn ich ihn einmal wähle, könnte ich nie wieder zurück. Zwar kann ich über das Vakuumsystem kommunizieren, aber ich selbst kann leider nicht mehr nach Silbrica gelangen.«
    Darwen dachte schweigend eine Weile darüber nach.
    »Also können Sie nicht nach Hause?«, fragte er schließlich.
    Der alte Mann lächelte, und Darwen hatte den Eindruck, dass er über die Frage erfreut war, auch wenn ihn die Antwort, die er geben musste, traurig stimmte.
    »So ist es. Ich kann nicht nach Hause.«
    »Das tut mir leid«, sagte Darwen. »Ich weiß, wie sich das anfühlt. Aber …« Er schüttelte den Kopf. Die Erinnerung an die Schrubbler, wie sie auf ihrem riesigen Motorrad durch das Tor schossen, wollte nicht weichen.
    »Ich habe etwas, das dir helfen wird«, sagte Mr. Peregrine. Er beugte sich unter den Ladentisch, öffnete ein kleines Schränkchen und zog eine Schublade auf. Einen Augenblick war nicht einmal

Weitere Kostenlose Bücher