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Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.J. Hartley
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schon.«
    »Es ist ein Teil von einem Spielzeug«, sagte Darwen.
    »Du lügst immer noch«, sagte sie, »aber hier hast du es zurück.« Sie hielt ihm den Apparat hin, und Darwen steckte ihn hastig in die Tasche. »Aber du schuldest mir noch was. Genau genommen schuldest du mir sogar zweimal was, weil du meine Mutter neulich fast umgestoßen hast. So durch das Einkaufszentrum zu rennen und an die Decke zu gucken. Was sollte denn das? Kein Wunder, dass du alle möglichen Leute gerammt hast. Du warst total rücksichtslos unterwegs. Weißt du noch?«
    »Weiß ich noch.« Darwen nickte.
    »Ich sagte dir, dass du unhöflich bist.«
    »Das weiß ich auch noch.«
    »Also schuldest du mir was«, erklärte Alexandra, als sei die Sache damit erledigt. »Du willst mir immer noch nicht sagen, was es ist?«
    »Ich habe es dir doch gesagt. Es ist bloß ein Spielzeug.«
    Darwen wandte sich zum Gehen, aber nun fing Alexandra an zu singen. Laut. Und sie tanzte dazu und zwang die Leute, die zwischen den Geschäften bummelten, ihr auszuweichen.
    »Darwen hat ein Spielzeug – das sagt er jedenfalls.
    Doch er ist ein Lügner, ein echter Lügenhals.«
    Darwen betrachtete sie ungläubig.
    »Was machst du da?«, rief er, aber sie hüpfte weiter herum und sang aus vollem Hals, während die Passanten ihr irritierte Blicke zuwarfen.
    »Er probiert’s mit ’ner Finte
    und sitzt schlimm in der Tinte …«
    »Hältst du jetzt mal die Klappe?«, rief Darwen.
    Ein älteres Paar starrte entgeistert die tanzende Alexandra an, die nun so tat, als hielte sie ein Mikrofon in der Hand und stünde auf einer Bühne vor Tausenden schreiender Fans.
    »Ich kenn die nich’«, erklärte Darwen. »Hab sie nie zuvor gesehen.«
    »Und wieder lügt der Lügenhals«, sang Alexandra lauthals weiter:
    »Er sagt, er kennt mich nicht,
    obwohl doch jeder sehen kann,
    mit ADHS oder nicht,
    dass ich die einz’ge Nette bin,
    und alle andren nicht, o Mann.«
    Darwen sah sie nun scharf an. »Was soll das denn nun heißen?«
    »Was ich gesagt habe«, antwortete sie und hörte so unvermittelt auf zu tanzen, wie sie angefangen hatte. »Ich habe keine Freunde in der Schule. Du hast keine Freunde an der Schule – abgesehen von dem Naturkundefreak Rich Haggerty. Da könnten wir uns doch miteinander anfreunden, oder?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Darwen, dem nicht entgangen war, dass die Leute im Einkaufszentrum noch immer einen vorsichtigen Bogen um Alexandra schlugen, als seien in einem reißenden Strom plötzlich unerwartet ein paar Felsblöcke aufgetaucht.
    »Ich sag ja nicht, dass wir heiraten sollen«, fuhr Alexandra fort. »Nur ein bisschen Zeit miteinander verbringen. Aufeinander aufpassen und so. Schule kann ganz schön brutal sein, Mann.«
    Darwen dachte darüber nach und nickte unwillkürlich.
    »’kay«, sagte Alexandra und lächelte so breit, dass ihre weißen Zähne blitzten. »Schlag ein, Partner.«
    Sie schüttelte ihm heftig die Hand.
    »Ich weiß ja nicht, wie es bei dir ist«, sagte Darwen, »aber ich muss nach Hause.«
    »Wo bist du denn zu Hause?«
    »Ich wohne bei meiner Tante.«
    »Ach, stimmt ja«, sagte sie. »Weil deine Eltern eine Forschungsexpedition an den Nordpol machen.«
    Darwen erinnerte sich an seine Lüge, aber ihm fiel nicht ein, was er sonst hätte sagen können.
    »Wie heißt sie denn?«, fragte Alexandra. »Deine Tante, meine ich.«
    »Wieso willst du das wissen?«, fragte er und wandte sich zum Gehen.
    »Hey, ist das ein Staatsgeheimnis oder was? Meine Mutter heißt Janine. Janine O’Connor. Siehste? Ist gar nicht so schwer. Und deine Tante heißt …?«
    »Honoria Vanderstay, okay?«
    »Honoria Vanderstay«, wiederholte Alexandra und ließ sich den Namen auf der Zunge zergehen. »Abgefahren.«
    »Und genau da gehe ich jetzt hin«, sagte Darwen. »Zu Honoria Vanderstay nach Hause.«
    »Klar«, sagte Alexandra in wissendem Ton. »Um mit deinem Spielzeug zu spielen, das gar kein Spielzeug ist.«
    »Tschüss«, sagte Darwen.
    »Bis baaaald, Kumpel«, flötete Alexandra. Sie wandte sich um und tänzelte wieder durch die Passage, als ob sie auf der Bühne stünde.
    »Die spinnt«, murmelte Darwen vor sich hin.
    Als er an der Schule ankam, war es schon zwanzig Minuten später, als er mit seiner Tante vereinbart hatte. Zwar war er so schnell er konnte zwischen den Bäumen hindurch und über das nasse Schulgelände gerannt, aber das Auto seiner Tante parkte bereits vor der Treppe des Eingangsportals. Sie selbst war jedoch nicht zu sehen.

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